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Matschlauf Modder, Wasser, Hindernisse

Noch spektakulärer, noch anstrengender - So präsentierte sich die zweite Genthiner Matsch-Wolke am Rodelberg.

Von Mike Fleske 12.08.2019, 07:00

Genthin l „Hier kommt keiner trockenen Fußes aus dem Kurs“, versprach Kommentator Wulf Thomas und behielt Recht. Jeder der 250 Teilnehmer der zweiten Genthiner Matsch-Wolke war beim Zieleinlauf irgendwie mitgenommen. Verdreckt, verschwitzt und vom Wasserbad durchnässt, kamen die Läufer von der Piste.

Auf drei Streckenlängen, 1500 Metern, sechs Kilometer, und zwölf Kilometern, konnte der Parcours durchquert werden. Die lange Strecke hatte 20 Hindernisse. Da galt es Tore zu durchkriechen, einen riesigen Strohballen zu überqueren, sich an aufgehängten Bierfässern entlangzuhangeln, Steigungen und eine Wand zu überwinden. Auch an vier Meter hohen Seilen und an einer fünf-Meter-Wand ging es empor. Das durchzustehen, kostete Nerven und Kraft.

„Als sich Heidels diese Strecke ausgedacht haben, lag der Teufel mit im Bett“, frotzelte Thomas in Richtung der Veranstalterfamilie. Falk Heidel stand auch in diesem Jahr am Rand des Geschehens als Moderator parat, rief die Sportler auf, führte kurze Interviews und zählte den Countdown bis zum Startsignal herunter.

„Wir haben eine Woche lang nichts anderes gemacht, als die Matsch-Wolke vorzubereiten, wir können fast keinen Matsch mehr sehen“, blickte Heidel launig auf die Vorbereitungsphase zurück. Aber es hatte sich gelohnt. Aus Brandenburg, Möser, Wusterwitz und gar Hettstedt, Angern oder Eisenhüttenstadt waren Läufer angereist. „Ich war das erste Mal dabei und bin via Facebook auf die Veranstaltung gestoßen“, erzählte Maik Klose vom Radsport- und Laufverein Eisenhüttenstadt. „Es hat Spaß gemacht, ich komme nächstes Jahr wieder.“

Ein guter Bekannter ist Manfred Trebbin-Lenz vom Team „Hindernis-Urban-Lauf-Kraft“, kurz „H.U.L.K“. Passenderweise hatte Trebbin Lenz sich ganz wie das Vorbild grün geschminkt und zeigte sich bis zum Schluss als energiegeladener Sportsmann. Am Ende seines Parcours sprang er mit Anlauf in die mit Wasser gefüllte Zinkwanne, um sich seine Medaille zu angeln. Denn die Siegesplaketten bekamen die Sportler nicht überreicht, sie mussten sie aus dem Wasser fischen.

„Ich war bei der Premiere im vergangenen Jahr dabei, das war toll, da musste ich nun einfach wieder starten“, sagte Trebbin-Lenz. Es gab auch eine Reihe lustiger Teams, die an den Start gingen. Etwa die flinken Zicken, die Altmarkperlen oder die Lokalmatadoren der Parchenern Laufsocken. Die Belegschaft des Genthiner Shivania-Fitness-Centers ging gar komplett mit 18 Personen ins Rennen.

Zudem hatte sich in der Region eine Truppe gefunden, die sich vor wenigen Wochen bei einem Klassentreffen in Parey wiedergesehen hatte und spontan entschieden: „Bei der Matsch-Wolke machen wir mit“. Also taten sich Frank, Suse, Madleen und Daniela zum Team „Muddys Fun“ zusammen und gingen gemeinsam auf die Strecke und schlugen sich wacker. Denn Durchkommen war gar nicht so einfach. „Die Wand am Parkplatz des früheren Baumarktes, war nicht ohne“, resümierten die Parchener Laufsocken Ina und Michael Schneider. Das Vater-Tochter-Gespann ist häufiger bei anspruchsvollen Läufen am Start, Genthin brachte auch diese beiden aus der Puste.

Viele erfahrene Sportler taten sich schwer. „Die Steigungen und die vielen Rhythmuswechsel durch die Hindernisse machten es extrem anstrengend“, fand etwa Ecki Wernsdorf. „Ich laufe auch Triathlons, da sind manche nicht so anstrengend.“ Der Parcour sei wahrlich anspruchsvoll.

„Jetzt kommt das Motto des heutigen Tages“, witzelte zwischendurch Wulf Thomas, als über die Lautsprecher der Schlager „Warum hast du nicht nein gesagt“, erklang. Doch kein Starter bereute es in Genthin auf die Strecke gegangen zu sein. „Crossläufer lieben die Herausforderung“, machten fröhliche Schlachtenbummler aus Angern deutlich. Ihr Team des Angerner Sportvereins holte den Titel über die zwölf-Kilometer-Strecke.