1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Bewiesen: Bill Clinton lebt auf großem Fuß

Burger Heimatverein krönt Schuhausstellung mit einem Paar vom Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten Bewiesen: Bill Clinton lebt auf großem Fuß

Von Bernd Körner 13.09.2011, 04:37

Ein Paar dunkelblaue Kalbslederschuhe bilden seit dem Wochenende die Krönung einer Ausstellung des Burger Heimatvereins. Es sind die Schuhe von Bill Clinton, ehemaliger Präsident der USA.

Burg. Ein Paar Schuhe des US-Ex-Präsidenten Bill Clinton aufbewahrt in der Schuhausstellung des Burger Heimat- vereins? Ein Witz? Nein. Seit Sonntag sind sie unter Vitrinenverschluss und drapiert mit einer US-Flagge, dem Bild von Clinton und seinem Kartengruß an die Burger Schuhhistoriker. Aber nur das linke Exemplar. "Das rechte wird unter Verschluss gehalten, damit kein Souvenirjäger auf die Idee kommen kann, das Paar mitgehen zu lassen", begründet Karin Hönicke die Vorsicht.

Wie aber fand das Präsidentenschuhwerk seinen weiten Weg aus Washington über den großen Teich bis in das kleine sachsen-anhaltische Burg? Eberhard Kühn, langjähriges Mitglied des Heimatvereins und spezialisiert auf die heimatliche Militärgeschichte, grübelte mit Karin Hönicke, welches außerordentliche Exponat die historische Schuhpräsentation in der Hainstraße bereichern könnte. Es müssten "Treter" von einem bekannten Mitmenschen sein. "Ich hatte zuvor im Ledermuseum Offenbach gesehen, dass dort Schuhe von der Ufa-Diva Zara Leander aufgehoben werden. In einem gleichgelagerten Museum in Haunstein bei Pirmasens kann man Schuhe von Thomas Gottschalk in Augenschein nehmen. Warum also in unserer Schau nicht auch Laufwerk von einem Prominenten zeigen, dachten wir uns", erzählt sie.

Eberhard Kühn war in dem Moment der hoffnungsvollste Ansprechpartner. "Es wäre ein Versuch wert, von Bill Clinton Schuhe zu besorgen. Das war von mir nicht zum Spaß daher gesagt. Mein Sohn Raimund kennt in den USA eine Frau mit dem Namen Marina C. Santos, die bei der Familie Clinton als Hauswirtschafterin angestellt ist. Über die Strecke starteten wir den Versuch, bei ihrem Chef nachfragen zu lassen."

Im Dezember 2010 wurde ein Brief an die Clintons geschrieben. In ihm schilderten die Ihlestädter, dass Burg eine alte Schuhstadt, aber der Ruf seit 20 Jahren Vergangenheit ist. Um das Andenken zu bewahren, sei ein Schuhmuseum eingerichtet worden.

Vater Kühn war dann Mitte Februar des Jahres doch einigermaßen verblüfft, dass Sohn Raimund anrief mit der Botschaft: "Vater, das klappt, Clintons lassen eine Paar Schuhe von Bill schicken." Nach einer zehntägigen Flugreise landete Ende März das sorgsam geschnürte Paket in Burg. Es soll vom Butler des berühmten Ehepaares gepackt worden sein, konnte Eberhard Kühn in Erfahrung bringen. Beigelegt war eine handschriftliche Karte des Ex-Präsidenten mit den Sätzen: "Diese Schuhe waren einige Zeit in meinem Besitz. Ich freue mich, Sie Ihnen für Ihr Museum zu überlassen. Was für eine interessante Idee."

Beim feierlichen kleinen Akt am Sonntag zur Eingliederung des Schuhpaares wurde es von den ehemaligen Schuhwerkern genau begutachtet, was ab sofort die Krönung der Ausstellung ausmachen soll: Die dunkelblauen Kalbslederschuhe stammen aus der italienischen Schuhfabrikation Stefano Ricci, sind als Einzelanfertigung in reiner Handarbeit hergestellt worden. Clinton lebt offensichtlich auf großem Fuß: Geschätzte Mindestschuhgröße 45. Oft kann er sie nicht getragen haben - die Sohlen sind wie neu. Vermutlicher Kostenpunkt des Paares: zwischen 800 bis 1500 Euro.

Dieses prominente Schuhpaar soll nicht das einzige sein. Nur erweist sich die Organisation als schwierig, musste sich Karin Hönicke in diesem Jahr schon einmal eingestehen. "Ich wollte ein Paar Schuhe von Kanzlerin Merkel beschaffen. Ein am Telefon freundlicher Mitarbeiter der Kanzlerin tröstete mich, dass das leider nicht möglich sei, jedenfalls so lange nicht, wie sie im Amt ist. Macht fast gar nichts, vielleicht fragen wir später noch mal nach oder suchen uns einen nächsten Prominenten aus, den wir um eine Schuhspende bitten können", bleibt Karin Hönicke hartnäckig.