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E.on Avacon nimmt Bioerdgas-Motor des Blockheizkraftwerkes an Mützelstraße in Betrieb Bioerdgas macht die Fernwärmeversorgung in der Kanalstadt umweltfreundlicher

Von Manuela Langner 05.01.2012, 05:23

Gestern Vormittag nahm die E.on Avacon Wärme GmbH einen neuen Bioerdgas-Motor in ihrem Blockheizkraftwerk in der Genthiner Mützelstraße in Betrieb. Rund 600 000 Euro sind in den Standort investiert worden.

Genthin l Normalerweise befinden sich die Abnehmer einer Biogasanlage in der unmittelbaren Nachbarschaft. Mit dem neuen Bioerdgas-Motor geht die E.on Avacon Wärme GmbH, die das Blockheizkraftwerk in der Genthiner Mützelstraße betreibt, einen alternativen Weg. Das in der Kanalstadt verwendete Bioerdgas wird an verschiedenen Standorten in Deutschland erzeugt, für Genthin wird es "bilanztechnisch" entnommen und im Bioerdgas-Motor verbrannt. Als 2008 eine der ersten Anlagen in Lüneburg ans Netz gegangen ist, haben die Norddeutschen ihr Bioerdgas aus Bayern bezogen.

Insgesamt verfügt das Blockheizkraftwerk über drei Motoren. Der erste ist Ende des vergangenen Jahres durch einen mit Bioerdgas betriebenen Motor ersetzt worden. "Damit leisten wir einen Beitrag zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstosses", sagte Joachim Duda, Geschäftsführer der E.on Avacon Wärme GmbH, bei der Inbetriebnahme. Zugleich würden regenerative Energien für eine nachhaltige Versorgung gefördert.

Neben Genthin sind in Sachsen-Anhalt Blockheizkraftwerke in Gommern, Klötze und Tangermünde umgerüstet und ebenfalls zu Jahresbeginn in Betrieb genommen worden. Weitere Anlagen befinden sich in Planung.

Ingesamt investierte die Wärmegesellschaft 2,2 Millionen Euro. Davon flossen rund 600 000 Euro nach Genthin. Das Blockheizkraftwerk an der Mützelstraße ist ausgewählt worden, weil es mit seinem Fernwärmenetz über gute Voraussetzungen verfügt.

Der Bioerdgas-Motor mit seiner elektrischen Leistung von 600 Kilowatt übernimmt die Grundversorgung der Wärmekunden. Die zwei weiteren Erdgas-Motoren werden für den Bedarf über die Grundlast hinaus eingesetzt. Das Bioerdgas-Modul erbringt eine Leistung von rund 4,6 Millionen Kilowattstunden im Jahr. "Das bedeutet, wir können etwa 15 000 Haushalte mit der neuen Maschine versorgen", sagte Jörk Knepler, technischer Leiter der E.on Avacon Wärme GmbH.

Zusätzlich zur Wärme wird seit gestern auch Strom aus Bioerdgas ins Netz eingespeist. Zwar kostet Bioerdgas nach Angaben von Jörk Knepler "noch ein Vielfaches von normalem Erdgas", aber durch die gleichzeitige Stromerzeugung könne die Wärmeversorgung wirtschaftlicher betrieben werden. Zudem profitiere die Stadt von der verbesserten Kohlenstoffdioxid-Bilanz. Um rund 2300 Tonnen reduziere sich die Emission im Vergleich zur getrennten Erzeugung.

Bioerdgas wird aus Rohbiogas gewonnen und auf Erdgasqualität aufbereitet, so dass es in das Erdgasnetz eingespeist werden kann. Im Vergleich zu herkömmlichen Erdgas ist es umweltfreundlicher, da es aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und Ganzpflanzensilage hergestellt wird.

Das Dach des Heizkraftwerkes ist darüber hinaus mit einer 200 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage ausgestattet worden.