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Forderung Genthiner Fitnesstudio soll wieder öffnen

Im Genthiner Fitnessstudio „Shivanja“ wollen wieder alle an die Geräte. Aber noch hält sich das Land mit konkreten Öffnungsterminen zurück.

Von Mike Fleske 15.05.2020, 01:01

Genthin l Sportgeräte, die nicht genutzt werden, wenige Mitarbeiter, die mit Renovierungs- und Ausbesserungsarbeiten beschäftigt sind. So wie im Genthiner Fitnessstudio „Shivanja“ sieht es derzeit in vielen Studios Sachsen-Anhalts aus. Denn anders als beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, wo das Training bereits seit Montag wieder erlaubt ist, muss man hier noch auf konkrete Zeitpläne und Öffnungstage warten. „Das ist ärgerlich für uns als Betrieb, aber besonders für unsere Mitglieder“, sagt Maik Sauer, der das Studio mit seiner Frau Anja betreibt.

Er hat wenig Verständnis dafür, dass die Fitnessbranche trotz ihrer Mitarbeiterzahl von weit mehr als 200 000 und zwölf Millionen Mitgliedern als nicht systemrelevant eingestuft wird. „Viele, auch viele Politiker, haben das Bild der Muckibude vor Augen, dem ist aber schon lange nicht mehr so.“ Natürlich gebe es den Kraftsport, aber moderne Fitnessstudios sind Gesundheitsdienstleister in ganz verschiedenen Bereichen. Dazu gehöre durchaus der Aufbau einer gesunden Muskulatur, sie sei ein Schlüssel zur Gesundheit. „Langes Nichtstun führt zu Muskelschwund.“ Die Stärkung von Herz- und Kreislaufsystemen, Rücken und Gelenken aber auch die Unterstützung beim Abnehmen seien wichtige Aspekte, die die allgemeine Fitness langfristig verbessern und erhalten. „Letztlich ist unser Ziel eine Stärkung des Immunsystems und damit auch die Infektionsvorbeugung.“ Sauer hält diese positiven Argumente für stärker als das der Infektionsrisiken in den Studios. Er hat sich mit seinem Team einer länderübergreifenden Brancheninitiative in Deutschland, Österreich und der Schweiz angeschlossen. Sie fordert die sofortige Öffnung der Fitnessstudios. „Das ist auch durchaus möglich“, meint Sauer. Man habe sich bereits auf diese Situation vorbereitet. Bereits jetzt ist jedes zweite Ergometer mit einer deutlich sichtbaren Sperre versehen, um den Sicherheitsabstand im Training zu gewährleisten. An anderer Stelle trennt eine Plexiglasscheibe die Trainingsbereiche voneinander. „Auch werden alle Geräte zusätzlich von den Mitarbeitern gereinigt, und wir halten Desinfektionsmöglichkeiten für die Besucher, aber auch Handschuhe und Mundschutz für die Mitarbeiter vor.“

Die Forderungen, aber auch der Maßnahmenkatalog seien an Kommune, Kreis, Land und sogar an den Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises gesandt worden. Im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt bewertet man den Vorstoß derzeit nicht öffentlich, teilt aber mit, dass das Kabinett am kommenden Dienstag einen Fahrplan für weitere Lockerungsschritte in Sachsen-Anhalt festlegen werde, die mit Ablauf der fünften Verordnung am 27. Mai Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen. „Hier werden auch die Bereiche Kultur und Sport Thema sein“, so Ministeriumssprecher Andreas Pinkert.

Das Shivanja-Team setzt nun darauf, wieder an die Arbeit gehen zu können, und wird dabei von seinen Mitgliedern unterstützt. „Es wird Zeit, dass wir wieder trainieren dürfen“, heißt es. Eine Reihe von Mitgliedern hat sogar die Monatsbeiträge weiter gezahlt, obwohl kein Training möglich war. Für die Fitnessstudio-Betreiber ein besonderer Beleg für die Verbundenheit: „Wir bedanken uns für diese Unterstützung, die uns hilft, und wissen, dass einige Mitglieder selbst von Kurzarbeit oder Gehaltskürzungen betroffen sind.“ Maik Sauer ist berührt und zeigt sofort wieder Sportsgeist: „Wir kommen mit alten Schwung zurück.“