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Natur Neuer Anlauf für trüben Teich

Die Genthiner Stadtverordneten holen einen Vorschlag, den mit Arsen belasteten Teich im Volkspark zu belüften, wieder aus der Schublade.

Von Simone Pötschke 02.10.2019, 01:01

Genthin l Bleiben dem trüben Teich im Volkspark nur trübe Aussichten? Noch vor wenigen Wochen sah alles danach aus.

Nach einem Jahr voller Hoffnungen auf eine baldige Sanierung des schadstoffbelasteten Gewässers war die Stadt zurückgerudert und hat nach dem Willen des Bauausschusses den Förderantrag über Leader-Programm vorläufig zurückgestellt. Wie inzwischen etliche andere Projekte, fiel auch das Parkkonzept dem nicht genehmigten Haushalt zum Opfer. Die Stadt sah sich nicht in der Lage, den erforderlichen Eigenanteil aufzubringen. Damit bewegte sich mehr nichts in Sachen Park.

An einer Alternative, die die städtische Kasse schonen könnte, hat es allerdings nicht gefehlt – aber sie ging im Rathaus offensichtlich unter. Handstreichartig kassierte Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) die von Sachgebietsleiter Peter Knobel eingebrachte und bereits ausführlich diskutierte Option, den Teich zu belüften.

Genau um die Anwendung eines solchen Verfahrens ging es auch bei einem Besuch der Grünen-Landespolitiker Klaus Rheda, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, und dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Aldag, die den Park auf Einladung ihres Parteikollegen Lutz Nitz in Augenschein nahmen.

Wolfgang Aldag legte dem Bürgermeister bei diesem Vor-Ort-Termin nahe, dass ein solches Projekt nicht zwingend aus der städtischen Kasse beglichen werden müsse. So fördere zum Beispiel Lotto Toto Umweltprojekte, die allerdings von einem Verein abgerufen werden müssten. „Die Genthiner müssen einfach das Gespräch suchen“, sagte Aldag.

Gerade dieser Hinweis erwies sich als Krux: Bürgermeister Günther suchte zwar Gespräche, allerdings nicht mit den Vereinen und schon gar nicht mit Lotto Toto. „Wir haben uns bei Fachleuten erkundigt und sind uns nicht sicher, ob die Erfolgsaussichten hoch genug sind, wenn wir die angedachten Reinigungssysteme einsetzen“, kommentierte Günther Ende August zur Überraschung der Grünen die „Beatmung des Teiches“.

Der Alleingang Günthers, sich mit Fachleuten in dieser Angelegenheit ins Benehmen zu setzen, war offensichtlich mit den Stadträten und Beteiligten nicht kommuniziert worden, so dass diese Sanierungs-Option auf der Strecke blieb. Bei den von Günther erwähnten Fachleuten soll es sich um Abwasser-Spezialisten gehandelt haben.

Die erste Gelegenheit, seiner Verärgerung Nachdruck zu verleihen, sah Nitz nun bei der Sitzung des Hauptausschusses. Für dessen Mitglieder, Vertreter aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen, war die Absage an dieses Projekt, für das eine Förderung über einen Verein in Aussicht stehen könnte, ebenfalls neu.

Nitz verwahrte sich dagegen, dass Hilfe von Landespolitikern „einfach so nach hinten geschoben werde“. Er stellte die Hauptausschussmitglieder vor die Frage, ob die Stadt den Weg über Lotto Toto weiterverfolgen sollte und stieß damit auf offene Ohren. „Ich bin dafür, dass wir das Projekt weiterverfolgen“, sagte Pro-Genthin- Mann Sebastian Hahn von der Fraktion Wählergmeinschaft Genthin-Parchen-Mützel. Zustimmung signalisierte auch Gabriele Hermann von der Fraktion Die Linke. Von den anderen Fraktionen gab es keinen Widerspruch.

Auf Volksstimme-Anfrage sagte Nitz, dass inzwischen Gespräche mit zwei Vereinen in dieser Angelegenheit geführt würden, die als Antragsteller in Frage kommen. Die Vereine hätten jedoch noch nicht ihr Einverständnis erklärt.

Bei dem Verfahren, das im Volkspark angewendet werden könnte, wird ein Schlauch mit einem Kompressor über eine Dauer von zwölf Wochen zum Einsatz kommen. Dabei könnte der Schlamm zu 60 Prozent reduziert werden. Die Kosten liegen bei 40.000 bis 50.000 Euro. Eine solche „Beatmung des Teichs“ ist in Anbetracht des ständigen Laubeintrages keine Lösung auf ewig. Eine Verschlammung werde, darauf wies auch Sachgebietsleiter Peter Knobel hin, trotzdem auftreten, aber zeitlich verzögert und nicht in solch starkem Maße wie aktuell.