Straßenbegleitender Radwegebau an der B1 und B107 / Fördermittel für Wasserturm Thomas Barz übergibt Minister Webel eine lange Liste, wo es mit Unterstützung hapert
Mit viel, viel Kritik im Gepäck verließ Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) nach einem Gespräch mit Bürgermeister Thomas Barz das Rathaus. Der Stadtchef hatte einfach nur aufgezählt, wo Genthin in den letzten Jahren vergessen wurde.
Genthin l Die Hoffnung sei groß gewesen, dass der Radweg entlang der B 107 in Richtung Jerichow in diesem Jahr gebaut werde, eröffnete Genthins Bürgermeister Thomas Barz sein Gespräch mit Verkehrsminister Thomas Webel. Aber das Unkraut wird weiterhin an der ehemaligen Bahntrasse sprießen, der Bau wurde auf 2014 verschoben. Zum einen ist kein Geld da, zum anderen sind die Vorbereitungen ins Stocken geraten (Volksstimme berichtete am 8. August).
Thomas Barz sprach die fehlenden Radweg-Lückenschlüsse beispielsweise zwischen Paplitz und Tucheim an und die Möglichkeiten, die man sich damit vergebe: Anschlüsse an den Fläming-Skate, zur Buga in Richtung Brandenburg, zur Laga in Richtung Burg. Aus seiner Sicht wäre die Verbindung von Elberadweg und Havelradweg eine lohnenswerte Initiative. "Wenn wenigstens eines kommen würde, aber wir rennen gegen Wände", sagte der Stadtchef.
"Wenn wenigstens eines kommen würde. Aber wir rennen gegen Wände."
Bürgermeister Thomas Barz
Detlef Radke, CDU-Landtagsabgeordneter, auf dessen Einladung Thomas Webel nach Genthin gekommen war, kündigte sein Engagement für den Radweg zwischen Genthin und Jerichow an. "Da muss was passieren."
Neben dem touristischen Aspekt geht es der Stadt Genthin darum, älteren Leuten die Chance zu geben, mit dem Fahrrad Wege zu erledigen und Schülern einen sicheren Schulweg. Davon abgesehen räumte Thomas Barz ein, dass die Stadt selbst großen Nachholbedarf an innerstädtischen Radwegen habe. Das Gespräch kam auch auf dem Radwegebau zwischen Parchen und Genthin, für den noch 2013 das Planfeststellungsverfahren beginnen soll. Wie schnell das Landesverwaltungsamt arbeite, darauf könne er als Minister keinen Einfluss nehmen, sagte Thomas Webel. "Wenn es durch ist, dann kann man nur hoffen, dass keiner der betroffenen Grundstücksbesitzer klagt."
Die Landesstraßenbaubehörde nahm der Verkehrsminister in Schutz. Wegen der Reparatur der Hochwasserschäden sei die Behörde überlastet. Und für die Buga gebe es das Ziel, zumindest die Straßen so herzurichten, dass die Besucher gut zwischen den fünf Standorten in der Havelregion (Brandenburg/Havel, Premnitz, Rathenow, Amt Rhinow/Stölln und Hansestadt Havelberg) pendeln können. Er möchte erreichen, dass Radtouristen Genthin durchqueren und in der Stadt Einkaufen oder Einkehren, sagte Thomas Barz. Gerd Mangelsdorf (CDU) hakte nach, was der Bedarfsnachweis für einen Radweg bedeute. Den hatte Thomas Webel für einen straßenbegleitenden Radweg zwischen Roßdorf und Brandenburg/Havel angesprochen. Sich an die Straße zu stellen und zu zählen, funktioniere nicht, weil bei dem Verkehr keiner auf der Fahrbahn fahren wolle, argumentierte der Vorsitzende des Genthiner Stadtrates. "Vom Istzustand auszugehen, das funktioniert nicht", stimmte Thomas Webel zu. Anhand von Rechenmodellen werde der Bedarf ermittelt, erklärte Dagmar Turian, Leiterin des Fachbereichs Bau in der Genthiner Stadtverwaltung.
Über den neuen Fördertopf Kleinere Städte und Gemeinden brauchte die Runde nicht zu sprechen, weil Genthin dafür zu groß ist. Auf Jerichow treffe das beispielsweise zu, informierte Thomas Webel. In Reaktion darauf schlug der Bürgermeister vor, eine Förderung für Städte wie Genthin aufzulegen. Er meinte damit die überregionale Bedeutung beispielsweise durch Schwimmhalle und Stadtbibliothek, die die Stadt aber allein finanziere. "Sie kennen die Finanzmittel des Landes", antwortete Thomas Webel und forderte mehr Unterstützung ein. "Wir haben große Engpässe bei der Infrastruktur, aber in der Öffentlichkeit werden immer nur fehlende Gelder für Kultur und Wissenschaft beklagt."
"Wenn das Verfahren für Parchen durch ist, kann man nur hoffen, dass keiner klagt."
Verkehrsminister Thomas Webel
Thomas Barz sprach an, dass Genthin seit Langem auf Geld für eine Sanierung des Wasserturms warte. Mit den Fangnetzen mache das Wahrzeichen keine gute Figur. Jedes Jahr werde der Antrag aufs Neue gestellt, ergänzte Dagmar Turian. Und jedes Jahr seien die Mittel um ein mehrfaches überzeichnet, antwortete der Minister, ließ aber einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass Genthin deshalb nicht immer leer ausgehen muss.
Die Anregung von Gerd Mangelsdorf, den Marego-Verkehrsverbund nach Brandenburg auszudehnen, nahm Thomas Webel mit nach Magdeburg.