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Jugendliche der Jungen Gemeinde präsentieren Krippenspiel "Tauziehen um Heilige Nacht" im Kloster

Von Mike Fleske 27.12.2013, 02:06

Viele Besucher kamen am Heiligabend zur Christvesper in das Kloster Jerichow. Im Mittelpunkt der Feier stand auch in diesem Jahr das Krippenspiel, das acht Jugendliche gemeinsam mit Pfarrer Christof Enders vorbereitet hatten.

Jerichow l "Ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit Recht, denn alles, was entsteht, ist Wert, dass es zugrunde geht", mit diesen Worten aus Goethes Faust, begrüßte Doris Enders die Besucher der Christvesper in der Klosterkirche. Die 16-Jährige war als böser Geist im Krippenspiel zu sehen und hatte viel Text zu präsentieren. "Das geht gar nicht gut", lacht sie bei der Generalprobe. "Es war einfach zu wenig Zeit zum Üben." Dennoch zeigten die acht Mitglieder der Jungen Gemeinde Jerichow eine beachtliche Leistung. Seit November hatten sie das Stück "Tauziehen um die Heilige Nacht" ausgearbeitet und sich damit für ein eher klassisches Krippenspiel entschieden.

"Wir legen das sozusagen paritätisch fest, in einem Jahr modern, im nächsten klassisch", erläuterte Pfarrer Enders. "Bei modernen Stücken muss man aufpassen, dass es nicht klamaukig wird." Man könne durchaus auch den traditionellen Stoff bewegend präsentieren. Diesmal wurden Maria und Josef zwischen einem guten und einem bösen Geist hin und her gerissen. Nicht nur das machte das Stück spannend. Auch einige andere Eigenheiten fielen auf.

So wurde die Rolle des Josef in diesem Jahr mit einem Mädchen besetzt. "Am Anfang hat ein Junge die Maria gelesen und ich den Josef, das war ganz interessant, und so bin ich bei der Rolle geblieben", erzählte Friederike Bühler. Die 17-jährige Jerichowerin war deshalb sozusagen in einer Hosenrolle zu sehen, einer Männerfigur, die von einer Frau gespielt wird. Allerdings hatte dieser Josef einiges mit seiner Angetrauten auszustehen. Denn Maria war in dem Spiel eine nicht ganz pflegeleichte Person. "Maria ist ein wenig zickig und undankbar, deshalb ist das auch Mal was Neues", sagte Celine Sureck aus Briest. Sie habe die Rolle deshalb auch auf eine besondere Weise gespielt. "Eine schöne Herausforderung", fügte die 16-Jährige hinzu.

Bei den Proben musste Pfarrer Enders sein junges Ensemble manchmal bremsen. "Bitte nicht so schnell sprechen, sonst versteht man euch nicht", rief er seinen Darstellern zu. "Wenn ihr etwas auf das Wort legt, kommt auch etwas bei den Leuten rüber", erklärte er und hatte manchen Tipp für ein aktiveres Spiel parat. Manchmal machten auch kleine Requisiten den Reiz der Szenen aus. Die Herbergswirte mussten fegen und Gläser trocknen. Der König aus dem Morgenland bekam eine Krone. Viel zu tun gab es für die drei Jungen im Stück. "Wir haben jeder drei Rollen", sagte Malte Löffler. Als Wirte, Hirten und Weisen waren die Jungs zu sehen. "Weil die Rollen nacheinander vorkommen, bleibt genug Zeit zum umziehen", erläuterte er.

Der 16-Jährige aus Sydow ist erst seit kurzer Zeit Teil der Jungen Gemeinde. "Ich möchte in weiter Zukunft vielleicht Theologie studieren, und da kann ich hier die Kirche kennenlernen", begründet er sein Engagement. Wie in jedem Krippenspiel ging am Ende alles gut aus. Nicht zuletzt durch den guten Geist, der alles in die richtigen Bahnen lenkt. Ihn stellte Svenja Lucke dar. Eine dankbare Rolle, wie die 16-Jährige aus Wust findet. "Es ist ein bisschen weniger Text", sagte sie mit einem Augenzwinkern.

Am Ende hatten sich die Proben ausgezahlt und die Klosterbesucher dankten den jungen Darstellern ihre Leistung mit viel Beifall.