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Tanzen, bis die Füße qualmen Karnevalsauftakt des Genthiner Carneval Club mal nicht am 11. 11.

Unter dem Thema„Maskenball“ steht sinnigerweise das aktuelle Programm des Genthiner Carneval Club. Der Auftakt zur diesjährigen Saison wird diesmal nicht wie üblich am 11.11. zelebriert, sondern am 13. 11.

Von Susanne Christmann 14.11.2021, 17:36
Die "Schweißgirls" des Genthiner Carneval Club begeistern mit ihrer neuen Nummer in Kostümen, die die Nationen auf der ganzen Welt symbolisieren.
Die "Schweißgirls" des Genthiner Carneval Club begeistern mit ihrer neuen Nummer in Kostümen, die die Nationen auf der ganzen Welt symbolisieren. Foto: Susanne Christmann

Genthin - Ein wenig Mitschunkeln und Mitsingen, darauf freut sich die Genthinerin älteren Semesters, die am Samstag auf der Bank vor der Bühne erwartungsfroh Platz genommen hat. Und hinterher ein bisschen was essen, „eine schöne Bratwurst“. So viel braucht es also gar nicht, um den Kanalstädtern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Weswegen es auch nicht die schlechteste Entscheidung des Genthiner Carneval Club (GCC) ist, aus der Not eine Tugend zu machen und die eigentlich im Stadthaus geplante Auftaktveranstaltung zur aktuellen Karnevalssaison kurzerhand auf den Genthiner Marktplatz zu verlagern.

Damit auch die Berufstätigen etwas davon haben, so die Genthiner Narren, findet das Spektakel am Samstag auf dem Markt statt, wofür kein Eintritt verlangt wird, nur am Ende eine freiwillige Spende erbeten. Das zahlreich erschienene Publikum zollt zuallererst dem Prinzenpaar Respekt. Die reiten nämlich hoch zu Ross im Zug mit Elferrat und Co. auf den Marktplatz ein. Einer der beiden edlen Vierbeiner, die Familie Jahn aus Parey zur Verfügung gestellt hat, lässt den GCC-Präsidenten Sebastian Strebe mit ein paar Abwehrbewegungen bange Minuten auf dem Pferderücken erleben. Aber alle kommen sicher an und sind dann in ihrem Metier: auf der Bühne, wo sie voller Aufführungsfreude ordentlich Gas geben, nachdem zunächst standesgemäß die Fahne des GCC gehisst wird.

Bürgermeister kriegt sein Fett weg

Das Eis bricht endgültig die „Icecream“-Truppe mit ihrem Tanz zum Nickerbocker & Biene-Hit „I will nur zrück zu dir“. Moderator Christian Granitzki möchte die Truppe denn auch gleich umbenennen, und zwar in „Hot Chocolate“. Auch weil sie dem Vers im Vereinsschlager „Wir tanzen bis die Füße qualmen“ natürlich gerecht werden. „Humor ist bei weitem/ die beste Medizin in diesen Zeiten“ textet einer der Wortgewaltigen des GCC und daran halten sich an diesem Tag, der zudem noch mit schönem Wetter glänzt, auch alle.

Bürgermeister Matthias Günther, der sich pflichtgemäß von GCC-Präsident Sebastian Strebe den Rathausschlüssel abnehmen lässt, kriegt sein Fett ordentlich weg. Zum Beispiel mit Sprüchen wie „Im Corona-Lockdown lief im Rathaus alles perfekt. Alle Mitarbeiter wurden nach Hause ins Homeoffice geschickt. Nur der Bürgermeister hat sich dort in seinem Büro eingeschlossen. Was er da gemacht hat? Faxen.“ Oder: „Stellst Du für die Kultur die richtigen Weichen, kannst du uns den Rathausschlüssel noch lange überreichen“. Dem Stadtrat schreiben die Genthiner Jecken diese Weisheit ins Stammbuch: „Mit endlosem Debattieren/kann man sich auch blamieren“.

Die „Zwei alten Knacker“ punkten auf der Bühne mit Gags wie „Provinz ist da, wo man die Beamten zu den Intellektuellen zählt“ oder „Was verdient ein Krankenpfleger? Respekt!“ Auch: „Warum gehen so wenige junge Leute in die Politik? Weil von denen vor allem nur die in eine Partei gehen, die in die Disco nicht reinkommen.“

Das Beste vom Manne

Mit einem Bilderrätsel wird das Motto der aktuellen Session präsentiert: GCC-Präsident Strebe kommt mit, medizinischer Maske vor dem Mund und einem Ball in der Hand auf die Bühne. „Maskenball“ schallt es sofort aus den Publikumsreihen. Ob der richtig gefeiert werden kann, ist angesichts der steigenden Corona-Zahlen ungewiss, aber für das nächste Jahr gilt das Prinzip Hoffnung.

Viel Beifall gibt es beim Programmpunkt „Gespielte Witze“ unter anderem für „Die kleine Marlene“ alias Dagmar Liebscher. Die fährt auf dem Rad vor und erzählt von ihrer Begegnung mit einem Mann, der vor ihr einfach alle seine Hüllen hat fallen lassen und gesagt habe, dass sie von ihm alles kriegen könne, was sie wolle, auch das Beste. Ihre Antwort: „Da habe ich das Fahrrad genommen“.

Mit neuen Tänzen warten die „Schweißgirls“ auf. Jede in einem Kostüm, das eine Nation auf der Welt repräsentiert. Ihre Show zum Chulcha-Candela-Hit „Von allein“zeigen sie nach „Zugabe“-Rufen gleich zweimal. Schließlich startet noch der legendäre „Fensterclinch“ im Rathaus. „Warum macht denn Frau Adel heute nichts“, wird aus dem einen Fenster heraus gefragt. „Ach so“, tippt sich die Antwortende aus dem anderen Fenster auf die Stirn. „Sie vertritt ja den Bürgermeister“. Gags, die einfach aufgeschrieben und gelesen viel weniger wirken, als wenn sie gespielt werden. Das dürfte auch bei diesem Duell so sein. „Meine Frau hat unsere Wohnung neu eingerichtet. Alles, was alt war, hat sie rausgeschmissen“, ruft es aus dem einen Fenster. „Kannste froh sein, dass Du noch bleiben durftest“, kommt die Reaktion aus dem anderen Fenster.

So recht scheint Bürgermeister Matthias Günther den Rathausschlüssel nicht aus der Hand geben wollen. GCC-Präsident Sebastian Strebe nimmt ihm ihn aber erfolgreich ab.
So recht scheint Bürgermeister Matthias Günther den Rathausschlüssel nicht aus der Hand geben wollen. GCC-Präsident Sebastian Strebe nimmt ihm ihn aber erfolgreich ab.
Foto: Susanne Christmann