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Klimaschutz Jerichower Waldbesitzer wollen auf Probleme des Waldes hinweisen

Waldbesitzer des Jerichower Landes versuchen, mit der Aktion der aufgestellten orangen Achten auf sich und die Probleme des Waldes sowie der Besitzer aufmerksam zu machen. So soll die Gesellschaft für das Thema sensibilisiert werden.

Von Thomas Skiba 09.07.2021, 18:45
Enno von Katte überprüft den Sitz der orangenen Acht nach dem Aufstellen an der Roßdorfer Kanalbrücke.
Enno von Katte überprüft den Sitz der orangenen Acht nach dem Aufstellen an der Roßdorfer Kanalbrücke. Foto: Thomas Skiba

Jerichow/Wilhelmsthal - Zwischen der Bundesstraße 1 und der Ortschaft Roßdorf, genau an der Brücke über den Alten Kanal, steht eine orangefarbene, übermannsgroße „8“. Fragend blicken Autofahrer auf dieses ungewöhnliche, schnörkellose Kunstwerk, halten an und ihre Neugier wird befriedigt. Denn: An der „8“ befindet sich ein QR-Code, eine kleine Grafik, die mit dem Mobilfunktelefon ausgelesen, schnell zu Antworten führt. „Jeder Hektar Wald absorbiert im Jahresdurchschnitt acht Tonnen CO2“, erklärt Enno von Katte, Waldbesitzer, Umweltschützer und verantwortlich für die Informationskampagne „Wald ist Klimaschutz“ im Jerichower Land.

Mit dieser Zahl, präsent in den öffentlichen Raum gestellt, wollen Familienbetriebe Land und Forst (FABLF) gemeinsam mit zwei Millionen Waldbesitzern auf die Klimaschutzleistungen des Waldes aufmerksam machen. „Natürlich nutzen wir es auch als Wortspiel“, so von Katte weiter und appelliert: „Wir wollen und sollen achtsam mit dem Wald umgehen.“

Dabei sei ein gesunder heimischer Wald Klimaschutz schlechthin, vor allem, wenn immer mehr Produkte, sprich Dachstühle, Hallen und Häuser aus diesem Holz errichtet werden. Dann bleibt der Kohlenstoff im Holz gebunden – als sogenannter Holzproduktespeicher. Der gesamte Kohlenstoffeffekt von Wald und Holz kann wie folgt aufgeschlüsselt werden: Durch Photosynthese und Holzzuwachs nehmen unsere Wälder CO2 auf und speichern den Kohlenstoff. Der reine Waldspeicher liegt dabei bei 58 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, wie aus Umweltschutzstudien hervorgeht. Doch die Speicherfunktion des Waldes ist nicht beendet, sobald das Holz in die Verwendung geht.

Kohlenstoff bleibt im Holz gebunden

Der Kohlenstoff bleibt auch nach der Holzverarbeitung gebunden. Der zusätzliche Holzproduktespeicher liegt dabei noch einmal bei drei Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Anders hingegen bei einem Wald, den man sich selbst überlässt, wie häufig von selbst ernannten Umweltschützern gefordert wird. „Hier halten sich jedoch CO2 Aufnahme und Abgabe die Waage“, weiß von Katte, da dort die abgestorbenen Bäume verrotten und so in diesem Prozess das im Holz gebundene Kohlendioxid wieder freisetzen.

Zudem bringe der Wald noch jede Menge anderer Ökosystemleistungen: Hier entspannen die Menschen, hier wird Trinkwasser gespeichert und das „System Wald“ sorgt für saubere Luft und Artenreichtum. Gerade jetzt, aufgrund der Corona-Pandemie, sind laut von Katte viel mehr Menschen im Wald unterwegs als noch vor zwei Jahren.

Das alles wird der Gesellschaft kostenfrei zur Verfügung gestellt, so die Waldbesitzer, doch Einnahmen erzielen sie nur aus dem Verkauf von Holz. Geht es nach den Waldbauern, sollte nicht nur das ausgestoßene Kohlendioxid bepreist werden, sondern auch jede eingesparte Tonne CO2. „Es ist eine Frage der Gerechtigkeit“, stellt der Wilhelmsthaler Enno von Katte fest. Übrigens – die acht Tonnen CO2, mit denen die Aufsteller in Roßdorf und Neuenklitsche/ Wilhelmsthal aufmerksam machen, entsprechen nahezu dem durchschnittlichen CO2-Fußabdruck jedes deutschen Bürgers.

Waldbesitzer machen mit der Informationskampagne auf den Umweltschutz aufmerksam.
Waldbesitzer machen mit der Informationskampagne auf den Umweltschutz aufmerksam.
Foto: Thomas Skiba
Mit dem QR-Code können per Mobilfunktelefon Informationen und Fakten zu Wald, Klima und Umweltschutz abgerufen werden.
Mit dem QR-Code können per Mobilfunktelefon Informationen und Fakten zu Wald, Klima und Umweltschutz abgerufen werden.
Foto: Thomas Skiba