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Aber: Fienerdorf fühlt sich als Aufbewahrer, nicht als Eigentümer Tucheimer sichern Denkmal der Jungtraktoristen bis auf Weiteres im Bauhof

Von Simone Pötschke 08.12.2011, 05:23

Der Bauhof in Tucheim hat ein Stückchen Zeitgeschichte preisgegeben. Gemeindearbeiter Armin Wöhling entdeckte ein Denkmal neu, das an die Jugendtraktorenbrigade erinnert.

Tucheim l Als der Genthiner Rundblick vor einigen Wochen einen Beitrag von Otto Schulze über die Jugendtraktorenbrigade veröffenlichte, löste dies unerwartet ein großes Interesse aus. Nachdem der Verbleib der einstigen, denkmalgeschützten Erinnerungstafel an der alten Kreisverwaltung bis auf den heutigen Tag ungeklärt ist, tauchte dieser Tage unerwartet wieder das Tucheimer Denkmal, das an die Jugendtraktorenbrigade erinnert, auf. Gemeindearbeiter Armin Wöhling hatte es auf dem Bauhof an der Ziesarstraße über Jahre gehütet und vor Wind und Wetter geschützt. Die Existenz dieses Denkmals blieb so vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen. Erst die Veröffentlichung des Volksstimme-Beitrages ließ Armin Wöhling wieder auf den in Stein gearbeiteten Zeitzeugen des sozialistischen Frühlings aufmerksam werden.

Gestanden hat dieses Denkmal, dessen Entwurf auf Josef Prause zurückgeht, einst an der ehemaligen BHG-Verkaufsstelle, dem heutigen Grünen Markt. Am 1. Mai 1977 wurde es durch die SED-Kreisleitung übergeben, wie Otto Schulze aus Genthin recherchiert hat. Landrat Paul Albrecht weihte es seinerzeit mit drei Hammerschlägen ein. Einer galt der Jugendtraktorenbrigade der FDJ, der zweite der "Jugend unserer Tage" und der dritte "den Generationen der kommenden Jugend".

Zur jüngeren Vergangenheit ist wiederum Joachim Böhl auskunftsfähig. Demontiert wurde das Denkmal - wie viele vergleichbare Anlagen - im Zuge der Wende. Doch dann, sagt der Ortsbürgermeister, habe man es völlig aus den Augen verloren. Die vergangen 20 Jahre haben die Stelen aus Sandstein offensichtlich dennoch gut gesichert am Bauhof überstanden. Wie übrigens die auch jene Tucheimer Zeitzeugen, die an Wilhelm Pieck, den einstigen Namensgeber der örtlichen Schule, erinnern. Böhl und Wöhling haben damit kein Problem: "Das alles", sagen sie, "gehört schließlich zu unserer Geschichte".

Für Joachim Böhl bleibt die Aufbewahrung des Jungtraktoristen-Denkmals dennoch nicht ganz unproblematisch. "Denn", das gibt er zu bedenken, "wir sind nicht die Eigentümer des Denkmals, wir sind nur die Aufbewahrer". Man müsse sehen, wer sich für die Anlage zuständig fühle. Der örtliche Heimatverein zumindest verfüge nicht über die räumlichen Möglichkeiten, das Denkmal auszustellen, sagt Böhl klipp und klar. "Vielleicht wäre eine Präsentation im Museum möglich", lässt Otto Schulze aus Genthin seine Gedanken spielen. Vorerst hat Armin Wöhling den Stein jedoch wieder gut gesichert an der Hauswand auf dem Bauhof stehen. Bis auf Weiteres.