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Genthin Experten für Wald, Forst und Holz

Viel zu sehen gab es am Mittwoch beim Tag der offenen Tür des Genthiner Forstamtes.

Von Kristin Schulze 22.09.2016, 07:00

Genthin l Seit Dezember 2013 arbeitet Dirk Bartsch im Genthiner Forstamt, die Räumlichkeiten und das Gelände kennt er mittlerweile aus dem Effeff. Das konnte er beim Tag der offenen Tür des Betreuungsamtes Elb-Havel-Winkel zur Genüge unter Beweis stellen. Viele verschiedene Stationen hatten die Mitarbeiter des Forstamtes vorbereitet, um den Besuchern einen umfangreichen Einblick in ihre Arbeit zu ermöglichen.

An der ersten Station, an der Falko Schlüter mit der Motorsäge aus einem Baumstamm eine Eule macht, haben sich die staunenden Kinder der Kita „Wirbelwind“ aus Jerichow eingefunden. Was sein Kollege dort treibt, erklärt Forstwirtschaftsmeister Olaf Jensen: „Holz veredeln. So werden aus Baumstämmen Sitzgelegenheiten oder dekorative Holzpilze, Eulen und vieles mehr.“ Dies sei aber nur eine Nebentätigkeit im Landeszentrum Wald, wo Schlüter und Jensen beschäftigt sind. In der Hauptaufgabe werden Forstwirte ausgebildet. Für den anerkannten Ausbildungsberuf, den man im forstlichen Bildungszentrum Magdeburgerforth erlernen kann, müsse man neben einem Hauptschulabschluss hauptsächlich Interesse an Holz, Wald und Natur mitbringen. Vom Landeszentrum Wald wird außerdem die mobile Waldbauernschule koordiniert. So werden zum Beispiel Lehrgänge angeboten, in denen private Waldbesitzer eine Ausbildung an der Motorsäge erhalten. „So werden sie beispielsweise befähigt, Brennholz zu machen“, erklärt Jensen.

An der nächsten Station präsentiert Bernhard Zimmer von der Anhaltinischen Forstservice GmbH einen Forwarder. Mit diesem imposanten Gefährt wird das vom Harvester zerkleinerte Holz auf einen Haufen geladen und für den Lkw zur Abfuhr bereit gestellt. Fast niedlich wirkt dagegen der kleine Trecker, der neben dem Forwarder Platz gefunden hat. „Der gehört zum Genthiner Forstamt“, erklärt Dirk Bartsch. Damit werden die Waldbrandschutzstreifen gezogen. „Etwa dreimal im Jahr muss das sein“, so Bartsch.

Nur ein paar Meter weiter sorgt Sandra Hollerith vom Königsroder Hof für das leibliche Wohl der Gäste. Auch die Ausstellung über Großtrappen, die sonst in Königsrode zu sehen ist, steht den Besuchern des Forstamtes heute offen.

Das Gelände ist groß und so findet sich auch ein Plätzchen, wo ein Infofilm über das Amt läuft. Der Zuschauer erfährt, dass die Hauptaufgaben im Forstschutz (zum Beispiel Schädlingsüberwachung), in der Vorbeugung von Waldbrand und im Waldschutz (zum Beispiel Betreuung privater Waldbesitzer) liegen. Spannend für die Besucher ist besonders die „Firewatch“. Auf dem Genthiner Wasserturm ist ein Kamerasystem angebracht, von dem aus die Wälder in der Umgebung beobachtet werden. Im Forstamt sitzt ab Waldbrandgefahrenstufe 3 rund um die Uhr ein Mitarbeiter und beobachtet die Bilder, die von dieser und anderen Kameras einlaufen. „So können wir sofort auf Waldbrände reagieren“, erläutert Bartsch.

Die Firma „Landtechnik Kliemann“ aus Roßdorf präsentiert sich ebenfalls. „Wir arbeiten eng mit dem Forstamt zusammen“, sagt Junior-Chef Steffen Kliemann. Dirk Bartsch ergänzt: „Bei uns geht schon mal eine Motorsäge, ein Flug oder eine Scheibenegge kaputt. Wir brauchen dann in kürzester Zeit die Maschine zurück, da braucht man einen verlässlichen Partner. Den haben wir in den Roßdorfern gefunden.“

Nachwuchsarbeit gehört ebenfalls zu den Aufgaben eines Forstamtsmitarbeiters. Die liegt auch Landrat Steffen Burchhardt am Herzen. Deshalb ist auch er gestern nach Genthin gekommen, um das Waldfuchs-Projekt zu eröffnen. Dabei werden Kindergartenkinder spielerisch an die Themen Holz, Tiere und Pflanzen herangeführt und so zu kleinen Waldexperten. „Oder zu Waldfüchsen, wie wir sie nennen“, sagt Projektleiter Robert Klose. Der Landrat lobt: „Es ist heute wichtiger denn je, sich mit ökologischen Prozessen auseinanderzusetzen.“ Dazu brauche es engagierte Pädagogen, welche die Relevanz von Umweltthemen erkennen, und fachkundige Betreuer, die sich mit den Pflanzen und Tieren auskennen.

Hier kommen wir zurück zur Vorschulgruppe der Jerichower Kita „Wirbelwind“. Die Kinder sind nämlich heute nicht nur zum Gucken hier. Sie werden zu offiziellen Teilnehmern des Waldfuchs-Projektes. Robert Klose von der „Schutzgemeinschaft deutscher Wald“ überreicht ihnen die Waldfuchs-Mützen, Arbeitsmappen und Namensschilder.

Ganz unbedarft, was den Wald angeht, sind die Kinder bei Weitem nicht. Das wird spätestens deutlich, als sie mit Erzieherin Heidrun Bolecke ein Lied präsentieren: „In einem Baum, ihr glaubt es kaum, da wohnen viele Tiere...“, singen die Kinder und verraten danach, dass sie sich darauf freuen, in den nächsten Wochen noch mehr über Schnecken, Vögel und Eulen zu lernen.