Veranstaltung Jugendweihe ist Sorgenkind
Keine Beruhigung um die Genthiner Jugendweihe. Die Veranstaltungen in Genthin stehen unter schwierigen Bedingungen.
Genthin l Die Corona-Krise überschattet derzeit alles. Auch die Planungen für die Jugendweihe 2020 im Stadtkulturhaus steht unter diesem Eindruck. Im Jugendweihebüro in der Genthiner Sparkasse, gibt es bis Mitte April keine Sprechzeiten. Nur telefonisch und per E-Mail sind die Mitarbeiter zu erreichen. Ob die Jugendweihen am 13. Juni wirklich stattfinden, ist noch nicht geklärt.
„Wir sehen eine solche Entscheidung nicht in unserem Ermessen, sondern von kreisweiter Tragweite, da es mehrere Veranstaltungen gibt, die betroffen sind, daher haben wir den Landkreis um eine Prüfung gebeten“, teilte Genthins Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) der Redaktion auf Anfrage mit. Eine solche Entscheidung stehe noch aus. Genau wie die Entscheidung darüber, ob der Magdeburger Jugendweiheverein behandelt werden soll wie ein Genthiner Verein.
Denn davon hängt ab, ob die Veranstaltung 2021 mit den dreifachen Kosten als bisher zu Buche schlagen werden. Statt 476 Euro sollen im kommenden Jahr 1400 Euro fällig werden und nach einem Nachlass des Stadtkulturhausbetreibers QSG immerhin noch rund 1000 Euro. Fakt ist: Gefordert werden darf der Betrag nach den neu überarbeiteten Regularien der Stadt durchaus, denn der Jugendweiheverein gilt nicht als Genthiner Verein. Für diese gelten verminderte Sätze. Somit müsste der Jugendweiheverein, der ein Büro, Veranstaltungen und Jugendweihen in Genthin durchführt, neu deklariert werden. „Hier befinden wir uns noch in der Prüfung“, sagt Matthias Günther.
Dieser Umstand bringt Kathrin Flecken vom Jugendweiheverein auf die Palme: „Ich habe den Genthiner Kulturausschuss besucht, dort hat der Bürgermeister eine Entscheidung für die Stadtratssitzung in Aussicht gestellt. Es passierte nichts, da er noch Unterlagen einsehen wollte, gehört habe ich trotz Anfrage nichts von ihm“, ärgert sie sich. Unbegründet ist dieser Ärger nicht: Im von der Verwaltung erstellten Protokoll der Stadtratssitzung vom 5. März ist betreffend der Jugendweihe zu lesen: „Hier wird der Bürgermeister nächste Woche eine Entscheidung treffen und Frau Flecken eine Rückmeldung geben.“
Das sei aber nicht geschehen, sagt Kathrin Flecken. „Für das kommende Jahr gehen aber schon Anfragen und Anmeldungen ein, wir müssen wissen, wie hoch der Eintritt für die Besucher wird“, sagt Kathrin Flecken. Sollte sich keine Entscheidung abzeichnen, könne sie sich vorstellen, die Jugendweihe 2021 in der Burger Stadthalle durchzuführen. „Am Genthiner Stadtkulturhaus ist in den vergangenen Jahren nichts gemacht worden, was einen höheren Eintritt rechtfertigen würde“, findet Flecken.
Wenig Verständnis für die Aufregung äußerte Lars Bonitz, Geschäftsführer der QSG, der für die Fraktion Wählergemeinschaft Altenplathow/SPD im Stadtrat sitzt, auf Volksstimme-Nachfrage. Er habe den Betrag unter Ausnutzung von Spielräumen, die der Vertrag einräume, zwischenzeitlich um einen mittleren dreistelligen Betrag gemindert. Dieses Angebot stehe nach wie vor im Raum. Zumal die Miete durch die QSG letztmalig 2021 für die Feierlichkeiten im Stadtkulturhaus erhoben werde, denn schon 2022 werde die Stadt Genthin das Stadtkulturhaus bewirtschaften.
Dennoch stößt das lange Zögern des Bürgermeisters auf Kritik. Der Vorsitzende des Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss, Gordon Heringshausen (CDU-Fraktion), nennt die fehlende Entscheidung „eine Katastrophe. Wenn ich als Bürgermeister entscheiden müsste, dann würde ich umgehend eine Lösung auf den Tisch legen und nach Gesprächen mit der QSG und dem Stadtrat den Jugendweiheverein einem Genthiner Verein gleichstellen“, findet er und fügt hinzu: „Hier vermisse ich Einsatz und jegliches Engagement vom Bürgermeister und kann mir sein Nichtstun nicht erklären, immerhin geht es hier überhaupt nicht mehr um große Summen aus Sicht der Stadt.“