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Finanzen Budget des Stadtfestes überdenken?

Die 850-Jahrfeier Genthins ist auch ein Thema in den Ortschaften. Auch sie sollen sich an dem Fest beteiligen. Das sorgt für Diskussionen.

Von Mike Fleske 16.06.2020, 06:00

Tucheim l „Wir sollten uns überlegen, wie wir uns als Ortschaft in die 850-Jahr-Feier der Stadt Genthin im kommenden Jahr einbringen wollen“, eröffnete Ines Banse (CDU) die Diskussion über das Stadtjubiläum im jüngsten Ortschaftsrat. Die Tucheimer hätten Erfahrungen mit einem Jubiläumsfest und der Organisation eines Festumzuges. Schließlich habe man vor fünf Jahren eine umfangreiche 1050-Jahr-Feier des Ortes auf die Beine gestellt.

Die Ortsräte äußerten vorsichtige Zustimmung zu dem Ansinnen. „Das Jubiläum ist ein wichtiges Projekt“, fand Orts- und Stadtrat Marc Eickhoff (LWG Fiener) und machte auf etwas anderes aufmerksam: „Im Raum steht ein sechsstelliger Betrag, den die Stadt aus dem Haushalt für die Feier aufwenden möchte, das ist eine reine freiwillige Aufgabe, aber nach Corona haben wir mit Sicherheit weniger Geld in der Stadtkasse.“ Wenn man etwa um Gewerbesteuereinnahmen kämpfen müsse, stelle sich für ihn die Frage, ob man diese Größenordnungen an Finanzen für das Fest zur Verfügung stellen könne.

„Man soll das Fest feiern, wir müssen uns aber unbedingt über die Form unterhalten“, kündigte Eickhoff weitere Gespräche im Stadtrat an. Bürgermeister Matthias Günther (parteilos), der für die Verwaltung an der Tucheimer Sitzung teilnahm, bestätigte: „Dieser Aspekt ist in Betrachtung.“ Es solle aber in jedem Fall gefeiert werden. „Auch wenn wir weniger Budget zur Verfügung haben, wir können das anpassen.“ Der Stadtrat werde in diese Entscheidung eingebunden.

Für Rolf-Peter Kühne (LWG Fiener) tue ein großes Fest nicht Not: „Die Zeiten könnten noch schlechter werden, da sollten wir von einer Riesenfeier absehen.“ Marina Wöhling (LWG Fiener) erinnerte an einen stark gestiegenen Zeitdruck: „Man hat gerade noch eineinhalb Jahre Vorlauf und muss sich mit den Verträgen beeilen, sonst kommt kein Künstler mehr, im Herbst ist für Verhandlungen mit Künstleragenturen zu spät.“

Hier griff Bürgermeister Günther ein: „Erst wenn der Haushalt steht, können wir das Geld ausgeben.“ Mit Blick auf die Finanzen wollte Tucheims Ortsbürgermeister Christian Köpke (CDU-Fraktion) wissen: „Sind denn Alternativvorschläge etwa von Lisa Wolf vom Stadtförderverein geprüft worden?“ Das verneinte Genthins Stadtchef: „Der Stadtrat ist der Auftraggeber, ich bin der Auftragnehmer, wenn der Stadtrat einen Beschluss im Hinblick des Budgets fasst, dann muss ich darauf Rücksicht nehmen.“

Diese Antwort spielte wiederum Marc Eickhoff zu, der das Recht des Stadtrates zur Mitsprache aufgriff: „Wir haben die Beschlüsse zur 850-Jahr-Feier im Umlaufverfahren gefasst, ich denke in einer normalen Sitzung wären diese so nicht getroffen worden, es fehlte einfach die aktive Unterredung.“ Diese solle es noch im Juni geben.

Denn der Stadtrat kommt am kommenden Montag (17 Uhr Rathaussaal) zu seiner nächsten Sitzung zusammen und wird dann über den Planungsentwurf zur 850-Jahr-Feier beraten. In diesem sind die Festwoche vom 10. bis 19. September 2021 sowie der Abschluss mit dem 28. Kartoffelfest fixiert.

Die Stadt ist verantwortlich für das Fest. Als Mitveranstalter ist die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Genthin (SWG) benannt, die im kommenden Jahr 30 Jahre besteht. Planung und Koordinierung liegen bei Marina Conradi. Für Aufgaben der inhaltlichen Ausgestaltung wurde das Festkomitee durch den Stadtrat legitimiert. Insbesondere die letzten beiden Punkte waren vom Stadtrat in der Vergangenheit stark diskutiert worden.

Geplant sind laut dem Papier im städtischen Haushalt 115 000 Euro für das Fest. Auch das ließe der Beschluss zu: Sollten Verordnungen aufgrund Corona die Durchführung im Jahr 2021 verbieten, wird die Veranstaltung auf das Folgejahr verschoben.