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Stellplatz Plätzchen für einen Zwischenstopp

Genthin strebt erneut den Ausbau eines Caravanstellplatzes an. Der dafür favorisierte Bereich Feuerwehr/Sportboothafen ist aus dem Rennen.

Von Simone Pötschke 05.08.2020, 06:00

Genthin lDie Überlegung, einen Caravanstellplatz in unmittelbarer Nähe zum Sportboothafen abzulegen und den Bereich damit touristisch weiter zu erschließen, ist vom Tisch. Dafür sprach sich am Montagabend der Bau- und Vergabeausschuss aus, der mit dieser Entscheidung in allen wesentlichen Punkten den Darlegungen von Fachbereichsleiterin Dagmar Turian und einer von der Verwaltung vorgelegten Beschlussvorlage folgte.

Letztlich sprachen sich die Stadträte für eine abgespeckte und damit schlichte Variante eines Caravanstellplatzes im rückwärtigen Bereich der Mühlenstraße unmittelbar am Kanal aus. Etwa vier Caravan-Fahrzeuge könnten auf der befestigten Fläche, die sich im Besitz der Stadt befindet, ein- bis maximal zwei Tage Platz finden. Gegen den Bereich Feuerwehr/Sportboothafen, lange Zeit der favorisierte Standort, sprechen eine Reihe von Umständen.

Vor allem die Nachbarschaft zur Feuerwehr erwies sich bei genauerer Betrachtung als problematisch. Eine Entscheidung für die Anlage eines Caravanstellplatzes in diesem Bereich wäre ohnehin erst nach der Vorlage einer Machbarkeitsstudie im Vorfeld des geplanten Neubaues der Feuerwache möglich gewesen.

Doch schon im Vorfeld zeichnen sich eine Reihe von Ausschlussgründen ab, zum Beispiel die Zu- und Abfahrt. Eine Anbindung über die Brautzsch-Straße scheitert an Grundstücksfragen, bei einer Zufahrt über die Schollstraße zum Sportboothafen sieht sich wiederum die Feuerwehr Einschränkungen ausgesetzt.

Des Weiteren verweist der SV Chemie, der den Sportboothafen bewirtschaftet, auf derzeit voll ausgelastete Kapazitäten der Sanitär- und Abfallanlagen.

Für einen Stellplatz an der Feuerwache/Sportboothafen müsste die Stadt für Befestigung, Beschilderung, Beleuchtung und eine Stromanschlusssäule voraussichtlich 50-000 Euro auf den Tisch legen.

Deutliche Vorteile, erklärte Dagmar Turian, habe hingegen der Platz an der verlängerten Mühlenstraße zu bieten, der bisher als Parkplatz ausgewiesen ist. Die Stadt verfüge in diesem Bereich über das Wegerecht und Versorgungsleitungen könnten unproblematisch gelegt werden.

Es müsse jedoch noch geprüft werden, ob eine zusätzliche Baugenehmigung notwendig sei. Für die Fläche spreche auch die Nähe zu Verkaufseinrichtungen, hob Dagmar Turian hervor. Die unmittelbare Lage am Kanal würde attraktiv sein.

Konsens herrschte unter den Ausschussmitgliedern darüber, dass zunächst kurzfristig und mit möglichst geringem finanziellen Aufwand der Caravanstellplatz auf den Weg gebracht werden sollte.

Gerd Mangelsdorf (CDU) warf aber auch die Frage auf, welche Mindeststandards die Stadt für einen solchen Platz zu erbringen habe. Unter Umstände, ergänzte die Fachbereichsleiterin, könne Genthin Fördergelder über Leader für den Caravanstellplatz in Anspruch nehmen, da für den aktuellen Förderzeitraum kurzfristig noch Gelder zur Verfügung stünden und das Vorhaben in das touristische Förderkonzept passen würde.

Wenn die Möglichkeit einer Förderung bestünde, müsse schnell etwas getan werden und eine Entscheidung getroffen werden, mahnte Gerd Mangelsdorf. Gabriele Hermann (Die Linke) wies deshalb darauf hin, dass Bewirtschaftungskosten anfielen und man sich deshalb fragen müsse, ob ein solcher Platz wirklich sehr gut ausgestattet werden sollte. Norbert Müller (CDU) ergänzte, dass die Mobile derart modern ausgerüstet seien, dass sie sich ein bis zwei Tage problemlos zum Beispiel mit Frischwasser versorgen könnten.

Ob eine Genthiner Tankstelle mit einer Abwasserentsorgungsstelle ausgestattet sei, konnte Turian nicht beantworten. Sie verwies darauf, dass die QSG über eine solche Abwasserentsorgungsstelle verfüge. Ob sie Interesse daran haben, sie weiterzubetreiben, müsse geklärt werden.

Bisher konnte in Genthin der Parkplatz Ziegeleistraße als Caravanstellplatz genutzt werden. Eine größere Nachfrage gab es dafür nicht, da der Platz etwas abgelegen ist und wenig genutzt wurde. Durchreisende nehmen bisher Plätze in Jerichow und Tangermünde in Anspruch.