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Notar „Schlanke Lösung“ tritt Dienst an

Im Beratungsraum des Standesamtes gibt es ab sofort die Möglichkeit, Fragen an Notar Andreas Zoch aus Burg zu stellen.

Von Natalie Häuser 29.01.2016, 06:00

Genthin l Drucker, Laptop, Tablet und Smartphone liegen bereit. Und auch Notarfachangestellter Maik Vattig, seit 1996 in Burg tätig, hat sich ins Genthiner Standesamt aufgemacht. Nun warten Technik und zwei Fachmänner auf ihren ersten Einsatz an neuer Stelle.

Der Beratungsraum im Standesamt hat seit dieser Woche einen neuen Untermieter. Ab sofort wird Notar Andreas Zoch dort mittwochs eine Sprechstunde für die Kanalstädter abhalten. „Ich habe die Notariatsverwaltung von Meinhard Kolczinski übernommen und werde auch derzeit noch offene Angelegenheiten abwickeln“, sagt der 53-Jährige. So ist er momentan auch Ansprechpartner für ehemalige Klienten des in den Ruhestand gegangenen Genthiner Notars Kolczinski. Urkunden und Akten befinden sind in seiner Verwahrung in der Burger Geschäftsstelle.

Zoch ist gebürtiger Berliner, ging in Magdeburg zur Schule und machte sein Abitur am heutigen Burger Roland-Gymnasium. Fürs Studium zog es ihn zurück nach Berlin an die Humboldt-Universität, wo er sich für die Rechtswissenschaften einschrieb. Seit September 1990 ist er als Notar in Burg tätig.

Im August vergangenen Jahres wurde bekannt, dass es keinen Ersatz für das altersbedingte Ausscheiden Kolczinskis geben würde. Doch es wurde bereits zu diesem Zeitpunkt von einer „schlanken Lösung“ gesprochen, die eine wöchentliche Notarsprechstunde vorsah. Das Ministeriums für Justiz und Gleichstellung begründete die Entscheidung, die feste Notarstelle zu streichen damit, dass das Urkundenaufkommen in der Kanalstadt rückläufig wäre und es im Notarwesen aufgrund der dreijährigen Ausbildung personelle Engpässe gebe. Das Engagement der Stadt, die Notarstelle über den 31. Dezember 2015 hinweg zu erhalten, war an eben diesen Gründen gescheitert.

Im Juni war Barz unter Zustimmung des Stadtrates mit einem Schreiben und der Bitte an das sachsen-anhaltische Ministerium für Justiz und Gleichstellung herangetreten, die Notarstelle nach dem Ausscheiden Kolczinskis neu zu besetzen. Im Wesentlichen ist der Sprechtag dazu gedacht, gerade auch den älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Genthinern die Möglichkeit zu geben, einen persönlichen Ansprechpartner im Rathaus anzutreffen. Allerdings können offizielle notarielle Vorgänge aus technischen Gründen nur in der Geschäftsstelle in Burg abgewickelt werden.

Hier sieht Bürgermeister Thomas Barz ein Manko, das früher hätte beseitigt werden müssen. „In Bezug auf das Verwaltungswesen hätte das Jerichower Land früher gemeinsame Wege gehen müssen.“ Doch die Kompromisslösung bietet zunächst einen zentralen Anlaufpunkt in Genthin. Barz ist optimistisch, dass die Dienstleistung der Sprechstunde in der Stadt bis auf Weiteres erhalten werden kann. Jedoch wird es durch das Ministerium wie gehabt Nachfragen zur Resonanz der Nutzung durch die Genthiner geben. Auch für Ute Ahland, Mitarbeiterin im Fachbereich Immobilienwirtschaft der Stadt, ist die Kompromisslösung der kurze Weg zu schnellen Antworten im notariellen Bereich.