1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Wassernotstand in Schlossteichen

Trockenheit Wassernotstand in Schlossteichen

Die beiden Parchener Schlossteiche drohen erneut auszutrocknen. Feuerwehr und Agrargenossenschaft sprangen ein.

Von Susanne Christmann 02.09.2020, 01:01

Parchen l Den beiden Parchener Schlossteichen drohte in der vergangenen Woche erneut das Wasser auszugehen. Dass inzwischen die Hitze nachgelassen und es auch etliche Male geregnet hatte, hat nicht gereicht, den Wasserstand in den beiden Teichen auf akzeptablen Niveau zu halten. Nur wenige Wochen, nachdem die Mitglieder des Angelvereins Parchen Anfang August in einer Hau-Ruck-Aktion verendete Plötzen, Rotfedern, Karpfen, Barsche und einige große Hechtexemplare aus den von ihnen betreuten Gewässern herausholen mussten. Nur etwa ein Viertel des Fischbestandes hatte überlebt, war dringend auf Frischwasserzufuhr angewiesen.

Die Feuerwehr sprang ein und gab mit einer Sondergenehmigung einen Löschwasserbrunnen zum Auffüllen der Teiche frei. Die Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen stellte die notwendige Pumpe dafür zur Verfügung. Das mussten beide jüngst auch wieder tun. Denn, so Ortsbürgermeister Hubert Schwandt gegenüber der Volksstimme, die Beeke (der Tucheim-Parchener Bach), die die beiden Teiche mit Wasser speist, sei nun so gut wie vollkommen ausgetrocknet, es komme also fast gar kein Wasser mehr bei den Teichen an.

Mehrere tausend Liter Wasser, schätzt Patrick Wolter, wurden jetzt innerhalb von zwei Tagen in die Teiche gepumpt. Was auch seine Schattenseiten hat. Anwohner Wolfgang Pastorf kann dem Geräusch der Pumpe nicht entgehen. „Wir können nicht draußen sitzen“, meint er, „auch des Dieselgestanks wegen.“ Er wünscht sich, dass, wenn wieder einmal gepumpt werden müsse, ein Gerät mit Elektromotor verwendet werde. Was ja auch besser für die Umwelt sei.

Patrick Wolter kann das nachvollziehen und verspricht, die Pumpe sofort abzuziehen, wenn der Angelverein mitteile, nun sei wieder genug Wasser in den Teichen. Denn eine Dauerlösung könnten und dürften diese Noteinsätze ohnehin nicht werden, nicht nur aus finanziellen Gründen. Schließlich sei der jetzt angezapfte Löschwasserbrunnen für die Feuerwehr und ihre Noteinsätze da und dürfte deshalb nicht ständig zweckentfremdet genutzt werden. Parchens Ortschaftsrat hat deshalb schon Anfang Juli das Setzen eines neuen Brunnes angeregt, der dann in Notfällen zum Auffüllen der beiden Teiche angezapft werden könne.

Anfang August, nachdem die Fische an Sauerstoffmangel verendeten, kam Bewegung in diese Sache. Parchens Ortsbürgermeister Schwandt hatte diesbezüglich ein „gutes Gespräch“ mit der Genthiner Stadtverwaltung. Fachbereichsleiterin Dagmar Turian kümmere sich seitdem um das nötige Genehmigungsverfahren für das Setzen eines neuen Brunnes beim Landesamt für Hochwasserschutz (LHW). Für die anfallenden Kosten wollen die Parchener selbst aufkommen, auch mit Hilfe von Sponsoren.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Angelverein einen der Schlosswasserteiche nach einem massiven Wasserrückgang schon einmal in einer zweitägigen Pumpaktion notbewässert. Die durchschnittliche Wassertiefe von etwa zwei Metern war seinerzeit auf 50 Zentimeter abgefallen.

Die Aktion, bei der zwei Pumpen liefen, war wegen der Lärmbelästigung auf die Kritik von Anwohnern gestoßen. Initiiert vom Anglerverein wurde die Bewässerung damals unterstützt vom Heimatverein und von der Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen. Anfallende Kosten wurden über Sponsoring abgefangen.