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Auftakt einer Veranstaltungsreihe rund um den Genthiner Autor / Vortrag von Wolfgang Ermisch Edlef Köppens Jugendzeit nachgespürt

Von Mike Fleske 23.02.2013, 02:18

Mit einem Vortrag zu Herkunft und Jugend Edlef Köppens im Preußenhaus Mützel startete das Veranstaltungsjahr für den Genthiner Autor. Wolfgang Ermisch erinnerte an die Zeit in der Köppen aufwuchs und seinen frühen Werdegang.

Mützel l "Er ist der größte Sohn der Stadt und deshalb trägt die Stadtbibliothek zu Recht seinen Namen", sagte Wolfgang Ermisch vom Genthiner Edlef-Köppen-Freundeskreis zu Beginn seines Vortrages über Edlef Köppen. Der Autor sei in seiner Nachhaltigkeit durchaus vergleichbar mit Brigitte Reimann, die in Burg derzeit mit einem Gedenkjahr gewürdigt wird. Ermisch verwies auf das Hauptwerk des Schriftstellers, den Anti-Kriegs-Roman "Heeresbericht". Dort habe der Autor die Schrecken des Krieges ohne markige Worte beschrieben. "Die ruhige Erzählweise war seine große Stärke", so Ermisch. Diese Begabung war ihm nicht unmittelbar in die Wiege gelegt, eine Vorprägung im schriftstellerischen Bereich gab es bei Edlef Köppen nicht. Das wurde bei Ermischs Vortrag deutlich.

Köppen wurde 1893 mitten hineingeboren in ein Kaiserreich, das nach mehr Größe strebte. Der Großvater Johann Joachim Köppen siedelte sich im 19. Jahrhundert als Kolonist in Mützel an. In seiner Gaststätte (dem späteren Wirtshaus Schröder) gingen die Mitglieder des Waffengefährtenvereins ein und aus. Sie feierten des Kaisers Geburtstag und übten Heldenverehrung. Durchaus prägend für den jungen Edlef, wie ein Bild in Uniform auf dem Dreirad belegte.

Ermisch unterlegte seinen Vortrag mit vielen Bildern aus der alten Zeit. Nicht nur Ansichten des alten Mützel und Genthin präsentierte Ermisch, auch das Wohnhaus Edlef Köppens in der Mühlenstraße bekamen die Besucher in historischen Ansichten zu sehen. Eine Aufnahme des Hinterhauses mit der Familie Köppen zeigte Vater Robert, Mutter Emma Henriette sowie Edlef und seinen jüngeren Bruder Rudolf Werner bei der Ostereiersuche. Ein seltener Moment der Ruhe in der Arztfamilie. Denn bereits 1907 zog die Familie nach Potsdam. Dort wurde Edlef Schüler des Viktoria-Gymnasiums. Dort lernte Köppen auch Hermann Kasack kennen. Mit dem späteren Hörspiel-Autor gründete er einen Literaturzirkel, wo Köppen bereits erste kleinere Gedichte verfasste.

"Die Ausbildung und Wissenschaft war die besondere Leistung des brandenburg-preußischen Staates", erläuterte Ermisch. In der Schule wurden die preußischen Tugenden vermittelt, selbstständiges Handeln, Gott mehr zu vertrauen als den Menschen.

Das blieb nicht ohne Wirkung auf die 14- und 15-jährigen Schüler. "Wir taten so, als wären wir schon das, was wir erst werden wollten. Wir gingen vor den jungen Damen der höheren Töchterschule, als hätten wir Zollstöcke verschluckt", las Ermisch aus den Erinnerungen Köppens. Schritt die Potsdamer Wachparade vorüber, schlossen sich die Jungen an. "Bei diesem Weltbild wundert es nicht, dass die Soldaten 1914 mit Hurra an die Front verabschiedet wurden", schloss Ermisch seinen Vortrag, der vom Freundeskreis-Edlef-Köppen, dem Heimatverein Mützel und der Stadt- und Kreisbibliothek initiiert wurde. Mit den Erinnerungen an Herkunft und Jugendjahre Edlef Köppens, startete am 74. Todestag des Autors eine Veranstaltungsreihe, die bis zum August 2014 laufen wird. "Wir sind im Köppen-Jahr sehr aktiv. Es gibt jeden Monat Veranstaltungen", erläuterte Stadtbibliotheksleiterin Gabriele Herrmann. Sie wies auf kommende Veranstaltungen hin. Am Mittwoch wird ab 9 Uhr in der Stadt- und Kreisbibliothek der Nachlass Edlef Köppens präsentiert und am 1. März lesen Genthiner von 10 bis 16 Uhr nonstop aus Werken Edlef Köppens.