Zahlreiche Besucher erlebten am Sonnabend die 10. Auflage in der Klapperhalle Parchener Kreativmesse: Zwischen Kiepen, Klopfeisen, Pappmaché und Bügeleisen
Aussteller aus der Region und darüber hinaus beteiligten sich am Sonnabend an der 10. Kreativmesse in Parchen. Beim Rundgang wurden viele Besucher fündig.
Parchen l Die Zwecke, für die sie einst erdacht worden seien, gebe es so gut wie nicht mehr, sagt Korbmacher Dieter Feldt aus Brandenburg/Havel und meint unter anderem das Kartoffelnsammeln. Er nimmt zum vierten Mal an der Kreativmesse in Parchen teil und zeigt den Besuchern, wie Körbe hergestellt werden.
"Das Material beziehe ich von einem Großhändler, der wiederum bekommt es aus Spanien. In Deutschland befasst sich damit keiner mehr", erzählt Dieter Feldt, während er zum Klopfeisen greift und die geflochtenen Weidenruten noch stärker zusammentreibt. "Je fester sie sitzen, umso haltbarer ist der Korb." Einen kleinen stellt er gerade her. Etwa zwei Stunden benötigt er dafür. Leute, die noch Landwirtschaft betreiben, kaufen bei ihm ein, aber auch für Dekorationszwecke sind seine Körbe begehrt. "Ich bin zwischen Kiepen groß geworden." Das Handwerk beherrsche er seit 58 Jahren. Als Rentner hat Dieter Feldt es zu seinem Hobby gemacht.
Der Kreativladen Hobby-Bach aus Brandenburg hat noch keine Kreativmesse in Parchen verpasst. "Dort sitzen immer viele Kinder und basteln bis zum Schluss mit", sagt Organisatorin Cornelia Rüdiger. Mehr Händler als im Vorjahr konnte sie mit ihrem Team für eine Teilnahme gewinnen. Mit Modenschau und Tombola ist auch das Rahmenprogramm erweitert worden.
Die Zauberperle ist der neue Basteltrend. Am Stand von Susanne Bach können die Besucher sich ausprobieren. Hier lernen sie auch, ein Origami als Verzierung für ein kleines Geschenk zu falten. Bei den Kindern kommt das Deko-Patch sehr gut an: Tierfiguren aus Pappmaché werden mit Seidenpapier überklebt. Das erfordert ein wenig Geduld, aber die bunten Giraffen oder Schnecken sind eine hübsche Deko-Idee.
Ihr erstes Motiv hatte mit Blumen zu tun, erinnert sich Ursula Isbrand aus Tucheim. Sie stellt auf der Kreativmesse verzierte Kerzen aus. Sie bietet Kerzen passend zu jedem Anlass und zu jeder Jahreszeit. "Die Hochzeitskerzen sind meine liebsten Motive", berichtet sie. "Die kommen auch immer gut an." Auf Weihnachten ist Ursula Isbrand, wie viele andere Aussteller ebenfalls, schon eingestellt.
Von der Vielfalt, die das Klöppeln bietet, ist Monika Franz aus Genthin angetan. "Die Palette ist so breit. Man kann wirklich allerhand machen." Wie Klöppeln funktioniert, zeigt Monika Franz den Besuchern vor Ort. Von einer älteren Genthinerin, die ursprünglich aus dem Erzgebirge stammte, hat sie die ersten Schritte erlernt. Beim Klöppeln entstehen kunstvolle Tischdecken, Weihnachtsdekorationen und Schmuck.
Die Kreativmesse fand am Wochenende bereits zum zehnten Mal statt. "Eine Kreativmesse gibt es selbst in Magdeburg nicht", erklärt Cornelia Rüdiger, wie wichtig das Angebot für Händler und Besucher ist. Die Messe hatte sich aus der ursprünglichen Idee entwickelt, die Tage der offenen Türen bei verschiedenen Händlern zusammenzulegen. Das bietet Vorteile für beide Seiten: Die Händler stellen sich einem größeren Publikum vor. Die Besucher profitieren von einem umfangreicheren Programm. "Ein Anlaufpunkt mit vielen Angeboten", fasst es Cornelia Rüdiger zusammen. Zudem hätten die Händler die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen.
Einen lustigen Engel, der nicht nur in der Weihnachtszeit der Wohnung Schmuck verleiht, stellt Bärbel Riedel von Keramik - Die Ladenwerkstatt in Genthin an ihrem Stand auf der Kreativmesse her. Ihr sei es wichtig, dass die Besucher erleben können, wie ein Produkt entsteht. "Es gibt unheimlich viele Dinge, die man mit Ton machen kann." Die Ladenwerkstatt bietet regelmäßig Kurse an, in denen Interessenten sich selbst an der Aufbaukeramik versuchen können. "Viele sagen anfangs: ¿Das kann ich nicht, da blamiere ich mich doch\', aber gerade in der Herausforderung liegt die Kreativität", sagt Bärbel Riedel.
Eine Baskenmütze, die ihr nicht gefallen hatte, war für Inge Weller aus Genthin vor 13 Jahren der Anlass gewesen, selbst Kopfbedeckungen herzustellen. "Wenn es Mützen werden, dachte ich mir, müssen es auch Hüte werden können." Lange habe sie daran probiert, bis sie mit den Ergebnissen zufrieden war. "Aber mit Spaß und Freude." Von den Hüten ist sie inzwischen zu etwas sportlicheren Modellen umgestiegen. "Die kommen gut an."