Lotsenanleger Startklar für Einsatz in Brunsbüttel
In der Firma Sibau in Genthin wurde ein Lotsenanlager für den Elbehafen Brunsbüttel fertiggestellt.
Genthin l Ein großer Moment am Freitag am Elbe-Havel-Kanal im Bereich des Betriebsgeländes der Sibau Genthin GmbH & Co. KG. Die komplette Belegschaft verfolgte gespannt, wie zwei 500-Tonnen-Mobilkrane millimetergenau einen riesigen Stahlkoloss, einen Lotsenanleger, zu Wasser lassen.
Der Auftrag für den Neubau dieses Lotsenanlegers in einem finanziellen Volumen in Höhe eines hohen sechsstelligen Euro-Betrages wurde Ende vergangenen Jahres vom Wasserstraßen- und Schifffahrts- samt Cuxhaven an das Genthiner Unternehmen vergeben. „Als eines der größeren produzierenden Stahl-Wasserbau-Unternehmen Deutschlands mit derzeit 85 Mitarbeitern trifft der Neubau des Lotsenanlegers eine der Kernkompenzen der Firma“, sagte Winrich Kerl von der Sibau Genthin GmbH &Co. KG.
Die Ponton-Konstruktion gliederte sich in drei große Baugruppen mit jeweils über 50 Tonnen reinem Stahlgewicht. Sie weist ein Volumen von 259,56 Bruttoregistertonnen (BRT) auf.
Die Spezialkrane, die am Freitag zum Einsatz kamen, hoben direkt vom Firmengelände aus den Ponton mit einem Zusammenbaugewicht von 163 Tonnen in den Kanal. Die Aktion sei vorschriftsgemäß und ohne Komplikationen verlaufen, bescheinigte der Leiter des Kraneinsatzes, Dietmar Zänker von der Spezialfirma Mammoet.
Der Lotsenanleger, der in der Elbe vor Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) zum Einsatz kommt, entstand komplett, also „in einem Guss“, in den Werkhallen der Sibau Genthin GmbH. Hier wurde die Ponton-Konstruktion geplant, konstruiert, verschweißt und lackiert. In Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen wurde zum Beispiel auch das so genannte Ballastieren des Pontons zur Schwimmstabilität mit zusätzlich knapp 100 Tonnen Beton vorgenommen.
„Wir sind sehr stolz, dass der Stahlkoloss unsere große Halle nach nur einem Jahr Planungs- und Bauzeit mit Hilfe von Schwerlasttransportern zur Stapellaufposition verlassen konnte“, versicherte Winrich Kerl. Die Arbeiten hätten unter terminlichem Druck und bei allgemein herrschenden Fachkräftemangel, der auch die Sibau Genthin GmbH &Co.KG betreffe, erfolgreich vorangetrieben werden können, resümiere Winrich Kerl das Baugeschehen.
In dieser Woche wird der Lotsenanleger noch in der Obhut des Genthiner Unternehmens auf dem Elbe-Havel-Kanal bleiben. Nach dem Einheben steht noch ein Schwimmstabilitätstest durch Sibau mit dem Auftraggeber aus. Nach der endgültigen Freigabe wird der Ponton mit Hilfe von Schleppschiffen über den Elbe-Havel-Kanal und die Elbe zum Elbehafen Brunsbüttel verschifft, wo er als neuer Lotsenanleger für das Lotsenboot „Explorer“, ein Lotsenboot mit einem Elektroantrieb, dienen wird.
Die deutschlandweit tätige Firma Sibau gibt es in Genthin seit 1991.