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Lehrer setzen sich für ihre Einrichtung ein / Rückendeckung von Genthins Bürgermeister "Dürerschule muss erhalten bleiben"

Gemeinsam erinnerten sich aktive und ehemalige Lehrer an die 90-jährige
Geschichte der Dürerschule. Doch die gemeinsame Feier war nicht
ungetrübt, sieht die Einrichtung doch einer ungewissen Zukunft entgegen.

Von Mike Fleske 09.12.2013, 02:21

Parchen/Genthin l "Ach, hier ist meine Klasse", freute sich Heike Blücher beim Blättern in der umfangreichen Chronik der Albrecht-Dürer-Schule. Blücher war von 1961 bis 2000 als Lehrerin in der Einrichtung tätig.

"Natürlich verfolge ich den Werdegang meiner ehemaligen Schüler und freue mich, wenn sie zurechtkommen und Arbeit haben", erzählt sie. Die Chronik wurde während der Feier im Hotel Stadt Genthin oft aufgeschlagen, um sich an gemeinsame und vergangene Zeiten der Förderschule zu erinnern. Ins Leben gerufen hatte sie der damalige Schulleiter Werner Gnoyke in den 70er Jahren.

"Es gab viel Material, das erhaltenswert gewesen ist", sagt er. Viele Kollegen hätten die Arbeit in den Jahrzehnten unterstützt. Gnoyke erinnert sich gern an seine Zeit in der Dürerschule, und während der kleinen Feierstunde wurde manche Anekdote in Erinnerung gerufen.

So gab es viel Gelächter über ein Bild aus den 90er Jahren, auf dem eine Kollegin in Hausschuhen zu sehen war. "Sie hat Hauswirtschaft unterrichtet und ist in den Räumen immer in Pantoffeln gelaufen. Als plötzlich der Fotograf zum Gruppenfoto rief, ist sie wie sie war dazugeeilt", berichten die Kollegen beim Betrachten der von Norbert Zander zusammengestellten Multimediapräsentation.

Doch so stolz die Mitarbeiter auf die Geschichte ihrer Schule sind, so sehr schauen sie doch mit Sorgen in die Zukunft. Das wurde auch während der Begrüßung der Gäste durch Lehrerin Kirsten Gibtner deutlich. Die Zukunft der Förderschule stehe infrage, da die Politik verstärkt auf die Inklusion setze.

Dabei sollen Schüler mit sonderpädagogischem Bedarf in die Regelschule eingegliedert werden. "Es gibt Kinder, die nicht an einer Regelschule unterrichtet werden können und den geschützten Raum, den ihnen eine Förderschule bietet, benötigen." Rückendeckung bekamen die Lehrer auch von Genthins Bürgermeister Thomas Barz, der als Gast bei der Feier sprach.

"Die Dürerschule muss erhalten bleiben", machte er deutlich. Aus Genthin werden derzeit 20 Kinder in Parchen unterrichtet, so Barz. Für sie werden durch die Parchener Schule kurze Fahrwege und eine individuelle Förderung ermöglicht.

Aber der Bürgermeister musste auch einräumen: "Die Schule befindet sich in schwierigem Fahrwasser, was den langfristigen Bestand angeht." Der Bürgermeister rief die Lehrer auf, ihre Stimme zu erheben, um den Wert der geleisteten Arbeit noch stärker in das Bewusstsein zu rufen. Der ist immens.

"Mir fallen einige ein, die erfolgreich im Beruf stehen", so Gibtner. Ob als Verkäufer, Busfahrer oder Holzfacharbeiter. "Wir machen unsere Schüler fit für das Leben", sagen Kirsten Gibtner und Diane Englert.