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Evangelische Gemeinde sammelt seit Jahren für drei Patenkinder in Südindien Ein bisschen Freude schenken

07.09.2013, 03:12

Genthin l "Ich bin sehr dankbar, dass Sie mich als ihr eigenes Kind akzeptieren", beendet die 18-jährige Binitha Binoy aus dem südindischen Kattappana ihren Brief an Ulrike Hahn und die evangelische Gemeinde, die die Patenschaft für das Mädchen im Oktober 2005 übernommen hatten. 31 Euro koste eine Patenschaft für ein Kind, dessen Schulgeld, die Mahlzeiten und die medizinische Versorgung damit gesichert werden.

In der St. Trinitatiskirche hängt neben der Seitentür eine schmale Spendenbox. Der Erlös und die Beträge, die bei den Gottesdiensten zusammenkommen, ermöglichen der Gemeinde die Patenschaft für drei Kinder aus Provinzen Südindiens. Neben Binitha trägt die Gemeinde auch Patenschaften für Sasidhar Marapatla und Lily Kajoor. Der elfjährige Sasidhar und die 15-Jährige Lily schreiben genau wie Binitha regelmäßig Briefe, die von der Kindernothilfe, die die Spenden koordiniert und organisiert, an die Gemeinde weitergeleitet werden.

Die Kindernothilfe, als christlicher Verein 1959 gegründet, betreute 2012 allein in Indien 27 853 Patenschaften.

Ulrike Hahn, langjähriges Mitglied der Gemeinde und Mitarbeiterin beim Kindergottesdienst, fielen die Briefe vor zehn Jahren in die Hände. Sie wollte antworten. Jedes Jahr zu Weihnachten schicke sie den Kindern ein paar nette Weihnachtsgrüße und auch ein paar Basteleien der Genthiner Kirchenkinder.

Ulrike Hahn antwortet auf die Briefe der Kinder

Die Grüße der Kinder in den Briefen mit Danksagungen und Erzählungen, wie es in der Schule liefe, machten Ulrike Hahn froh. "Es ist doch schön, ein wenig Freude zu schenken und den Kindern mal was anderes als Armut in Aussicht zu stellen", sagt die Pharmazieingeneurin, die in Genthin gern mit Kindern zusammenarbeitet. Sorgsam behütet sie die Unterlagen der indischen Patenkinder.

Die 56-Jährige erzählt mit Überzeugung von dem Spendenprogramm und unterstreicht, dass es einfach glücklich macht, die Kinder zu unterstützen. "Jedes Kind zählt", betont sie engagiert, falls jemand einwenden sollte, nur drei Kinder zu unterstützen, würde sich nicht lohnen.

Bescheiden stellt sie ihr Wirken und Engagement für die Patenschaften und für die Kinder in den Hintergrund. Fotografieren lassen will sich die aufmerksame Frau mit dem festen Händedruck nicht. Seit wann sie sich um die Patenschaften kümmere, könne sie nicht mehr genau sagen.

"Wenn sich öfter mal wer bereit erklären würde, könnten wir ein viertes Kind unterstützen", wünscht sich die freundliche Gemeindemitarbeiterin, die selbst Mutter und Großmutter ist.

Patenschaft ermöglichte Mädchen Weg zum Studium

Meist werden die Kinder von dem Patenschaftenprogramm unterstützt, bis sie 18 Jahre alt sind. Am Donnerstag wurde Binitha 18, die seit Oktober 2005 mit der Patenschaft der Gemeinde unterstützt wird. Sie scheidet aus dem Programm aus, was als positives Zeichen zu verstehen ist, weiß Irmgard Bliemeister, die als Sachbearbeiterin für die Patenkinder in Südindien den Werdegang der Kinder verfolgt und mit den Paten in Kontakt steht.

Binithas finanzieller Hintergrund habe sich verbessert, so dass sie nicht weiter auf Fördergelder angewiesen ist. Dank der jahrelangen Unterstützung durch die Kindernothilfe und die Patenschaft der Gemeinde schaffte sie ihren Schulabschluss mit "Sehr gut" und wird jetzt zum Studieren auf ein College wechseln.

Ulrike Hahn kann sich sicher sein, dass die Patenschaft geholfen hat und freut sich auf Briefe eines neuen Patenkindes aus Indien.