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Bühne Neuer Chef betritt die Theaterbühne

Wechsel beim Genthiner Amateurtheater (Gat). Eckhard Neumann legte den Vorsitz in die Hände von Jürgen Wagner.

Von Mike Fleske 24.08.2018, 01:01

Genthin l Es kam nicht überraschend und doch lag etwas Wehmut in der Luft, als der Gat-Vorsitzende Eckhard Neumann während der Mitgliederversammlung des Vereins eine erneute Kandidatur ausschloss. „Einzig Schuldiger an dieser Entscheidung ist das Alter, gegen das bekanntermaßen noch kein Kraut gewachsen ist“, begründete der 76-Jährige.

Neumann bedankte sich seinen „Gatis“, wie er die aktuellen und ehemaligen Vereinsschaffenden liebevoll nennt. Sie hätten dazu beigetragen, dass das Amateurtheater zu einer festen Größe in der Region geworden sei.

Allerdings immer mit mehr oder weniger sanfter Führung ihres Chefs. Eckhard Neumann bekam für seine Verdienste im Jahr 2015 die höchste Ehrung der Stadt Genthin, den Bürgerpreis, und durfte sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen.

Denn seit 1971 bereichert er das Weihnachtsfest der Genthiner mit dem Weihnachtsmärchen. Märchenrevue, Schneekönigin, Jorinde und Joringel, Katzenhaus ... Die Liste der Märchen ist lang. Genau so wie die Liste der Darsteller. Ob Märchen, Sketch, Hans-Sachs- oder Gegenwartsstück. Unter perfekt machte es Eckhard Neumann nie.

Die Begeisterung für das Theater begleitet ihn ein Leben lang. Schon als Schüler leitete er seine eigene Theatergruppe, als Lehrer ließ er sich das ebenfalls nicht nehmen und als Genthins Kultur-Urgestein Lisa Wolf 1971 einen Regisseur für ein Jugendtheater suchte, sagte er zu.

Doch Ehrungen und Lobhudelei sind ist dem langjährigen Ensembleleiter eigentlich zuwider. „Das Gat war und bin nicht ich, Gat sind wir, jeder mit seinem Wissen und Können, seinen Ideen, seinem Talent und Zeitlimit“, schloss Neumann seine Worte an die Mitglieder.

Die folgten seiner Empfehlung, Jürgen Wagner ihre Stimme zu geben. Der bisherige zweite Vorsitzende hat bereits in den vergangenen Jahren die Geschicke des Vereins mitbestimmt und Regie geführt. In dieser Funktion ist Wagner bereits für die kommende Spielzeit gesetzt.

Erste Amtshandlung war, dass das Märchen der 48. Spielzeit verraten wurde. In diesem Jahr wird „Sechse kommen durch die ganze Welt“ gespielt. Ein Grimmsches Märchen um sechs junge Leute mit besonderen Fähigkeiten, die sich bis zum König durchschlagen und ihn herausfordern.

Wagner erhofft sich vom kommenden Stück eine ebenso große Resonanz wie beim Weihnachtsmärchen 2017/18. Rund 1600 Zuschauer erlebten nicht nur in Genthin, sondern auch in Burg, Möckern und Tucheim die Aufführung „Die silberne Lilie“. In diesem Jahr war das Gat bereits mit zwei Aufführungen zum Valentinstag und mit einem Straßentheater bei der Landesgartenschau in Burg aktiv.

„Das war bei den Temperaturen eine echte Herausforderung für die elf Darsteller“, so Neumann. Er ist übrigens nicht weg. Als stellvertretender Chef und bei Auftritten wird er dem Gat und den Zuschauern erhalten bleiben.