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Bauhof Die städtischen Regenmacher

Genthins Bauhof ist im Hitzestress. Um der prallen Sonne zu entgehen, beginnen die Mitarbeiter sogar schon um 5 Uhr.

Von Simone Pötschke 26.07.2018, 08:00

Genthin l Die Sommermonate haben es immer in sich und sind manchmal auch gut für Überraschungen, weiß Bauhof-Leiter Christian Hering. In der Tat: Während es die Männer und Frauen des Bauhofes im vergangenen Jahr bedingt durch große Niederschlagsmengen mit üppigem Grünwuchs zu tun hatten, wird in diesen Sommertagen der Regen herbeigesehnt.

Das Grasmähen, an dem sich im vergangenen Jahr so manches Gemüt erhitzte, fällt nun im Stadtgebiet und in den Ortsteilen weitestgehend aus. Das Grün dümpelt trotz Beregnung vielerorts vor sich hin.

Straßenbäume entlang der kommunalen Straßen, junge Obstbäume und Hecken mit Wasser versorgen - das steht dieser Tag ganz oben auf der Tätigkeitsliste des Bauhofs.

Einige kommunale Flächen, darunter der Bahnhofsvorplatz und der kleine Park an der Bahnhofstraße, werden durch Fremdfirmen im Auftrag der Stadt versorgt. Neuanpflanzungen wie die am Genthiner Platz des Friedens werden innerhalb der Gewährleistungsfristen durch jene Firmen versorgt, welche die Bäume gepflanzt haben.

Schon früh um 5 Uhr werden mittlerweile die Bäume, Gehölze, Rosen, Stauden und Sommerblüher täglich durch Bauhof-Mitarbeiterinnen auf dem Marktplatz gewässert.

Mit zwei Fahrzeugen haben Mitarbeiter des Bauhofes in den vergangenen drei Wochen in der Stadt insgesamt 500 000 Liter Wasser ausgebracht. Eine Menge, die Christian Hering als Feuerwehrmann gut vor vorstellbar vermitteln kann.

So seien bei dem Waldbrand vor einigen Tagen bei Nielebock, bei dem eine stattliche Fläche von 2000 Quadratmetern betroffen war, 60 000 Liter Wasser von den Feuerwehren ausgebracht worden, um den Brand zu löschen. Mit den 500 000 Litern, mit denen der Bauhof die Vegetation bewässert hat, hätte man theoretisch auch das Schwimmbecken der Genthiner Schwimmhalle fast komplett füllen können.

Bei allem Aufwand, nicht jeder Baum, der die insgesamt zirka 100 Kilometer langen kommunalen Straßen säumt, kann vom Bauhof bewässert werden. „Das wäre logistisch einfach nicht drin“, sagt Hering. Genthins Bürgermeister Matthias Günther setzt auch auf Eigeninitiative der Bürger: „Wenn man dem Baum vorm Vorgarten auch etwas Wasser spendiert, dann ist das eine sehr nette Geste.“

Hering spricht von einem „Riesenproblem“, das ihm gegenwärtig die Pflege der Urnengemeinschaftsanlagen auf den Friedhöfen in Genthin und den Ortsteilen bereitet. Fast täglich liefen hier Sprenger, um den Rasen „im Saft“ zu halten. Glücklicherweise, sagt der Leiter des Bauhofes, habe die Stadt im vergangenen Jahr in die nötige Technik investiert.

Die Hitze sorgt bereits im Juli dafür, dass auf dem Genthiner Friedhof, der über einen großen und hochgewachsenen Laubbaumbestand verfügt, herabfallendes Laub gekehrt werden muss. „Einmal wöchentlich, meist am langen Dienstag, erledigen wir das“, sagt Christian Hering.

Zusätzlich nimmt sich der Bauhof dieser Tage auch der Grünanlagen der städtischen Kitas an. Das binde zwar zusätzliche Kräfte, aber das Wasser fehle eben überall.

Ein wachsames Auge würden die Mitarbeiter des Bauhofes stärker als sonst auf die Mülleimer an den insgesamt 26 öffentlichen Spielplätzen werfen, von denen während der Hitze nach Möglichkeit keine Geruchsbelästigungen ausgehen sollten. Solche Vorkommnisse hielten sich bisher jedoch in Grenzen.

Mit anhaltender Waldbrandgefahrenstufe 5 sind zwei Mitarbeiter des Bauhofes in Bereitschaft, um die Nachsorge im Falle eines Brandes im Stadtwald zu übernehmen.