Jahrestag Genthiner als Vorbild für die Region
Seit 30 Jahren gibt es die katholische Kita „Sonnenschein“ in Genthin. Die langjährigen Erzieherinnen Helga Pflaumbaum und Manuela Bergt, erinnern sich an die Entwicklung, die die Einrichtung im Laufe der Zeit genommen hat.

Genthin - 30 Jahre gibt es die Kita „Sonnenschein“ in Genthin. Eine große Feier hat es mit Blick auf die Coronasituation diesmal nicht gegeben. Dennoch durften die Mitarbeiterinnen ein kleines Fest begehen und erinnerten sich gemeinsam an die Entwicklung des Hauses, dessen Entstehung eng mit dem Namen des damaligen katholischen Pfarrers Willi Kraning verbunden ist.
Damals habe es nach der Wende die Möglichkeit gegeben, etwas Neues aufzubauen, hatte er sich einmal erinnert. Die juristische Trägerschaft für die Kita übernahm die katholische Mariengemeinde mit fachlicher Unterstützung des Caritasverbandes Magdeburg.
Erste Ausstatung kam aus Westfalen
Die erste Ausstattung der Genthiner Kita kam aus dem westfälischen Hagen, der eigentlichen Heimat Kranings. Am 1. September 1991 ging es los. Mit dabei bis heute, ist Erzieherin Helga Pflaumbaum: „Wir haben damals 25 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren betreut, heute sind in sind es 74 behinderte und nichtbehinderte Kinder im Alter von null bis sechs Jahren“, erläutert sie einen zahlenmäßigen Unterschied. Aber die Genthiner Einrichtung war auch die erste integrative Kita Sachsen-Anhalts.
Etwas Neues für viele war zudem, dass die Kirche als Träger fungierte. Das sei heute aber akzeptiert. „Am Anfang haben wir viel mehr erklären müssen, heute gibt es eine deutlich stärke Unterstützung der Eltern“, sagt Helga Pflaumbaum.
Viel habe man am Anfang auch im Erzieherberuf dazulernen müssen. Die religionspädagogische Erziehung sei etwas völlig neues gewesen. Wir haben damals uns damals in magdeburg, auch hier vor Ort und am Wochenende weitergebildet", erinnert sich Helga Pflaumbaum.
Religöses Wissen ist Teil der Allgemeinbildung
Die Devise war von Anfang an, dass es ein religiös geprägtes Haus sei, dass es gewisse Rituale gibt, aber diese werden nicht aufgezwungen. „Vieles an Religion und Glauben gehört ja auch zum Allgemeinwissen, etwa warum wir bestimmte Feiertage begehen.“ Das sollte den Kindern damals wie heute vermittelt werden, fügt Kita-Leiterin Nadine Dube hinzu.
Sie hat vor drei Jahren die Nachfolge der langjährigen Leiterin Gabriele Nitsche angetreten und sieht sich in einer gewissen Tradition. „Wir feiern natürlich die kirchlichen Feste wie Ostern oder Weihnachten, aber zum Beispiel den Nikolaustag begehen wir ganz anders als andere Einrichtungen.“ Dann werde die Person des heiligen Nikolaus von Myra sehr viel stärker betrachtet. Für Erzieherin Manuela Bergt hat sich im laufe der zeit der Freiraum für die Wissensvermittlung vergrößert.
Man habe heute einen größere Möglichkeit für die spielerische Vermittlung von Wissen, die sich im Alltag besser integrieren lasse. Manuela Bergt, selbst schon seit zwei Jahrzehnten Mitarbeiterin der Kita Sonnenschein sieht die Bedürfnisse der Kinder heute, gar nicht so anders als vor 20 oder 30 Jahren. „Man muss aber viel stärker Alternativen zum digitalen Alltag anbieten“, sagt sie.
Kreativität abseits der digitalen Welt fördern
Das sei eine deutliche Veränderung. Auch vier oder Fünfjährige könnten heute bereits mit Tablet oder Smartphones umgehen, dass ziel sei hier eine Kreativität in anderen Bereichen zu fördern auch die Wissbegier und die Spielfreude der Kinder in anderen Bereichen zu fördern. Das sei durchaus nicht mehr ganz so stark ausgeprägt. Helga Pfaumbaum findet, das Kinder immer neugierig auf ihre Umwelt seien. „Das war vor 30 Jahren so, dass ist auch heute so.“
Kinder wollen immer wissen, warum etwas so ist wie ist oder wie Dinge funktionieren, daher werde man sie immer für Aktivitäten begeistern können. Aber heute ist es auch so, das von den Kitas erwartet werde, dass eine erste Bildung im Lesen, Schreiben, Rechnen erfolge. Allerdings habe es auch solche vorstöße immer gegeben.
„Da verschwinden bestimmte Lernkonzepte, um ein paar Jahre später mit neuem Namen wieder aufzutauchen“, meint sie mit einem Schmunzeln. Für sie ist etwas neues, dass Kinder heute stärker in den Alltag der Kita eingebunden werden, dass sie kleinere Aufgaben wie den Tisch decken oder abräumen übernehmen, aber auch dass sie gefragt werden, wenn Veränderungen anstehen. „Man nimmt die Kinder heute stärker wahr, wenn etwa der Spielplatz erweitert wird, fragt man was sie sich wünschen, an welchen Spielgeräten sie Spaß haben.“
Einstige Schützlinge kommen heute mit eigenen Kindern
Das die Einrichtung in den vergangenen 30 Jahren vieles richtig gemacht hat, sehen die langjährigen Erzieherinnen daran, dass viele der Kinder die sie einst betreut haben, heute selbst Eltern sind, die ihre Kinder in die Kita bringen. Man kenne manche Lebensläufe und freue sich die Kinder von einst als erwachsene wiederzusehen. Und auch, wenn es in diesem jahr kein umfangreiches fest gegeben hat, wieder einmal tut sich etwas auf dem Gelände.
Aktuell wird ein Anbau umgesetzt worden, mit dem mehr Platz geschaffen wird, um vor die bis Dreijährigen, individueller fördern zu können, hatte Nadine Dube kürzlich erläutert. Während die Einjährigen noch einen großen Anteil an Pflege benötigen, bräuchten die Zweieinhalbjährigen, die sich in diesem Alter sehr schnell entwickeln würden, doch andere Förderangebote als die Allerjüngsten. Dafür werde vor allem mehr Platz gebraucht und der werde nun geschaffen.
