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Fahrradweg Gute Aussichten für Radwegebau

Der Traum, auf einem asphaltierten Weg entlang der Bundesstraße 1 von Parchen nach Genthin zu radeln, könnte bald Wirklichkeit werden.

Von Simone Pötschke 07.11.2020, 00:01

Parchen l Für den Baustart des Radweges zwischen Parchen und Genthin ist endlich Optimismus angesagt. Der Baubeginn sei für Ende April nächsten Jahres geplant, bestätigte Andreas Böhle, Fachbereichsleiter Planung und Entwurf von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt (LSBB), Regionalbereich Mitte, auf Anfrage der Volksstimme. Damit hält die Landesbehörde an dem seit Monaten von ihr in Aussicht gestellten Termin fest.

Die Parchner misstrauten bisher vor allem hinsichtlich der Zauneidechsen-Problematik der Landesbehörde, ob dieser Termin eingehalten werden könnte. Die Zeichen stehen diesbezüglich nun auf Entspannung: Ende September ist Andreas Böhle zufolge die Suche, der Fang und die Umsiedlung der streng geschützten Zauneidechsen abgeschlossen worden. Bei zehn Fanggängen wurden insgesamt 18 Reptilien aufgefunden. Neben den Reptilien wurden auch drei Schlingnattern eingefangen und umgesiedelt.

Im Juni vergangenen Jahres war bei Wiechenberg auf Höhe der Bundesstraße 1 eine 4500 Quadratmeter große, so genannte Zusiedlungsfläche angelegt worden, auf der die Zauneidechsen mittlerweile eine neue Heimstatt gefunden haben. Das war die Voraussetzung dafür, dass die Untere Naturschutzbehörde, der Landkreis, das Baufeld für den geplanten Radweg freigeben konnten. Als Termin für den Beginn der bevorstehenden Baumfällarbeiten, die von der Bundesforstverwaltung durchgeführt werden sollen, benannte der Fachbereichsleiter den Beginn des nächsten Jahres. Aktuell werden, bevor die Fällungen beginnen, die Bäume im Baufeld des Radweges kontrolliert, ob sich an ihnen Winterquartiere von Fledermäusen befinden. Mit Ergebnissen dieser Kontrolle rechnet die Landesstraßen- baubehörde noch in diesem Monat.

Um das Bauvorhaben voranzubringen, setzt die Behörde derzeit auf einen positiven Bescheid einer beantragten Grenzanzeige durch das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Stendal. Dabei geht es um die Festststellung der vorhandenen Grundstücksgrenzen. Liegt der Bescheid vor, kann ein Gutachter die Bewertung der Bäume, die gefällt werden müssen, vornehmen. Die Aufgabe des Gutachters ist es, eine Dokumentation zu erstellen. Die Landesbehörde rechnet damit, dass diese Dokumentation spätestens Ende Januar vorliegen wird.

Für den Bau des Radweges sind aktuell Kosten in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro veranschlagt. In dieser Berechnung sind Andreas Böhle zufolge die aktuellen Baupreise berücksichtigt worden. Explodierende Baukosten hätten sich bei diesem Bauvorhaben nicht herausgestellt.

Die Finanzierung des Radwegebaus ist durch den Bund gesichert. Das Vorhaben steht nach wie vor an erster Stelle des sachsen-anhaltischen Bedarfsplanes für straßenbegleitende Radwege. Um Baurecht herzustellen, musste vor vier Jahren ein langwieriges Planfeststellungsverfahren angeschoben werden, nachdem einvernehmliche Lösungen mit Grundstückseigentümern gescheitert waren.

Einwohner von Parchen und Genthin sowie zahlreiche Kommunalpolitiker bemühen sich seit 15 Jahren um den Bau dieses 4,5 Kilometer langen Radweges.