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Digitalisierung Genthiner Feuerwehr fährt mit iPad zum Einsatz

Die Stadt Genthin hat 9000 Euro in iPads für die Ortsfeuerwehren investiert.

Von Simone Pötschke Aktualisiert: 13:07

Genthin. Mit dem iPad zum Einsatz: Für die neun Ortswehren der Einheitsgemeinde Genthin wird das sehr schnell zum Alltag werden, nachdem sie jeweils mit einem Exemplar vor Kurzem ausgestattet wurden. 9000 Euro hat die Stadt in diese Anschaffung investiert. Dass die Ortsfeuerwehren unmittelbar bei Alarmierungen, aber auch in der Verwaltungsarbeit auf ein iPad zurückgreifen können, bleibt bisher im Landkreis eher eine Ausnahme. Mit Fug und Recht können Stadtwehrleiter Achim Schmechtig und Dirk Röber von der Feuerwehr Genthin deshalb von einer Innovation sprechen, wobei die Digitalisierung mittlerweile seit mehr als zehn Jahren Schritt für Schritt auch bei den Feuerwehren unaufhaltbar Einzug hält.

Für das iPad, das jetzt den Ortsfeuerwehren zugute kommt, haben Michael Voth und Dirk Röber von der Genthiner Feuerwehr allerdings eine Vorarbeit geleistet. Seit 2019 testeten die beiden Feuerwehrleute mit einem Tablet aus, wie mit Hilfe der Digitalisierung die Einsätze optimiert werden können, so dass die Gestaltung des iPads letztlich ganz dicht an der Feuerwehrpraxis erfolgte. Dazu nutzten die Dirk Röber und Michael Voth noch ausgediente Tablets, die die Stadträte an die Verwaltung zurückgegeben hatten. „Wir haben bereits in dieser Testphase einiges ausprobiert und gute Erfahrungen sammeln können“, berichtet Dirk Röber. Das betraf unter anderem bereits das problemlose Aufsuchen von Wasserentnahmestellen.

Sechs Apps und Programme sind abrufbar

Auf den iPads sind sechs Apps und Programme abrufbar. Mit der Einsatzsoftware „Fireboard“ erhalten die Feuerwehrleute schon auf der Fahrt zur Einsatzstelle verlässliche Informationen über die Lage des Einsatzortes und der Hydranten, aber auch Informationen zum möglichen Gefährdungspotential, das die Feuerwehr erwartet, bis hin zu konkreten Gebäudeplänen. Bisher war es üblich, dass der Einsatzleiter auf dem Weg zum Einsatzort solche Fragen entweder größtenteils mit der Leitstelle über Funk abklärt und selbst eigenes Kartenmaterial studieren muss. „Dank Digitalisierung erhalten wir nun schnell alle notwendige Daten, das stellt die Weichen für einen effektiven Einsatz“, erklärt Stadtwehrleiten Achim Schmechtig.

Stets aktuell mit digitalen Waldbrandkarten

Über eine weitere App können digitale Waldbrandkarten abgerufen werden, die vom Landeszentrum Wald des Landes Sachsen-Anhalt kostenfrei zur Verfügung gestellt und jährlich aktualisiert werden. Die Karten sind identisch mit der im Betreuungsforstamt Elb-Havel-Winkel angewandten Hardware, so dass keine Informationsverluste im Einsatzfall zwischen Forstbehörde und Feuerwehr eintreten können. Das ist für sogenannte Großschadenslagen für alarmierten Feuerwehren, die über keinen genauen Ortskenntnisse verfügen, besonders wichtig. Des Weiteren können die Feuerwehrleute auf dem iPad Gefahrstoff-Schnellauskünfte, Unwetterwarnungen, Wetterprognosen und Rettungskarten aufrufen. Über die Rettungskarten erhalten die Feuerwehrleute bei Unfällen Hinweise über wichtige technische Ausstattungen der Fahrzeuge, um beispielsweise eingeklemmte Personen schnellstmöglich und sicher zu retten. Solche Informationen, sagt Dirk Röber, werden für uns zunehmend gerade im Hinblick auf die Elektromobilität wichtig. Die Ortsfeuerwehren der Einheitsgemeinde Genthin werden jährlich zu etwa 260 bis 300 Einsätze gerufen.