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Bürgermeisterwahl Wahlkrimi nimmt Fahrt auf

Die erste Runde der Genthiner Bürgermeisterwahl hat mit der Vorlage des offiziellen Wahlergebnisses ihr Ende gefunden.

Von Simone Pötschke 03.05.2018, 01:01

Genthin l Genthin bleibt im Wahlmodus. Was sich mit dem vorläufigen Wahlergebnis anbahnte, ist jetzt offiziell: Die Genthiner werden in einer Stichwahl am 13. Mai endgültig darüber entscheiden, wer als Stadtchef in den kommenden sieben Jahren die Geschicke der Stadt lenken wird.

Stadtwahlleiterin Carola Elsner stellte am Mittwoch im Kreis des Wahlausschusses fest, dass keiner der acht Bewerber mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen auf sich vereint hat.

Der Gesetzgeber schreibt für diesen Fall eine Stichwahl vor, die 14 Tage nach dem ersten Wahlgang zu erfolgen hat. Bei acht Bewerbern stand die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl allerdings zu keinem Zeitpunkt außer Frage.

Die letzte und einzige Stichwahl zwischen zwei Bürgermeisterkandidaten nach der Wende gab es in Genthin vor zehn Jahren, als sich Wolfgang Bernicke (parteilos) und Michael Rebischke (parteilos) um den Chefsessel im Rathaus bewarben. Der Ausgang der Wahl fiel seinerzeit mit 80 Stimmen zugunsten Bernickes denkbar knapp aus. Dabei lag Wolfgang Bernicke nach dem ersten Wahlgang mit 15 Prozent der abgegebenen Stimmen noch deutlich vor Michael Rebischke, der dann bei der Stichwahl deutlich aufholte.

Auch vor diesem Hintergrund eine Prognose zur bevorstehenden Stichwahl abgeben zu wollen, käme einer Kaffeesatzleserei gleich. Alles ist also wieder offen.

Interessant wird allerdings sein, ob sich die CDU in den nächsten Tagen für einen der beiden Bewerber aussprechen und eine Wahlempfehlung geben wird. Auffallend blieb bisher auch, dass die Partei Die Linken sich im bisherigen Wahlkampf zurückhielt.

Entscheidend für die Wahl wird ohne Frage die Wahlbeteiligung sein und ob die beiden Kandidaten Alexandra Adel (SPD nominiert) und Matthias Günther (parteilos) es verstehen, ihre Wählerschichten für den zweiten Gang zur Wahlurne zu mobilisieren.

Erstmals nach der Wende wird es im Rathaus keine Schlüsselübergabe vom scheidenden auf den neu gewählten Bürgermeister geben. Mit dem Weggang von Thomas Barz zum Landkreis bleibt der Bürgermeistersessel zumindest offiziell für einige Wochen verwaist. Im Genthiner Rathaus greift nun ein in der kommunalen Praxis höchst seltenes Konstrukt.

Die bisherige Abwesenheitsvertreterin des Bürgermeisters Alexandra Adel wird wie gewohnt die Dienstgeschäfte des Verwaltungschefs wahrnehmen. Dabei steht sie zugleich im Wahlkampf um das Amt.

Die Kommunalaufsicht habe keinerlei Bedenken, dass Alexandra Adel als Bewerberin die Dienstgeschäfte des Bürgermeisters führt, sagte Kreissprecherin Claudia Hopf-Koßmann. Auch Adel sieht keinen Interessenkonflikt zwischen ihrer Kandidatur und dem „Vize-Amt“: „Durch die bisherige urlaubsbedingte Abwesenheit des Bürgermeisters habe ich die Vertretung mit der Kandidatur seit Wochen vereint.“

Für die Genthiner, die Rat suchend an die Tür des Rathauses klopfen oder mit der Verwaltung in irgendeiner Angelegenheit zu tun haben, werde es keinerlei Veränderungen oder Beeinträchtigungen geben, versicherte Adel.