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Laufsport Früher oder später packt jeden der Ehrgeiz

SV Chemie mit Platz zwei in der Teamwertung

Von Björn Richter 26.04.2021, 10:03

Genthin

Die Medaillen sind geprägt, die Pakete gepackt und in den kommenden Tagen und Wochen dürften sie nach und nach den Weg in die Läuferhaushalte finden. Die Auszeichnung auf dem Postweg dürfte sich für die Teilnehmer des letztjährigen Elbe-Ohre-Cups (EOC) aber nur wie ein Trostpflaster anfühlen. Eine Würdigung der Erfolge zum Abschluss der beliebten Laufserie in Form der gewohnten Ehrungsveranstaltung fällt dieses Mal der Covid-19-Situation zum Opfer. Umso bedauerlicher ist dies aus Sicht der Genthiner Kanuten, deren starkes Abschneiden fast ein wenig unterzugehen drohte.

Immerhin haben sie im zurückliegenden Laufjahr eine Leistung erbracht, hinter der ein gehöriger Aufwand steckte. Sonntags in aller Frühe aus dem Bett zu steigen, um sich dem Wettkampf zu stellen, forderte nicht nur die Teilnehmer selbst, sondern auch ihre Eltern. Klar, dass der Erfolg ohne sie kaum möglich gewesen wäre. Und etwas Training gehörte schließlich auch dazu.

Kein Erfolg ohne Fleiß

Bereits in den vergangenen Jahren haben die Sportler vom SV Chemie ihr Lauftalent unter Beweis gestellt. Denn schnelle und vor allem ausdauernde Beine an Land sind auch der Garant für gute Leistungen auf dem Wasser. Zum Hintergrund für den parallelen Start ins Läuferleben gesellt sich mit dem EOC eine gute Motivation: Im Wettbewerb besteht die Gelegenheit, sich mit anderen messen und über das Training die Konkurrenz im nächsten Lauf hinter sich zu lassen. Längst sind die Läufer mit dem Kanuten auf ihren T-Shirts in der Szene keine Unbekannten mehr.

Spätestens als eine Vorschulgruppe, die kleinen Wasserläufer, ins Leben gerufen wurde, ist das Team auf eine beachtliche Größe angewachsen. 22 Teilnehmer unter 14 Jahren weist die Statistik des EOC aus, auch wenn dabei noch einige fehlen. Die Vorschulkanuten sind dabei recht schnell alte Hasen geworden. Standen sie anfangs noch scheu an der Hand ihrer Trainer oder Eltern an der Startlinie, kennen Sie sich inzwischen mit Startnummernvergabe und Zeitmesschip ganz gut aus. Und sie wissen, dass es nicht nur um Siege geht, sondern vor allem um den Spaß.

Im Rahmen der Wettbewerb kann sich der Nachwuchs selbst beweisen, dass er viel mehr kann als gedacht. So hatte etwa Friedrich Schwon in Demker auch keine Angst vor der doch sehr langen Strecke über 1,2 Kilometer. An der Startlinie meinte: „Nun, dann laufe ich nicht so schnell los und gucke mal, ob ich kurz vor dem Ziel noch schneller kann.“ Die Trainerinnen Heike Wiemer und Ines Herm sind froh über diese Einstellung. Ihre Schützlinge starten meist in einer Altersklasse, in die sie erst noch hineinwachsen müssen. Top-Platzierungen sind da nebensächlich.

Erschwerte Bedingungen

Der Ehrgeiz wird früher oder später trotzdem geweckt. Wie bei Matteo Weber, der in seiner Altersklasse U10 den dritten Platz sichern konnte – obwohl ihn Schnürsenkelprobleme häufiger ausbremsten. Auch andere SVC-Kanuten spielten ganz vorn mit. Heike Wiemer (W45), Karl Herm (männliche Jugend U16) und Gero Kleine (männliche Jugend U14) holten sich in ihren Altersklassen den zweiten Platz. Kim-Sarah Haar (U10), Olaf Meier (M50) und Pascal Kraaß (U8) belohnten sich mit der Bronzemedaille. „2020 war ein schwieriges Läuferjahr“, resümierte Meier, der die Fäden der Kanuten in Sachen EOC zusammenhält. „Es ist anstrengend, sich und andere zu motivieren, wenn alle nur von Beschränkungen reden.“

Einig sind sich alle, dass es für die Veranstalter im vergangenen Jahr eine enorme Herausforderung war. Umso dankbarer waren sie für das Engagement von Bernd Ebert. Der EOC-Chef suchte immer wieder nach Lösungen, doch noch Läufe durchführen zu können. Durch großen persönlichen Aufwand hatte er auch einen abschließenden Lauf in Demker ermöglicht. An mehreren Wochenenden gingen die Läufer dabei über die entsprechenden Strecken an den Start. Und sogar ein Marathon war vorbereitet.

Die Chefin der Genthiner Kanuten, Yvonne Riemer, hofft, dass nun bald wieder das Training startet. „Es wird Zeit für Bewegung an frischer Luft und Sozialkontakte – wenn auch auf Abstand“, sagte sie. Die kleinen Wasserläufer haben zwar ihr Training so gut es geht wieder aufgenommen, das Wassertraining der Wanderbootgruppe muss aber noch warten. Die Boote sind noch wegen Umbauarbeiten am Bootshaus nicht verfügbar. Auch wenn der Start ins Sportjahr 2021 holprig verlief, hoffen alle, dass sich die Lage bald bessert.

Zukunft im Blick

Die Kanuten sind jedenfalls längst bereit, wieder um einen der Mannschaftspokale zu kämpfen. Und mancher träumt schon von einem Podestplatz. „Dazu ist es aber notwendig, dass die Entscheidungsträger Beschlüsse mit Augenmaß treffen. Vereinssport ist wichtig und beim Lauf an frischer Luft sollte einfach mehr möglich sein, als es bisher ist“, so Olaf Meier, der lieber heute als morgen wieder den ersten Cup-Lauf bestreiten möchte.