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Zank um Zaun Ein Bauzaun zur Abriegelung der Parkplatz-Fläche hinter dem Bootshaus in Genthin sorgt für Kontroversen

Jahrelang stand die Fläche hinter dem Bootshaus Sportlern, Bootshaus-Gästen und Wassertouristen als Parkplatz zur Verfügung. Nun hat der Eigentümer QSG sie durch Bauzaunfelder abriegeln lassen. Das sorgt für Aufregung. Die Stadt will versuchen, die Fläche zu kaufen.

Von Susanne Christmann 26.07.2021, 15:41
Bootshaus-Pächterin Birgit Buchmann, Bürgermeister Matthias Günther und SV-Chemie-Genthin-Vereinschef Fritz Mund vor dem mit Bauzaunfeldern abgesperrten Platz.
Bootshaus-Pächterin Birgit Buchmann, Bürgermeister Matthias Günther und SV-Chemie-Genthin-Vereinschef Fritz Mund vor dem mit Bauzaunfeldern abgesperrten Platz. Foto: Susanne Christmann

Genthin - Alles begann im April dieses Jahres mit einem Brief der Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG) an den SV Chemie Genthin. Darin wurde mitgeteilt, dass der Verein künftig Pacht für die Fläche hinter dem Bootshaus zu zahlen habe, und zwar rund 1 000 Euro pro Jahr. Vereinschef Fritz Mund fühlt sich düpiert. Viele Jahre lang galt eine Vereinbarung, nach der Sportler des Vereins, Gäste der Bootshaus-Gaststätte und Wassertouristen die rund 500 Quadratmeter große Fläche vornehmlich als Parkplatz nutzen können. Auch die Müllabfuhr nutzte sie als Rangierfläche, genauso wie die Wassertouristen, die an der Slipanlage unterhalb des Bootshauses ihre Boote zu Wasser ließen.

Momentan wird die Zufahrtsstraße zugeparkt

Der Verein hält im Gegenzug den Platz in Ordnung, kommt damit der Verkehrssicherungspflicht nach. „Leider“, sagt Mund „wurde das alles nicht in schriftlicher Form festgehalten.“ Nun geht erst einmal nichts mehr. Nachdem Fritz Mund der Pachtforderung widersprochen hatte, ließ die QSG den Platz mit vier Bauzaunfeldern absperren. Seitdem wird die Straße zugeparkt, was auch die Anwohner belastend finden. Eltern fahren bis ans Kanalufer, um ihre Kinder nach dem Sport wieder einzusammeln. Die Müllabfuhr rangiert jetzt auf der Fläche vor dem Wohnhaus, deren Pflaster aber nicht für solch schwere Transportfahrzeuge ausgelegt ist.

Bootshaus-Pächterin Birgit Buchmann, die nach der langen Corona-Schließzeit endlich wieder Gäste bewirten darf, befürchtet nicht nur, dass so manche Hochzeits- oder auch Trauergesellschaft nun nicht mehr ins Bootshaus kommen möchte, weil keine Parkplätze zur Verfügung stehen. Auch für den überschaubaren Tourismusverkehr, den es an dieser Kanalstelle wegen der Slipanlage, an der kleinere Boote zu Wasser gelassen werden können, gebe, sieht sie schwarz. Weil die langen Gespanne mit Bootsanhänger nun nicht mehr ausreichend Platz zum Rangieren hätten. Fritz Mund hat auch noch das Problem, dass die vier geforderten Parkplätze beim Bau der Sporthalle nun nicht mehr auszuweisen sind.

Vor-Ort-Termin mit dem Bürgermeister

Genthins Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) greift ins Geschehen ein und macht sich mit den Beteiligten vor Ort selbst ein Bild. Eingeladen hatte er dazu die Bootshaus-Pächterin, Vereinschef Fritz Mund und auch die QSG. Letztere habe urlaubsbedingt abgesagt, so Günther. Es bestünde ein öffentliches Interesse daran, dass Touristen, Bootshaus-Gäste und Sportler weiter möglichst barrierefrei hierher kommen könnten. Deshalb halte er den Vorschlag von Fritz Mund, dass die Stadt der QSG die besagte Fläche abkaufe, für sinnvoll. Tatsächlich entscheiden müsse das, so Günther, aber der Stadtrat.

Verkauft die QSG oder verkauft sie nicht?

Eine solche Beschlussvorlage könne aber erst ausgearbeitet werden, wenn von der QSG, respektive von der Muttergesellschaft Tourismusverein Genthin, Jerichow, Elbe-Parey das Signal käme, dass sie bereit wären, das Areal zu verkaufen. Weshalb der nächste Schritt nun seitens der Stadt eine diesbezügliche Anfrage an QSG beziehungsweise Tourismusverein sei. Beide - weder QSG-Geschäftsführer Lars Bonitz, noch Tourismusvereins-Vorstand Nicole Golz - waren gestern telefonisch für eine Stellungnahme zu erreichen. Schriftliche Anfragen sind gestellt. Antworten darauf stehen aus.

An der Slipanlage unterhalb des  Bootshauses lassen viele Touristen ihre Boote zu Wasser.
An der Slipanlage unterhalb des Bootshauses lassen viele Touristen ihre Boote zu Wasser.
Foto: Susanne Christmann