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Finanzen Genthin landet ein Millionending

Gute Nachrichten für die Stadt Genthin. Das vorläufige Jahresergebnis weist ein Plus von rund 1,1 Millionen Euro auf.

Von Simone Pötschke 15.02.2018, 00:01

Genthin l Im Rechnungsprüfungs- und Finanzausschuss des Stadtrates geht es erfahrungsgemäß selten gut gelaunt zu. Dass Genthin sozusagen im „Millionenaufwind“ sein soll, sprengte bei der jüngsten Sitzung des Fachausschusses deshalb alle Erfahrungswerte. Unter die Freude über das gute Jahresergebnis mischte sich bei den Stadträten in Anbetracht etlicher wackliger Haushaltsgrößen, etwa die Gewerbesteuer oder die Kreisumlage, auch Bedenken, nicht übermütig zu werden. Vor allem Andy Martius (CDU-Fraktion) forderte weiterhin Augenmaß in der Haushaltspolitik der Stadt, die in den vergangenen Jahren von einen harten Sparkurs geprägt war.

Daran wird es auch zukünftig keine Abstriche geben. Eigentlich, räumte Bürgermeister Thomas Barz (CDU) ein, habe man bei dem vorläufigen Rechnungsergebnis für 2017 selbst mit großem Optimismus nicht mit einem Millionenbetrag gerechnet. Konkret: Die Ergebnisrechnung, dabei werden Erträge und Aufwendungen gegengerechnet, ergibt einen Überschuss in Höhe von 1,1 Millionen Euro.

Dieser Überschuss resultiert unter anderem auch aus einem vom Land Sachsen-Anhalt gewährten Schuldenerlass in Höhe von 585.000 Euro. In der Ergebnisrechnung geht die Verwaltung perspektivisch davon aus, dass das Minus in Höhe von voraussichtlich 738.000 Euro im Jahr 2019 auf ein Minus von 472.600 Euro im Jahr 2020 schrumpft, um im Jahr 2021 erstmals ein schwarzes Ergebnis in Höhe von 65.000 Euro zu erreichen. Das wäre ein Jahr früher als bisher prognostiziert.

Auch die Finanzrechnung, hier werden alle Zahlungsvorgänge eines Jahres erfasst, profitiert beim Kassensturz zum Ende des Jahres. Die Höhe des städtischen Liquiditätskredites - der Betrag, mit dem die Kommune im Dispo wirtschaftet - konnte zum Jahresende um 600.000 Euro auf 4,6 Millionen Euro gesenkt werden. Mit diesem Betrag steht die Stadt jedoch immer noch in der Kreide. Keine Entwarnung also. In Genthin lastete damit zum Jahresende auf einen Einwohner eine Schuld in Höhe von 875 Euro. Landesweit liegt die Pro-Kopf-Verschuldung bei 1333 Euro.

Kämmerin Janett Zaumseil machte gegenüber den Ausschussmitgliedern deutlich, dass es sich bei den vorliegenden Zahlen um ein vorläufiges Jahresergebnis handele, da die Stadt Genthin mit der Umstellung auf die doppische Haushaltsführung noch nicht über eine geprüfte Eröffnungsbilanz verfüge. Die könnte im April/Mai vorliegen.

Das Jahresergebnis fuße, betonte der Bürgermeister im Ausschuss, auf einer konsequenten Haushaltskonsolidierung, die 2014 eingeleitet wurde. Er warnte allerdings davor, an das durchaus positive Ergebnis große Erwartungen zu knüpfen. „Wir werden zukünftig nicht mehr Investitionen vornehmen können als zwingend notwendig. Luxus werden wir uns nicht leisten können. Wir sind jetzt eine ganz normale Kommune in Sachsen-Anhalt mit allen Vor- und Nachteilen.“