Jugendweihefeier zieht vom Genthiner Stadtkulturhaus ins Jerichower Kloster

Genthin - Die Jugendweiheveranstaltung zieht um. Eigentlich waren die Veranstaltungen für Juni im Genthiner Stadtkulturhaus geplant. An einem Sonnabend sollten die ausgefallenen Veranstaltungen von 2020 nachgeholt werden, an dem anderen die Jugendweihe 2021 stattfinden.

Doch diese Termine mussten aufgrund der angespannten Corona-Situation im Frühjahr und der dadurch resultierenden Planungsunsicherheit gestrichen werden. „Es stimmt, wir werden im Oktober die Jugendweihe auf Klostergelände durchführen, die Termine sind auch schon im Internet zu finden“, bestätigt Katrin Flecken, Ansprechpartnerin für die Jugendweihen im Jerichower Land.

Am 23. und 28. Oktober sind die Jugendweihen in diesem Jahr und am 21. Mai im Jahr 2022 geplant. Allerdings nicht im Kloster, sondern in einem angrenzenden Gebäude.

„Für uns gibt es dort optimale Bedingungen, es lassen sich vor der Klosterkulisse schöne Fotos machen, die Räumlichkeiten entsprechen unseren Erwartungen und Parkflächen werden uns zur Verfügung gestellt“, führt Flecken aus. Dass die Jugendweihe-Veranstaltungen wahrscheinlich dauerhaft umziehen, habe mehrere Gründe.

Zum einen sei die Nutzung des Stadtkulturhauses derzeit nicht möglich, auch sei für den Jugendweiheverein nicht absehbar, wann eine Veranstaltung geplant werden könne. Ohnehin hatte die Verantwortliche immer wieder auf den nicht hinnehmbaren Zustand des Stadtkulturhauses hingewiesen, vor allem nachdem sich die Mietkosten für den Jugendweiheverein von 476 auf 1300 erhöht hatten.

Hintergrund war, dass zwar Genthiner Vereine von einer städtischen Bezuschussung für das Stadtkulturhaus profitieren konnten, der Jugendweiheverein aber als nicht Genthiner Verein galt und davon unberührt blieb. Pikant dabei: Der Jugendweiheverein mit Hauptsitz in Magdeburg unterhält seit vielen Jahren ein Beratungsbüro in den Räumen der Genthiner Sparkasse und vermittelt von dort Aktivitäten für Genthiner Jugendliche.

Doch hier eine Lösung für das Finanzproblem zu finden, gestaltete sich schwierig. Katrin Flecken und der Genthiner Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) fanden wenig Kontakt zueinander. Letztlich sorgte dann auch nicht der Genthiner Stadtchef für einen Konsens, sondern Vertreter von Nachbarkommunen und Landkreis. Sie übernahmen die Kosten durch Spenden.

Auch wenn Katrin Flecken nicht explizit darauf hinweist, ist der Umzug der Jugendweihe wohl auch in diesen Erfahrungen begründet. Sie bestätigt nur: „Der Umgang mit dem Genthiner Bürgermeister war schwierig.“ Wie Günther die Situation beurteilt, ist unklar.

Eine Anfrage der Volksstimme blieb unbeantwortet. Auch Lars Bonitz, Geschäftsführer der für das Stadtkulturhaus zuständigen Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG) war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Katrin Flecken sieht die Zusammenarbeit mit ihm als sehr vertrauensvoll an, habe er doch unter anderem angeboten, die Feierlichkeiten im Freien, durch spezielle Zeltkonstruktionen zu ermöglichen.

Zu dieser Variante wird es nun nicht kommen, da das Kloster fest gebucht ist. Mit den Räumlichkeiten in Jerichow sei ein attraktiver, historisch interessanter und somit passender und würdiger Austragungsort gefunden worden, sagt Festredner Gordon Heringshausen, selbst Genthiner und Vorsitzender des Kulturausschusses.

„Für die Planungen war einfach durch die aktuelle Situation rund um das Stadtkulturhaus in Genthin in diesem Jahr keine Verlässlichkeit und Planungssicherheit gegeben.“ Sein Herz schlage für die gesamte Region. „Da Jugendliche aus den Gemeinden Genthin, Elbe-Parey und Jerichow an den Jugendweihen teilnehmen, sehe ich hier für diese Region eher Chancen auf ein stärkeres Miteinander und Zusammenwachsen als denn Nachteile für die Stadt Genthin.“