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Theater Wo die Liebe zum Lachen ist

Einen Abend für die Liebe und für Verliebte präsentierten die Mitglieder des Genthiner Amateurtheaters zum Valentinstag im Lindenhof.

Von Mike Fleske 18.02.2018, 07:00

Genthin l „Es ist jedes Jahr zum Valentinstag dasselbe, immer soll man sich ein neues Geschenk einfallen lassen“, klagte gat-Chef und Moderator Eckhard Neumann gleich zu Beginn des Abends. Blumen halten nicht lange, Pralinen sind langweilig. „Haben Sie schon mal ein Gedicht verschenkt?“, wollte Neumann wissen und sein Ensemble hatte auch gleich ein paar Beispiele von Johann Wolfgang von Goethe bis Wilhelm Busch parat. Jungdarstellerin Luise Teske brachte es auf diese Formel „HDGDL“. Das ist die Abkürzung bei SMS und Twitter für die Wendung „Hab dich ganz doll lieb“. Es sei zudem die Spitze der Romantik, wie Neumann befand.

Eine ganze Reihe kleiner Spielszenen hatte das gat-Ensemble zusammengestellt. Alle drehten sich irgendwie um das Thema „Liebe“ oder um zwischenmenschliche Beziehungen. Da durfte eine Büroszene in zwei unterschiedlichen Varianten durchlaufen und zeigen, dass es manchmal ganz gut ist, wenn einer nicht alles mitbekommt, wenn das Gegenüber insgeheim meint: „Am liebsten würde ich dir die Augen auskratzen.“ Überhaupt war die Kommunikation zwischen Mann und Frau ein dankbares Thema für kleine Sketche.

Wie sich Gespräche bei Frauen und Männern unterscheiden, zeigten Christiane Schwarz und Marina Conradi sowie André Wienecke und Jürgen Wagner. Während sich die Damen wortreich über besondere Ereignisse bei Familie und Freunden unterhielten und dabei binnen kürzester Zeit einen ganzen Lebenslauf zusammenschnackten, war die Unterhaltung bei den Herren knapper: „Rita?“, „Krach!“, „Schlimm?“, „Geht so!“

Humorig ging es auch bei der Unterhaltung von Rita und Jürgen Wagner zu: „Würdest du für mich sterben?“, wollte sie da wissen. „Warum sollte ich sterben?“, stellte er in Abrede, diesen Liebesbeweis erbringen zu wollen. „Ich hätte die Gewissheit und eine schöne Erinnerung an dich“, war die Antwort. Bei jungen Leuten geht es mit der Liebe viel einfacher: „Wollen wir miteinander gehen?“, fragt Luise Teske und Tobias Lach antwortet „Hm“. Sie sagt: „Easy“ und das alles ohne auch nur einmal vom Smartphone aufzuschauen.

Was einem Zeitung lesenden Passanten am Bahnsteig passieren kann, wenn sein Handy klingelt, präsentierten Jürgen Wapniarz, Dirk Matthies, Sigrid Neumann und Marina Conradi. Da übernahm kurzerhand eine weitere Wartende das Gespräch und das Telefon, die anderen Passanten lasen erst kräftig in der fremden Zeitung mit und verschwanden dann mit dieser. Reingefallen, kann man da nur sagen. Beste Spielfreude zeigte das gat-Ensemble in diesen kleinen Szenen, bei denen es auf die Darstellung von kleinen Begebenheiten des Alltags ankam und nicht auf die krachende Pointe.

Damit sorgte man im bestens besuchten Lindenhof für kurzweilige Unterhaltung, so sehr, dass auch eine musikalische Aufforderung dem Liebsten einen „Schmatz“ zu geben, bereitwillig befolgt wurde. Auch die musikalischen Zwischennummern waren gut gesetzt, da durfte Manfred Göbel mit einem romantischen Liebeslied zur Gitarrenbegleitung brillieren. Das Ehepaar Christiane und Karsten Schwarz sangen in „Schnuckibärchen“ die wenig liebreizenden Zeilen: „Du bist dumm wie Omo und du doof wie Persil“, die nicht etwa auf den Waschmittelstandort Genthin gemünzt waren, sondern genau so vom 90er Jahre Comedyduo „Die Doofen“ geschrieben wurden.

Der Abend endete mit einer Premiere. Erstmalig präsentierte das gat-Ensemble eine moderne Version des Märchens Schneewittchen. „Die Königin, die wollt allein im Land die Schärfste sein, dabei war die Gesichtsbaracke für jeden Mann ne Herzattacke“, hieß es da von Erzählerin Claudia Borschinsky.

Auch mit einigen Eigenheiten der Figuren musste sie sich herumschlagen, als nur ein Zwerg erschien. „Was soll denn das, nun sag einmal?“ Sie hätten nicht genügend Personal, antwortete dieser. Natürlich wollte die böse Königin Schneewittchen auch hier mehrfach an den Kragen, da war es gut, dass irgendwann Prinz Johnny erschien und am Ende wurde wie auch schon früher im Märchen alles gut: „Wenn sie nicht gestorben sind, dann haben sie heute wohl ein Kind.“