Lehnshof entwickelt sich zur Kulturstätte

Roßdorf l Auf dem Lehnshof in Roßdorf ist einiges los: Im Juni treffen sich die Band-Oldies und ziehen ihre Zuhörer in den Bann und für 2019 haben sich bereits die Saitenspinner Jerichow angekündigt, die eine besondere kulturelle Note setzen wollen.Das Glühweinfest des Dorfes lag bisher in der Hand des Heimatvereins. Die Alte Schmiede wurde zu einem Begegnungsort. Doch dieses Jahr gestalten sich die Planungen etwas anders. Das berichtet Janett Kliemann, die sich in unterschiedlichen Funktionen um das gesellschaftliche Leben in Roßdorf bemüht.

Am 15. Dezember präsentiert das Team des Lehnshof – ein bereits bewährter Partner, wenn es um das Märchenspiel der Kita-Eltern geht – um 17 Uhr das traditionelle Bühnenspiel verbunden mit einem Glühweinfest. Vorbereitet haben das Spiel Eltern von Kindern der Roßdorfer Kita „Stremmelstrolche“. „Es sind auch Eltern von ehemaligen Kita-Besuchern mit dabei“, erzählt Sabine Schulze, die sich in der Einrichtung sehr engagiert. Insgesamt zählt das sich konstituierende Ensemble zwölf Mitglieder.

Im vergangenen Jahr übernahm Schulze noch die Rolle der Erzählerin. Jetzt aber zeichnet sie für die multimediale Gesamtkonzeption verantwortlich. Deshalb freut sie sich auch über den neuen Standort. „Wir haben hier eine tolle Bühne und können mit unterschiedlichen Bilden agieren“, sagt sie lächelnd mit ihrer kleinen Tochter Martha im Arm.

Doch es soll nicht nur bei der Aufführung bleiben, der Auftritt soll digital verewigt werden: „Wir produzieren nach dem Auftritt einen Youtube-Beitrag“, sagt sie stolz.

Die Vorbereitungen für die Aufführung des Märchenspiels laufen auf Hochtouren. Die Regie liegt in den Händen von Maik Dietrich. Und es bleibt auch nicht wirklich viel Zeit. Nur drei Proben seien angesetzt auf dem Weg zur Vorstellung. Ein wichtiger Akzent, der sich über die Jahre hinweg bewährt hat: Das Publikum wird mit in das Märchenspiel eingebaut.

Zum Stoff selbst: Hier blieb man bei der Tradition und entschied sich für die Inszenierung des Märchens „Rumpelstilzchen“ der Gebrüder Grimm. „Wir bringen das aber mit moderner Note auf die Bühne“, sagt Schulze. Auch ein altes Lied zu dem Märchen wurde über das Internet gefunden. Das Spiel dauert rund 30 Minuten.

Die Kita freut sich auf eine freiwillige Spende in Höhe von einem Euro. Mit der Summe soll einiges auf dem Außengelände der Kita gemacht werden. Ziel sei auch ein neuer kleiner Spielplatz.

Lehnshof-Gastronom Carsten Spitschan freut sich schon auf die Aufführung. Denn am 15. Dezember soll eine Tradition begonnen werden. Es gäbe dann auch Glühweinspezialitäten, Leckeres vom Grill und aus der Pfanne. Für die Kinder ist Punsch da. Dazu kommen Waffeln. „Wir bieten hier ein weihnachtliches Ambiente“, betont er. Das sei aber erst der Anfang: „Im nächsten Jahr wollen wir einen dreitägigen Weihnachtsmarkt präsentieren“, stellt er fest.

Im April gibt es dann noch eine besondere Premiere. Am 30. April soll die erste Roßdorfer Kneipennacht steigen. „Und das hier am Ort an fünf Standorten“, kündigt er an.

Zur Geschichte des Lehnshofes: Mehr als zehn Jahre war einer der größten Roßdorfer Bauernhöfe dem Verfall preisgegeben. 2009 hat Angela Stuckert, die auch mit am Tisch saß, das Anwesen gekauft ist Besitzerin des wahrscheinlich längsten, noch erhaltenen Fachwerk-Stallgebäudes in Sachsen-Anhalt. Der 51 Meter lange und acht Meter tiefe Stall könnte bereits 1634 gestanden haben, als das Gehöft erstmalig in einem Dokument erwähnt wird.