1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Wäre ein neuer Fährtyp die Lösung?

Demonstration Wäre ein neuer Fährtyp die Lösung?

Demonstranten beiderseits der Elbe machen Vorschläge, wie die Verbindung Ferchland-Grieben erhalten werden kann.

Von Bettina Schütze 11.06.2020, 12:30

Ferchland l Triathlet Rainer Bonitz vom SV Elbe Ferchland/Abteilung Triathlon, hatte es übernommen, die Demonstranten zu begrüßen und kurz noch einmal die aktuelle Situation zur Fähre darzustellen. Der Derbener ist privat und beruflich eng mit der Elbe und Fähre verbunden. „Meine Vorfahren waren Schiffer und ich arbeitete 43 Jahre beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Tangermünde.“

Sein Opa Wilhelm Bonitz wurde 1887 geboren und lernte ab 1901 in Ferchland den Beruf des Fährmanns. Später wurde er Schiffer und fuhr bis 1969 als Schiffsführer einen Dampfer. Rainer Bonitz: „Meine Familie ist also eng mit der Elbe verbunden und wir sind alle Befürworter der Fähre in Ferchland. In meiner Tätigkeit beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt konnte ich am eigenen Leibe feststellen, wie wichtig die Fährverbindung ist.“

Rainer Bonitz arbeitete von 1974 bis 1987 auf dem Stützpunkt des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in Derben als Kraftfahrer. Damals gab es die Fähre noch nicht und so mussten weite Wege über Tangermünde beziehungsweise Rogätz zurückgelegt werden, um an den Arbeitsplatz zu kommen. „Mit der Errichtung der Fährverbindung hatten wir eine große Erleichterung, sparten Zeit und konnten länger am Strom arbeiten“, so der Derbener. Aber auch privat hat Rainer Bonitz ein enges Verhältnis zur Fähre. „Ich bin Radsportler beim Triathlon-Team Ferchland und wir fahren gerne auf beiden Seiten der Elbe, haben enge Kontakte mit Radsportlern auf der anderen Elbseite. Mein Wunsch wäre, dass man sich noch einmal mit dem Thema Fähre beschäftigt und einen Weg sucht, diese Fährverbindung zu behalten.“

Er regt an, sich mit Fachleuten zu beraten, um eine kostengünstige Fähre betreiben zu können. Denn, so Rainer Bonitz, „diese Fähre ist nicht zu gebrauchen“. Damals hätten die Leute, die sich für diesen Typ Fähre entschieden hatten, vieles nicht berücksichtigt und vieles falsch gemacht. Rainer Bonitz: „Dieser Antriebstyp ist für die Elbe mit Hoch- und Flachwasser nicht zu gebrauchen.“ Das Fährschiff sei mit einem Jet-Antrieb ausgestattet. Dieser sauge das Wasser vorn an und lasse es hinten wieder rausfließen. „Da die Elbe auf ihrer Sohle kleinste Teile von Sand und Kies führt (Geschiebe), saugt der Antrieb auch die kleinen Sandteile an und zerstört damit den Antrieb. Da hilft auch keine Ausbaggerung an den Fährrampen“, erklärt Rainer Bonitz. Das gelte auch für das Eis im Winter, feinstes Nadeleis. Dieses feine Eis verstopfe den Jet und hat einen Stillstand zur Folge. „Es müsste also über ein anderes Prinzip nachgedacht werden. Am kostengünstigsten ist eine Gierfähre, wie sie zum Beispiel in Arneburg fährt“, macht Rainer Bonitz deutlich. Eine Beratung mit Fachleuten über einen anderen Fährtyp wäre angebracht. Und fügt hinzu: „Die Gemeinderäte der Gemeinde Elbe-Parey und die Ortschaftsräte Grieben müssten sich mit Verantwortlichen der Landesregierung zusammen setzen und um eine andere Fähre kämpfen.“

Man müsse auch an die Zukunft denken. In ein paar Jahren soll die A 14 bis Tangerhütte fertig gebaut sein.

Dann könne man in kurzer Zeit schnell in nördlicher und südlicher Richtung fahren. „Das Fazit kann nur heißen: Kämpft für die Fähre Ferchland-Grieben, für den Tourismus und die Leute der Region, dass unser Leben beiderseits der Elbe attraktiv bleibt“, so Rainer Bonitz.

Die Demonstranten am Sonntagnachmittag grüßten ihre Mitstreiter auf der Griebener Seite mit Winken. Die Griebener zeigten ein Plakat mit der Aufschrift: „Neue Grenze. Bye, bye JL“.