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Stadtkonzept Aufbruch in die Zukunft

Genthins Ortsteile machen sich zukunftstfähig. Diese Möglichkeit bietet ihnen das Stadtentwicklungskonzept.

Von Simone Pötschke 29.08.2019, 07:00

Tucheim/Genthin l Worin bestehen die Stärken und worin die Schwächen des Dorfes, wie ist es um das Verhältnis zur Kernstadt Genthin bestellt? Darauf mussten Teams aus Tucheim, Fienerode, Parchen, Gladau, Mützel und Schopsdorf im Tucheimer Jugendklub in einer halben Stunde Antworten zu Papier bringen. Diese Hausaufgaben waren der erste Schritt in der Fortschreibung des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, das den Zeitraum bis 2030 betrachtet.

Die Ortsbürgermeister bzw. der Fieneröder und Schopsdorfer Ortsvorsteher hatten unter den Einwohnern der Ortsteile um eine rege Teilnahme an dieser Veranstaltung, initiiert vom beauftragten Ingenieurbüro Westermann und der Stadt Genthin, geworben. Aus gutem Grund. Denn das Städtebauliche Entwicklungskonzept schenkt für die nächsten zehn Jahre besonders dem ländlichen Raum Beachtung, nachdem zunächst die Kernstadt im Mittelpunkt stand.

Das sogenannte Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept, das voraussichtlich 2020 vorgelegt werden kann, öffnet den Ortschaften das Tor zur Zukunft, weil es die Pflichtgrundlage in der Fördermittelvergabe darstellt. Das Büro Westermann ermunterte die Teams, Mut zur Phantasie zu entwickeln, ob gewünschte Vorhaben finanzierbar sein werden, entscheide die Zukunft.

Die Ergebnisse dieses „Workshops“ trugen die Ortsbürgermeister und die Ortsvorsteher in einem zehnminütigen Vortrag vor. Dabei stellten sich durchaus Gemeinsamkeiten bei der Frage heraus, was die Menschen in den Ortsteilen bewegt.

Durchweg aus allen Ortschaften kam der Wunsch nach einem besser auf die Bedürfnisse von Senioren und Schülern abgestimmten öffentlichen Nahverkehr. Tucheims Ortsbürgermeister Köpke regte aber auch die Bildung einer „Mitnehmerbank“ ein, wodurch sich auch soziale Bindungen stärken ließen. Eine Mitfahr-App brachte Schopsdorfs Amtsvorsteher Nils Rosenthal ins Gespräch.

Einen gemeinsamen Nenner unter den Ortschaften gab es auch in der Forderung nach dem weiteren Ausbau des Radwegenetzes und seiner Anbindung an überregionale Radwegenetze. Angemahnt wurde eine bessere Ausschilderung der bereits vorhandenen Wege. Mützel und Tucheim brachten die dringende Ausweisung von Bauland für Bauwillige vor.

Der Erhalt und Ausbau der Kitas forderten alle Ortsteile. Einige Ortsteile, insbesondere Gladau, appellierten an die Stadt, wieder einen ortsgebundenen Gemeindearbeiter einzusetzen. Aus Mützel und Tucheim, aber auch aus Fienerode, kamen Hinweise, das alte Gebäude in den Orten abgerissen werden müssten. In Tucheim betreffe das die alte Sekundarschule, das Polizeigebäude und den Bahnhof. Mützel signalisierte in Verbindung mit der anhaltenden Trockenheit dringenden Sanierungsbedarf der Zernau, auch die Schopsdorfer meldeten Probleme mit dem Dorfteich an.

Was das Verhältnis zur Kernstadt betrifft, zeichnete sich unter den Ortschaften ein relativ einheitliches Bild ab. Alle Teams sprachen sich für die Wiedereinführung des Ortsbudgets aus. „Wir wünschen uns eine bessere Informationpolitik durch das Rathaus“, ergänzte Fienerodes Ortsvorsteher Ottmar Rostkovius. Gladaus Ortsbürgermeister appellierte an die Adresse der Stadt gerichtet, dass es wichtig sei, die Bedenken der Orte zu berücksichtigen.

Die Vorschläge der Ortschaften werden nun durch das Ingenieurbüro aufgenommen und noch einmal separat in den Ortschaftsräten erörtert, so dass ein abgestimmter Entwurf vorgelegt werden kann, der schließlich in das Gesamtkonzept einfließen kann.