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GesundheitStarthilfe für Kochprojekt

Die Kita "Stremmestrolche" in Roßdorf erhält eine 500 Euro-Starthilfe von der Barmer für ein Kochprojekt.

Von Thomas Skiba 25.10.2019, 04:00

Roßdorf l Manuela Rose, Erzieherin im Roßdorfer Kindergarten „Stremmestrolche" sucht und prüft regelmäßig Angebote für ihre kleinen Schützlinge – auch im Internet. Hier stieß sie auf die Initiative „Ich kann kochen!" der Sarah-Wiener-Stiftung, die dazu mit der Barmer kooperiert. „Dann habe ich mich dort angemeldet und habe so einiges über das Projekt erfahren", erzählt Rose.

Etwa, wie man als Pädagoge das Zubereiten von Lebensmitteln zu kleinen wohlschmeckenden und vor allem gesunden Gerichten noch besser vermitteln kann. Das soll nun auch in Roßdorf umgesetzt werden.

Dabei gehe es nicht darum, so Rose, mit den Kleinen opulente Mahlzeiten zu kochen. Es fange doch schon damit an, dass die Kinder die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten kennenlernen und den Geschmack erfahren. „Kräuterbutter herstellen, Kürbis-Medaillons backen und Frucht-Jogurt anrühren", stellt sich Rose vor.

Das sieht Cynthia Pietsch-Stein, Regionalgeschäftsführerin der Barmer in Genthin ähnlich: „Immer weniger Kinder lernen, wie sie sich gesund und ausgewogen ernähren. Wir möchten Kitas und Grundschulen mit unserer Initiative ,Ich kann kochen!‘ ermuntern selbst aktiv zu werden", so Pietsch-Stein.

Es geht darum, mit den Mädchen und Jungen zu kochen und dabei Ernährungswissen und Küchentechniken zu vermitteln. „Unser Ziel ist es, dauerhaft etwas zu verändern", sagt Cynthia Pietsch-Stein und das wolle die Barmer mit einer Starthilfe von 500 Euro anschieben und begleiten. „Davon können die Kita-Mitarbeiter Lebensmittel erwerben und gemeinsam mit den Kindern leckere Mahlzeiten zubereiten." Vorgaben, in welche Lebensmittel das Geld gesteckt werden soll, gibt es nicht. Die Kita allein entscheidet, „ob regionale Obst- und Gemüsesorten genutzt werden oder auch exotische Früchte."

Gerade dem Miteinander komme eine große Rolle zu, sagt die Verantwortliche für das Projekt, Manuela Rose. Mit den Kindern wolle man zusammen Äpfel schneiden, Möhren raspeln und Kräuter in einen Quark rühren. „Wenn sie selbst an ihren Mahlzeiten beteiligt sind, dann wollen sie es auch essen", sagt Rose. Besser könne man Kinder nicht an eine gesunde Ernährung heranführen.

Doch bevor es mit der obligatorischen Scheckübergabe so weit war, absolvierten mehrere Mitarbeiter der Roßdorfer Einrichtung ein ganztägiges Seminar und erwarben sich das Prädikat „Genussbotschafter", mit dem methodisch-didaktische Praxisanregungen, leckere Rezepte und viel Fachwissen verbunden sind.

Nach den ersten Aktionen plant Rose jetzt die Eltern mit „ins Boot zu holen." Nur mit ihnen sieht Rose die Möglichkeit, dass „sich das Projekt in der Kita festsetzt." Wichtig sei, so spricht Cynthia Pietsch-Stein von ihren eigenen Erfahrungen als Mutter, dass die Kinder wissen, „es gibt nicht nur grüne Paprika, sondern auch gelbe oder rote." Bitte man die Eltern, um die tägliche Obst-Gabe für das Kind, fänden sich recht schnell nur noch Äpfel im Korb. Das erwecke dann bei den Kindern den Eindruck, dass es viel mehr Obstsorten nicht gäbe. „Dass es da viel mehr gibt, wollen wir mit dem Projekt und der Spende begreifbar machen."

„Ich kann kochen!" ist die größte bundesweite Initiative für praktische Ernährungsbildung von Kita- und Grundschulkindern. Sie wird gemeinsam von der Barmer und der Sarah-Wiener-Stiftung umgesetzt. Dafür werden pädagogische Fach- und Lehrkräfte qualifiziert, mit Kindern in ihren Einrichtungen zu kochen.

Ziel der Präventionsarbeit ist es, Kinder frühestmöglich für eine vielseitige Ernährung zu begeistern und wirkungsvoll ihre Gesundheit zu fördern. In Sachsen-Anhalt wurden auf diese Weise in den vergangenen zwei Jahren bereits mehr als 670 Mitarbeiter aus mehr als 380 Kitas, Schulen und Horten im pädagogischen Kochen ausgebildet. Mit der Anschubförderung sollen die Inhalte von „Ich kann kochen!" nachhaltig in den Einrichtungen etabliert werden.

Schulen und Kitas mit ausgebildeten Genussbotschaftern können bis zu 500 Euro pro Einrichtung beantragen. Die Mittel sind ausschließlich für den Einkauf von Lebensmitteln bestimmt. „Ich kann kochen!" will bundesweit 50.000 pädagogische Fach- und Lehrkräfte fortbilden und so mehr als eine Million Kinder erreichen. Mit den 42 Stremmestrolchen wollen die Erzieherinnen gesunde Mahlzeiten zubereiten.