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Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsanger ehrenamtlich in Jerichow Neue Drehleiter muss beherrscht werden: Hilfe kommt aus Kassel

Von Sigrun Tausche 16.09.2013, 03:30

Wer am Sonnabend nach Steinitz fahren wollte, musste eventuell einen kleinen Umweg nehmen. Denn mitten auf der Straße neben einem Wohnblock stand eine Zeitlang die neue Drehleiter der Jerichower Feuerwehr. Die erste Ausbildung der Kameraden an ihrer neuen Technik mit Fachkräften fand hier statt.

Jerichow l "Wie viele Personen könnte ich in dieser Position noch zuladen? Wieviel Platz brauche ich seitlich, damit ich die Leiter drehen kann?" Diese und andere Fragen waren durchaus nicht spontan zu beantworten, auch wenn es auf den ersten Blick leicht erscheint. Ralf Gilfert hat sie den Jerichower Kameraden gestellt. Er ist Hauptbrandmeister bei der Berufsfeuerwehr Kassel, aber auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Kassel-Wolfsanger, und von dieser kam er zusammen mit Truppmann Sascha Sticklies und Hauptfeuerwehrmann Stefan Gronemann - und nicht zuletzt auch mit Mathias Lehmann, der das "Bindeglied" zwischen beiden Wehren ist. Seit dem 18. Lebensjahr in der Freiwilligen Feuerwehr Jerichow, zog er 2006 nach Kassel und wurde dort ebenfalls Mitglied der Feuerwehr, ist inzwischen 2. stellvertretender Wehrführer.

Dass nun versierte Fachleute wie Ralf Gilfert ehrenamtlich nach Jerichow kamen, um mit den Jerichowern eine Ausbildung an ihrer neuen Drehleiter zu absolvieren, das sei wirklich ein Superangebot, freut sich Jerichows Orts- und Stadtwehrleiter Ralf Braunschweig. Die Feuerwehr in Wolfsanger habe eine ähnliche Leiter, daher passe das so gut. "Es ist ein Super-High-Tech-Gerät, da ist es erforderlich, die Ausbildung mit erfahrenen Leuten zu machen!" Und es sei auch wichtig, dass nicht nur zwei, drei Leute eine solche Einweisung bekommen, sondern 15 und mehr. Denn wer im Ernstfall zum Einsatz kommen könne, das wisse man nie, weil wegen der Arbeit viele außerhalb seien.

So sei auch geplant, dass im nächsten Jahr nach und nach auch Kameraden der anderen Feuerwehren der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow in die Funktion der Drehleiter eingewiesen werden, kündigte Ralf Braunschweig an.

Sehr viel Arbeit und Zeit seien notwendig, um mit solcher Technik richtig umgehen zu können. Und es sei wichtig, dass an Objekten im Stadtgebiet geübt werden könne, damit im Einsatzfall alles schnell geht. "Wir sind deshalb der PWG dankbar, dass wir hier an diesem Block üben durften", sagte Braunschweig.

Nicht nur bei hohen Wohngebäuden wie diesen, sondern auch gegenüber im Fachkrankenhaus würde im Ernstfall die Drehleiter wichtige Dienste leisten. Dort sehe er sie vor allem als zweiten Rettungsweg, sagte Ralf Braunschweig. "Am Korb gibt es eine Krankentragehalterung, so dass Patienten auf einer Trage schnell aus einem Gebäude geborgen werden können." Am Schulgebäude hatten die Jerichower Kameraden das schon einmal geübt.

Die Kameraden aus Kassel waren bereits am Freitagabend in Jerichow angekommen. "Wir haben für sie nicht mal mehr Zimmer in Jerichow gekriegt, deshalb mussten sie auf Feldbetten im Gerätehaus schlafen", berichtet Ralf Braunschweig. Das störte die Gäste aber nicht, zumal sie bestens versorgt wurden und zum Essen schräg gegenüber zu Luckes in die Gaststätte gehen konnten. Und nach der Ausbildung am Abend waren sie noch zur Hochwasser-Dankeschön-Veranstaltung der Stadt Jerichow eingeladen. Zwar hatte die Kasseler Wehr bei der Flut nicht hier geholfen, aber im Hochwassereinsatz war sie auch, und zwar im Raum Dresden.