1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Jazzige Klänge im Kloster

Festival Jazzige Klänge im Kloster

Internationale Größen geben sich beim Jazz-Festival im Kloster Jerichow vom 16. bis 18. August die Klinke in die Hand.

Von Frank Bürger 28.03.2019, 06:00

Jerichow l Drei Tage zieht im Kloster Jerichow der Jazz-Zauber ein. Fast ein Jahr der künstlerische Leiter des Klosters Marco Reiß an diesem Ziel gearbeitet: ein Jazz-Festivals im Kloster möglich zu machen. Nun endlich ist alles in Sack und Tüten. Das Programm steht, die Künstler kommen.

Der Höhepunkt ist für Sonnabend, 17. August, um 20 Uhr angesetzt. Dann kommt Jazz-Größe Till Brönner in die heiligen Hallen. Zusammen mit dem Kontrabassisten Dieter Ilg gastiert er im Kloster und präsentiert Kunst höchster Güte.

Liebhabern der klassischen Musik ist Till Brönner wahrscheinlich ein Begriff. Am Freitagabend präsentiert er wöchentlich beim Sender Klassikradio die „Till Brönner-Show“. Brönner studierte Jazztrompete an der Hochschule für Musik Köln. Zu seinen Lehrern gehören Prof. Malte Burba und der amerikanische Jazz-Trompeter Bobby Shew. Sein erstes eigenes Album „Generations of Jazz“ mit Ray Brown, Jeff Hamilton, Frank Chastenier und Grégoire Peters erschien 1993 und erhielt auf Anhieb den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.

Infolge spielte er mit internationalen Jazzgrößen wie Dave Brubeck, Tony Bennett, Mark Murphy, James Moody, Monty Alexander, Nils Landgren sowie Klaus Doldinger und Joe Sample.

Des Weiteren produzierte und komponierte er für Hildegard Knef das Album „17 Millimeter“ (1999) und schrieb Soundtracks für die Dokumentationen „Jazz Seen“ über den amerikanischen Jazz- und Modefotografen William Claxton sowie „Höllentour“ von Pepe Danquart. Ebenfalls produzierte Brönner zwei in der Fachwelt hochgelobte Alben des amerikanischen Jazzsängers Mark Murphy, was ihm auch international viel Aufmerksamkeit einbrachte.

Zu Brönner dazu gesellen sich weitere Jazz-Größen. Den Auftakt macht am Freitag um 15 Uhr das Oliver Vogt Quartett. Die Band spielt in verschiedenen Besetzungen hauptsächlich Jazz-Standards aus den American Song Books, die seit vielen Jahren den grundlegenden Kanon der Jazzmusik darstellen. Latin, Swing, Bossa Nova sind ebenso vertreten wie Jazzwaltz oder Jazzballaden.

Eine besondere Formation, die Marco Reiß durch seine Erfahrung als erster Violinist in der Magdeburger Philharmonie und Leiter des bekannten Rossini-Quartetts gewinnen konnte, ist „Bolero Berlin“. Vier Berliner Philharmoniker leben in dieser Formation ihre Liebe zur südamerikanischen Musik: Martin Stegner, Manfred Preis, Esko Laine und Raphael Haeger, der hier nicht wie bei den Philharmonikern am Schlagzeug, sondern am Klavier sitzt. Der spezielle Klang der Gruppe wird durch den renommierten Jazzgitarristen Helmut Nieberle und den argentinischen Schlagzeuger Daniel »Topo« Gioia komplettiert.

Musikalisch dreht sich in diesem Ensemble fast alles um den mexikanisch/kubanischen Bolero, den Danzon und den Tango – konzertant, elegant und ausdrucksstark interpretiert und mit Elementen des Jazz angereichert. Der Auftritt steigt am Freitag, 16. August um 20 Uhr im Innenhof des Klosters.

Am Sonnabend, 17. August, gibt es von 13 bis 16 Uhr ein Jazz-Picknick mit dem Jugendjazzorchester Stendal. Das renommierte Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt gehört zu den weiteren Höhepunkten des Programms. Es spielt ebenfalls am Freitag um 18 Uhr auf der großen Bühne.

Am Sonntag um 10.30 Uhr wird zu einem Jazz-Gottesdienst in der Kirche eingeladen. So wird eine geistliche Note an historischer Stätte gesetzt. Ebenfalls am Sonntag lernen Besucher mit dem Herzen zu sehen. Es erklingt im Innenhof das Jazzmärchen „Der kleine Prinz“.

Die Idee zu dem Festival wurde im Mai 2018 bei einem Kloster-Rundgang von Marco Reiß, dem Stiftungsvorsitzenden Tilman Tögel und dem Bundestagsabgeordneten Burkhard Lischka geboren. Aus dem Bundeshaushalt fließen auf Initiative der SPD-Bundestagsabgeordneten Katrin Budde 150.000 Euro für das geplante internationale Jazzfestival. „Das Geld verteilt sich auf drei Jahre“, erklärt Marco Reiß.

Zur Begründung der Förderung heißt es: Das Festival verbinde europäische Geschichte, mittelalterliche Kultur, zeitgenössische Kunst und internationale Jazz-Musik. Das Event strahle mit renommierten Künstlern aus aller Welt weit über die Region und Sachsen-Anhalt hinaus aus.“

Karten gibt es für Einzelkonzerte und im Paket. Für das Konzert mit Till Brönner und Dieter Ilg sind Tickets ab 37 Euro im Vorverkauf erhältlich.