Rennen Der Berg ruft

Zum 20. Mal wird der schnellste Rasentraktor auf dem Genthiner Rodelberg gesucht. Die Elite der Fahrer geht dann an den Start.

Von Mike Fleske 02.08.2019, 06:00

Genthin l Derzeit wird hinter dem Haus von Rainer von Ende viel geschraubt und gehämmert. Ein großer Rasentraktor steht mit abmontierter Haube auf dem Hof. Drumherum liegen Schraubenzieher, Hammer, Ersatzteile. Dazwischen von Ende. „Die Bremse ist noch nicht ganz in Ordnung“, sagt er. Dabei will er am Sonnabend beim Rasentraktorrennen am Rodelberg mit dem Renntraktor an den Start gehen und nach Möglichkeit irgendwo im Feld landen. „Aber ohne funktionierende Bremse, ist das nicht zu machen“, weiß der langjährige Starter.

Am Rodelberg werden am 3. August Fahrer aus ganz Deutschland erwartet, der Berg gilt als eine der berüchtigsten Strecken Deutschlands. Besonders wenn bereits einige Runden absolviert sind, machen Bodenwehen und Schlaglöcher den Fahrern zu schaffen. Sonst fahren die Starter eher auf der Ebene, die Steigungen und Bergabfahrten in Genthin, machen den Fahrern das Leben schwer. Im Moment liegt die Strecke wohl präpariert da. Wenn am Sonnabend gefahren wird, ist Lärm, Benzingeruch und Staub garantiert. Echter Motorsport eben.

„Wir werden die Strecke zwischendurch wässern, damit der Staub nicht überall in Luft liegt, aber die Besucher sollten dennoch nicht in ihrer besten Sonntagskleidung kommen“, witzelt von Ende. Nach 20 Jahren ist das Genthiner Rasentraktorrenen ohnehin kein Geheimtipp mehr, denn die Besucher wissen, dass sie eine Menge zu sehen bekommen. Dafür lässt sich das Veranstalterteam „von Ende“ immer viel einfallen, Versorgungsstände mit Getränken und Snacks sind aufgestellt, Sitzmöglichkeiten vorhanden.

Auch ein Pausenprogramm gibt es. Diesmal sind Stockcar-Fahrer aus Genthin am Start, die ihre Fahrkünste in extra präparierten Autos mit Überrollkäfig zeigen werden. Bekannt ist dieser Rennsport durch die Meisterschaften, die Moderator Stefan Raab bis 20015 beim Fernsehsender Pro 7 ausgetragen hat. Aber auch im Rennverlauf der getunten Rasentraktoren gibt es viel zu bestaunen: spannende Rennduelle, auch manch gewagtes Fahrmanöver und auch den Ein oder anderen Fahrzeugausfall.

Das Veranstalterteam hofft, dass es glimpflicher ausgehen wird als in der vergangenen Woche beim Wipper-Cup in Amesdorf, wo das Rennen nach einem schweren Unfall abgebrochen werden musste. „Wir hatten hier auch schon Blessuren, aber nichts was nicht wieder verheilt ist“, sagt von Ende. Aber die Traktorrennen seien echter Motorsport, Geschwindigkeiten von 70 bis 80 Kilometer in der Stunde (km/h) keine Seltenheit, da blieben auch Verletzungen nicht aus.

Je nach Anmeldungen der Fahrer kann es in bis zu vier Klassen – offen, Standard, 13 PS und der Frauen-Klasse – Rennen geben. „Sollte es keine Anmeldungen für eine Klasse geben würde diese entfallen; bei zu wenig Anmeldungen werden die Klassen zusammengelegt“, heißt es aus dem Team von Ende.

Der Sport erfreut sich auch bei den Startern großer Beliebtheit. Übrigens auch bei immer mehr Frauen. Im vergangenen Jahr gingen in Genthin drei junge Damen an den Start und standen den Männern in nichts nach. Die legten ordentlich vor. Am besten schlug sich Marc Keller vom Team Bully Draxx Racing. Er gewann die Rennläufe in der offenen Klasse. In der gemischten Klasse hatten Nick Wingert (Super Standard), Florian Becker (Standard), Amy Weber (Damen) und Buko Maume (13 PS) die Nase vorn. Die Genthiner Veranstalter hoffen, dass die Vorjahressieger wieder an den Start gehen. Dort soll es, sofern alles klappt, einen besonderen Fahrer geben. Ein Starter aus der Region Genthin hat seinen alten Rasentraktor hergerichtet, mit dem er bereits beim allerersten Rennen in Genthin an den Start gegangen ist. Jetzt will er beim 20. Rennen noch mal mitmischen.

Das Rennen ist Teil der Meisterschaftsläufe (eRWM). Wer den Gesamtsieg will, muss in Genthin an den Start. Ab 10.30 Uhr beginnen Sonnabend die Trainingsläufe. Nach der Fahrervorstellung beginnen nach 13 Uhr die Wertungsläufe.