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Eheschließungen Bootshaus soll als fünfter Heiratsort in Genthin gewidmet werden

Mit Standesamt, Wasserturm, Schloss Dretzel und Königsroder Hof haben Heiratswillige in Genthin vier Trauungsorte zur Auswahl. Mit dem Bootshaus am Kanal soll ein weiterer Heiratsort dazukommen. Der Stadtrat entscheidet am 8. Juli.

Von Susanne Christmann und Simone Pötschke 25.06.2021, 15:05
Das Bootshaus am Kanal soll ein Ort in Genthin werden, an dem geheiratet werden kann. Zwei Ausschüsse haben dem schon zugestimmt. Endgültig entscheidet der Stadtrat am 8. Juli.
Das Bootshaus am Kanal soll ein Ort in Genthin werden, an dem geheiratet werden kann. Zwei Ausschüsse haben dem schon zugestimmt. Endgültig entscheidet der Stadtrat am 8. Juli. Foto: Susanne Christmann

Genthin - Wer nicht im übertragenen, sondern im wörtlichen Sinn nah am Wasser gebaut hat, der kann vielleicht bald auch in Genthin an einem Ort ja zum künftigen Ehepartner sagen, der am Wasser steht. Nach dem Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss (BKS) haben jetzt auch die Mitglieder des Hauptausschusses einmütig dafür gestimmt, das Bootshaus am Kanal als Eheschließungsort zu widmen.

Direkt am Steg keine Trauungszeremonie

Wie Bürgermeister Matthias Günther die Mitglieder des Hauptausschusses am Donnerstag informierte, habe die Pächterin Birgit Buchmann extra dafür die obere Etage des Hauses samt Terrasse ausgebaut. Nur direkt am Wasser (Steg) dürfte die offizielle Trauungszeremonie nicht abgehalten werden. Das habe die Wasserbehörde, so Günther, nicht genehmigt. Ansonsten könnten, so geht aus der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung hervor, Städte und Gemeinden geeignete Trauungsorte außerhalb des Standesamtes zu Eheschließungsorten widmen. Bedingung: es müsse dort gemäß der Bedeutung einer Eheschließung eine würdige Form der Trauungszeremonie möglich sein.

Bisher haben Heiratswillige in Genthin die Möglichkeit, sich neben den Räumen im Standesamt im Wasserturm, im Schloss Dretzel und im Königsroder Hof trauen zu lassen. Nun kann ein fünfter, attraktiver Ort für die Eheschließung hinzukommen. Die endgültige Entscheidung darüber treffen die Stadträte in ihrer Sitzung am 8. Juli. Dann wird ein diesbezüglicher Vertrag zwischen der Stadt Genthin und der Pächterin darüber geschlossen und der Ort als Standesamt mit einem Schild gekennzeichnet. Die Stadt hofft durch diese Widmung, dass mehr Heiratswillige als bisher Genthin für ihren Eheschließungsort wählen werden.

Energetische Sanierung in diesem Jahr

Das Bootshaus ist das Kernstück auf dem Genthiner Hafengelände. Der SV Chemie hat hier sein Sportbüro, in der unteren Etage haben die Kanuten ihre Lagerräume und einen Sportraum, in dem hauptsächlich der Nachwuchs trainiert. Der Verein wird das Bootshaus höchstwahrscheinlich in den kommenden Jahrzehnten in seiner Hand behalten. 2018 hat der Stadtrat Genthin dem Abschluss eines Erbbaupachtvertrages mit dem SV Chemie zur Bewirtschaftung des Bootshauses über weitere 30 Jahre zugestimmt. Zuvor war die obere Etage des Bootshauses ein Jahr lang verweist. Das Bootshaus wurde einst Ende der 1930er Jahre im Auftrag des Genthiner Rudervereins gebaut.

Das Bootshaus, für dessen Bewirtschaftung und Instandsetzung der SV Chemie Genthin verantwortlich zeichnet, ist bis April 2021 Stück für Stück einer energetischen Sanierung unterzogen worden. Das Bootshaus erhielt eine Wärmedämmung und wurde neu verputzt, wozu die Holzfassade abgenommen werden musste. Die Gesamtkosten für die energetische Sanierung belaufen sich auf etwa 100.000 Euro. Das Projekt wurde vom Land mit 53.000 Euro gefördert, weitere 22.000 Euro steuerte Lotto Toto bei. „Der Rest hat der Verein als Eigenmittel zugesteuert“, sagte Vereinsvorsitzender Fritz Mund im April der Volksstimme.

Sterne für den Blick auf den Kanal

Die energetische Sanierung des Gebäudes habe die Pächterin des Vereinslokals zugleich für bauliche Veränderungen im Bereich des Gastraumes genutzt, deren Kosten sie auch getragen habe. Der Ausgang zur Terrasse, eine Glastür, wird jetzt von jeweils zwei hohen, im Halbkreis angeordneten Fenstern eingefasst, so dass eine Kanzel-Optik entstanden ist. Sie gibt für alle Gäste des Lokals, auch für die, die nicht unmittelbar an einem Fenster sitzen, den Blick frei auf Elbe-Havel-Kanal. Das schlägt sich auch in den meisten, neuen Sterne-Bewertungen im Netz; seit dem die gastronomische Einrichtung mit den Corona-Lockerungen wieder geöffnet hat, nieder. Da werden sehr oft die tolle Lage, der Blick auf den Kanal und die Sitzmöglichkeiten draußen gelobt.