Weihnachten in Jerichow Heimeliges Flair auf dem Topfmarkt
Wenn in Jerichow Vereine, Kindergarten, Schule, Stadt und Unternehmer gemeinsam anpacken, dann ist Weihnachtmarkt.

Jerichow. - Wenn Rainer Dreusicke aus Steinitz bei Jerichow am Tag vor dem dritten Advent sein Pferd vor die Kutsche spannt, dann wissen zumindest die, die ihn kennen: In Jerichow ist Weihnachtmarkt.
Zum 20. Mal fand dieser am Sonnabend, 16. Dezember 20ß23, auf dem Topfmarkt der Klosterstadt statt. Und genau an diesen Ort wollte am Nachmittag der Weihnachtsmann per Kutsche gebracht werden. „Am alten Kindergarten steigt er ein, und wir bringen ihn bis hierher“, erklärt Toralf Lipke, der später auf dem Markt direkt neben dem Pferd steht, es an den Zügeln hält, damit Jung und Alt es streicheln können. „Zum Glück ist das Pferd wieder gesund“, freut sich Ortsbürgermeister Andreas Dertz über das Gespann auf dem Markt.

Aber auch insgesamt schaut er zufrieden auf das rege Treiben zwischen den vielen kleinen Ständen und der Bühne. Die große Blautanne auf dem Topfmarkt „kommt aus der unmittelbaren Nachbarschaft“, gibt er zu verstehen. Seit einigen Tagen hüllt sie immer ab den Nachmittagsstunden den Platz in heimeliges Licht, so wie auch während des Festes. Mit Einbruch der Dämmerung wird es noch gemütlicher, als die Kameraden der Feuerwehr zwei Feuerkörbe aufstellen und darin kleine Holzscheite verbrennen.
Im Laufe von zwei Jahrzehnten hat sich der Weihnachtsmarkt auf dem Topfmarkt zu einer festen Institution entwickelt. Es ist ein Fest, bei dem Hand in Hand gearbeitet wird. Andreas Dertz erzählt: „Im Oktober beginnen die Vorbereitungen. Da kommen wir das erste Mal zusammen und jeder geht mit seinen festen Aufgaben an die Organisation des Marktes.“ Es sei auf jeden Fall ein Fest, für das die Stadt den Hut aufhabe. „Ohne deren Unterstützung würde das gar nicht gehen“, macht der Ortsbürgermeister deutlich. Allein die Mitarbeiter des Bauhofes würden wertvolle Vorarbeit mit Bühnen- und Budenaufbau leisten.

Dertz war es am Sonnabend auch, der nach dem „Gottesdienst für alle“ in der Stadtkirche mit dem Gospelchor den Weihnachtsmarkt auf dem Topfmarkt offiziell zusammen mit der Bürgermeisterin der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow eröffnet hatte.
Für die Unterhaltung der Besucher sorgten im Laufe des Nachmittags unter anderem die Mitglieder des Bläserchors Stremme, Mädchen und Jungen des Kindergartens Jerichow und der Grundschule Jerichow sowie Mitglieder der Tanzgruppe „Step by Step“ und des „Tanz- und Turnschuppens“. Zahlreiche Besucher folgten der Einladung in das Bürgerhaus, um „Die Bremer Stadtmusikanten“ – aufgeführt vom JerichowerAmateurtheater – zu erleben.
Schöner als große Märkte
Im Anschluss daran ging es zurück auf den Markt. „In diesem Jahr müssen wir das Weihnachtsrätsel selbst auswerten“, erklärt Andreas Dertz. Winfried Schwuchow, der seit vielen Jahren die Bewohner von Jerichow mit seinem Weihnachtsrätsel unterhält, „kann dieses Mal nicht kommen, da er krank ist“, so Dertz.

Nicht nur der Tierpark Zabakuck und die Stiftung Kloster Jerichow beleben das Markttreiben mit ihren Angeboten. Auch Bäckerei Rode, das Team von Reinhard Lucke aus Jerichow und viele weitere Engagierte sorgen dafür, dass den Besuchern ein abwechslungsreiches und interessantes Angebot unterbreitet wird. Und das wird sehr gern in Anspruch genommen. „Wir sind das erste Mal hier, und ich bin total begeistert“, sagt Inge Jubirana. Sie und ihr Mann sind der Einladung von Bekannten gefolgt, die in Magdeburg leben und selbst zum ersten Mal nach Jerichow gekommen sind.
„Wir waren am ersten Advent im Kloster“, sagt der Magdeburger. „Das hatte Atmosphäre.“ Deshalb wollten sie sich auch diesen Markt anschauen. Die beiden Paare sind sich einig: „Irgendwie gefällt uns das hier viel besser als die riesigen Weihnachtsmärkte.“