Grundschüler lesen im Unterricht Zeitung

Die 4. Klasse der Grundschule Schlagenthin beschäftigte sich im Rahmen der Aktion SchmaZ junior - Grundschüler machen Zeitung mit dem Aufbau und den Inhalten der Volksstimme. Nach den Winterferien wollen die Schüler dann selbst Artikel schreiben.

Schlagenthin l "Wo finden wir die meisten Meldungen über Sachsen-Anhalt?", fragte Lehrerin Claudia Lehmann zu Beginn der vorletzten Stunde zum Thema Zeitung.

"Auf Seite zwei, im Buch eins", wusste Fabienne. Eingehend hatten sich die 22 Schlagenthiner Grundschüler in den vergangenen zwei Wochen im Rahmen der Aktion "SchmaZ junior - Grundschüler machen Zeitung" mit der Volksstimme beschäftigt. Dafür lag ihre Heimatausgabe mit dem Genthiner Rundblick täglich druckfrisch auf den Klassentischen. "Die Aktion kommt gut an", wusste Claudia Lehmann zu berichten.

Jeder suchte sich Beiträge, die interessant waren

Eifrig zerlegten die Schüler die Zeitung in ihre Bestandteile, sortierten die einzelnen Bücher und fahndeten nach Darstellungsformen: Was ist ein Bericht, was ein Interview, wo befinden sich Infografiken? Wie wichtig ist ein seitentragendes Bild sowie der Aufmacher mit seiner großen Überschrift für die Zeitungsseiten?

So wurden die Viertklässer fast zu Experten in Sachen "Zeitung lesen". Denn letztlich stand auch die Frage: "Wie schreibe ich selbst einen Artikel?" Dafür suchte jeder in der Klasse nach einem Text, der auf irgendeine Weise als interessant empfunden wurde.

Die "Pusteblume" fanden alle Kinder sofort im vierten Buch der Zeitung. Besonders beliebt waren dort die Witze. Viele Jungen blätterten besonders gern auf die Sportseiten. Manchmal erlebten sie dort Überraschungen. Ein "Im Gespräch" mit dem Fußballspieler Dante weckte die Aufmerksamkeit von Bayern München-Fan Leon. "Ich dachte das ist ein Interview", meinte er. Stattdessen war es eine Meldung über den bevorstehenden Einsatz des Fußballspielers in der brasilianischen Nationalmannschaft.

Fritz interessierte neben dem Sport im Jerichower Land der Polizeibericht und Nina fiel an anderer Stelle eine große Zahl ins Auge. 180 Millionen Euro, soviel mehr müsste das Land Sachsen-Anhalt in diesem Jahr bezahlen, wenn sich die Gewerkschaften der Landesbediensteten mit ihrer Gehaltsforderung durchsetzten würden. "Meine Mutter ist Steuerberaterin", begründete Nina pfiffig, warum ihr der Text auffiel.

Die Schlagenthiner sind in diesem Jahr nicht nur die ersten Grundschüler in Genthin und Umgebung, die mit der Schmaz-junior-Aktion beginnen, sie konnten auch erstmals die Zeitung online als PDF abrufen. Die Seiten am Computer zu lesen, stieß auf ein geteiltes Echo.

"Ich finde das Lesen im Internet besser, die Zeitung ist groß und die Druckerschwärze stinkt", sagte Emelie. "Dafür findet man die Texte in der gedruckten Zeitung sofort und der Computer verbraucht viel Strom", meinte Lena.

Laura fand die Online-Ausgabe zwar ganz gut, bemerkte aber: "Wenn man auf einen falschen Knopf kommt, ist alles gleich weg."

Natürlich nutzten die Schüler auch die Möglichkeit, dem Reporter vor Ort Fragen zu stellen. Dabei erfuhren sie nicht nur, dass Artikel in die Zeitung kommen, weil die Redakteure offizielle Termine wahrnehmen oder Themen selbst recherchieren, sondern auch, wie alt die Volksstimme ist und wo sie gedruckt wird. Auch Fragen zum Aufbau von Berichten und von Interviews stellten sie eifrig.

Grundschüler haben bereits Ideen für eigene Texte

Damit sie selbst tätig werden können, haben die Kinder Schmaz-junior-Ausweise bekommen, die sie als Nachwuchsreporter ausweisen. Für ihre eigenen Texte, die nach den Zeugnisferien entstehen sollen, haben sie auch schon Ideen.

Beiträge über ein Fußballturnier oder den Tierpark Zabakuck wollen die Schmaz-Junioren schreiben. Die Leser dürfen gespannt auf die Ergebnisse sein.