Heimatfotorätsel Genthiner verbinden viele persönliche Erinnerungen mit historischem Foto vom Marktplatz
Alle Leserinnen und Leser, die sich diesmal am Heimatfotorätsel beteiligt haben, erkannten den Genthiner Marktplatz, damals Ernst-Thälmann-Platz, richtig. Viele kleine, persönliche Geschichten verbinden sie mit ihm.

Genthin - Bei dem Rätselbild handele es sich „um den mehrfach umgestalteten Marktplatz in Genthin, mit einer der markanten und schönen Großleuchten, um deren Wegfall es eigentlich schade ist. In Hintergrundmitte ist die Ratsstube von Fritz Duchstein, links die Gaststube, rechts der kleine Saal - der lange Jahre die Herberge des Männerchores „Liedertafel“ war - zu sehen! Links daneben steht noch das alte Haus mit dem Kurzwarengeschäft von August Lackert und schließlich die Anfänge der „Grünen Kachel“. Ganz rechts ist noch die Hofeinfahrt zur Ratsstube zu sehen“, schreibt Kurt Besser zu unserem aktuellen Rätselfoto.
Alle, die sich diesmal an unserer Rätselaktion beteiligt haben, haben den Marktplatz - oder wie er damals hieß Ernst-Thälmann-Platz - richtig erkannt, auch Martin Scheck, der sich kurz per Mail meldet. Margit Gabriel aus Genthin erinnert sich daran, dass die Hausmannskost in der Gaststätte „Duchstein“ und in der „Grünen Kachel“ immer sehr gut geschmeckt habe.
Lebendiges, buntes Treiben auf und um den Platz
Ute Hülße aus Genthin erzählt am Volksstimme-Telefon, dass ihre Mutter im Textilgeschäft „August Lackert“ stets alles gekauft habe, was sie zum Nähen brauchte. Anita Heling aus Parchen erinnert sich gern daran, wie sie in ihrer Kindheit stets mit dem Fahrrad zur „Grünen Kachel“ gefahren ist, weil man hier sein Fahrrad sicher abstellen konnte. Sieglinde Göbel aus Genthin schwelgt angesichts des Fotos in Erinnerungen an lebendiges, buntes Treiben, das stets auf dem Markt und in den Geschäften drumherum geherrscht habe. Auf den aufgestellten Bänken sitzend habe man das immer schön beobachten können.
Auch Heidrun Anders aus Genthin kann sich noch gut an die „rustikale Hausmannskost“ erinnern, die man sich in der „Grünen Kachel“ stets habe schmecken lassen. Schnitzel habe sie da am liebsten gegessen, erzählt sie der Volksstimme. Und: das Textilgeschäft „Lackert“ hat ihrer Mutter immer die von ihr umhäkelten Spitzentaschentücher ab- und mit in den Verkauf genommen. Detlef Göbel sind dagegen besonders die Veranstaltungen auf dem Ernst-Thälmann-Platz in Erinnerung. Das Pionierblasorchester habe zum 1. Mai immer an der Spitze der Aufmärsche gespielt. In der „Grünen Kachel“ konnte man Fahrkarten für eine Mitfahrt auf dem Fahrgastschiff „Frohsinn“ erwerben, während in den Räumen der Gaststätte „Duchstein“ der Männerchor „Liedertafel“ lange sein angestammtes Übungs-Domizil gehabt habe.
In der Kindheit von Günther Müller in den 1940-er Jahren seien an der Straße am Marktplatz noch nicht sehr viele Autos gefahren. Deshalb konnte er mit seinen Spielkameraden dort auf der asphaltierten Fläche - eine Seltenheit damals - stets recht gefahrlos mit dem Dreirad entlangrollern. Auf dem historischen Foto erkennt er neben der Hofeinfahrt ein Auto aus sowjetischer Produktion, eine Moskwitsch 407.
Verlässt die letzte Kultur die Stadt?
Alfred Jansky hat seine Gedanken zum Rätselfoto wieder in Reime gefasst. „Der Thälmann-Marktplatz wie ich ihn kannte, / als ich noch als Kind hier rumrannte. / Er wurde stets und immer umgebaut, / wenn man sich die Bilder so anschaut. / Hier stand ein Denkmal, Lampen, Bäume, / erfüllte manch Bürgermeister sich seine Träume. / Marktleben gab und gibt es an bestimmten Tagen, / man konnte bei „Duchstein“ sich früher erlaben. / Unter dem Markt ein Bunker sich befindet, / der von vergangener Zeit noch heute kündet. / Ein Zirkus hatte hier sein Zelt, / Freilichtbühnen verkündeten der Welt: / „Genthin liebt positive Veränderungen, liebt die Kultur!“ / Ist leider heute eine These nur. / Die letzte Kultur verlässt die Stadt, / wenn man das Kulturhaus abgerissen hat.“
Als Gewinnerin der Volksstimme-Überraschungstasse wurde Heidrun Anders ermittelt. Der Gewinn kann in der Redaktion abgeholt werden.
