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Datenschutz Daten sind das neue Familiensilber

Der Datenschutzbeauftragte des TGZ Jerichower Land in Genthin erklärt, worauf man bei Online-Daten achten sollte.

Von Mike Fleske 28.01.2019, 06:00

Genthin l Mehrfach ist im Januar 2019 über Datendiebstahl berichtet worden – zuerst über den bei Politikern und Prominenten. Die Phishing-Attacken wurden auch bei Privatpersonen publik. Dahinter verbirgt sich der Diebstahl von Zugangsdaten etwa E-Mail-Konten oder Profilen in sozialen Netzwerken.

Wie man gegen solche Diebstahlattacken vorbeugen kann, weiß Bernd Hilbert, Datenschutzbeauftragter des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) Jerichower Land. Er erläutert, was sich hinter dem Begriff Datenschutz überhaupt verbirgt. „Während Informationssicherheit den Schutz aller Informationen umfasst, beinhaltet der Datenschutz den Schutz personenbezogener Daten wie Namen, Adressen, Kontaktdaten, Bankverbindungen, aber auch Bilder und andere Informationen.“

Datenschutz sei daher immer der Schutz der Informationssicherheit. „Grundlegende Maßnahmen zur Informationssicherheit sind neben einer aktuellen Software, die regelmäßig durch Updates aktualisiert wird, und einem leistungsfähigen Anti-Virenprogramm nicht zuletzt das Handeln des Einzelnen.“

Denn ein zu sorgloser Umgang mit Daten ist oft Grundlage für mögliche Diebstähle. „Personenbezogene Daten sollten sparsam verwendet werden. Jeder sollte vorab prüfen, wohin und in welchem Umfang personenbezogene Daten abgegeben werden.“ Denn manchmal ist fraglich, ob die Erhebung von Adressen, Telefonnummern und Geburtsdatum wirklich notwendig für einen bestimmten Vorgang ist.

Wichtig ist, einen möglichen Passwortschutz richtig einzurichten. „Als allgemeine Regel gilt seit Jahren schon, dass ein gutes Passwort mindestens acht Zeichen, Groß- und Kleinschreibung, Zahlen und Sonderzeichen umfassen sollte.“

Zielführend sei es, sich Passwörter auszudenken, an die man sich selbst gut erinnert, die aber andere nicht so leicht erraten können. „Hier bietet es sich an, Hobbys oder Ereignisse, die einen bewegt haben, als Grundlage zu nehmen.“ Ein Tipp für Fußballfans in der Region sei: „FCM2Liga2018!“.

Hilbert hat hier eine Zeichenfolge verwendet, die aus großen und kleinen Buchstaben, sowie Zahlen und Sonderzeichen besteht. Es ist zwar eine halbwegs gute Sicherung, aber kein 100-prozentiger Schutz. „Es sollte beachtet werden, dass Passwörter, die derartige Interessen als Basis haben, auch leicht ausgespäht werden können, besonders, wenn sie relativ einfach aufgebaut sind.“

Auch ein gutes Passwort schützt nicht davor, auf sogenannte Phishing-Attacken hereinzufallen. "Durch solche E-Mails sollen Nutzer verleitet werden, ihre Passwörter preiszugeben.“ Ein gesundes Misstrauen sei in solchen Fällen der beste Schutz. Gerade wenn man verleitet wird, unbedingt einen Anhang zu öffnen oder auf eine Verlinkung zu klicken. „Sollte der Absender nicht bekannt sein oder der Betreff nicht zu einem passen, empfiehlt es sich, diese E-Mail umgehend zu löschen.“

Wer mit einem Google-Browser im Internet surft, sieht vermehrt den Hinweis „nicht sicher“ vor der Adresszeile. „Diese Seiten haben kein SSL–Zertifikat. Sollten Daten etwa für Bestellungen abgefragt werden, ist eine derartige Verschlüsselung zwingend erforderlich. Ist diese nicht gegeben, sollte auf einen Datentransfer generell verzichtet werden.“ Sichere Seiten sind an einem Schloss und der Kombination „https“ erkennbar.

Auch wenn man seine Daten so gut wie möglich schützt und sich sorgsam im Internet bewegt. Wer Online ist, sendet Daten. „Viele Programme übermitteln in der Grundeinstellung Daten an das Softwareunternehmen, sogenannte Smart-Fernseher übermitteln Angaben, aber auch Webcams am PC sind eine Gefahrenquelle für den Nutzer.“ Hilbert empfiehlt, bei der Installation von Programmen aufmerksam die Einstellungen zu prüfen, um einen unfreiwilligen Datenabfluss zu verhindern.

Bei Smart-Fernsehern sollten zudem regelmäßig Updates installiert, Webcams und Mikrofone abgeschaltet und generell die Internetverbindung abschaltet werden, wenn die Nutzung auf das Fernsehen beschränkt ist.

Hilbert bringt die Situation auf folgenden Nenner: „Personenbezogene Daten sind das Familiensilber von heute.“ Familiensilber schütze man. „Wer aber in seinem Haus regelmäßig die Türen offenstehen lässt, braucht sich nicht zu wundern, wenn irgendwann die Schmuckschatulle weg ist.“