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Einsatzübung  Feuerwehr probt den Ernstfall

Die Freiwillige Feuerwehr Mützel übte kürzlich einen Brandeinsatz unter fast realen Bedingungen - in einem zum Abriss vorgesehenen Gebäude.

Von Mike Fleske 30.11.2017, 04:00

Genthin/Mützel l „Wohnungsbrand mit Menschenleben in Gefahr“, das war das Stichwort, das die zwölf Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr kürzlich bekamen. Einsatzort war ein Mehrparteienhaus in der Lorenzstraße.

Eine Nebelmaschine in einer Wohnung sorgte für extrem starken Rauch, wie ihn die Einsatzsatzkräfte auch in realen Situationen vorfinden. Vor dem Haus wurden Schläuche ausgerollt, gekoppelt, und an Hydranten angeschlossen, die Straße gegen den Verkehr gesichert. Feuerwehrleute wurden mit Atemschutz ausgestattet. Die ersten beiden Atemschutzgeräteträger machten sich auf den Weg, um eine sich in der Wohnung befindende Person zu retten. „In der verrauchten Wohnung werden die Räume mit der Rechts-Hand-Suche abgesucht“, erläuterte Oberlöschmeister Björn Kant, der die Leitung des Ausbildungstages innehatte. Die Wohnung wird dabei entgegen des Uhrzeigersinnes abgesucht.

Denn die Hand war vor Augen kaum zu sehen. Schnell hatte der erste Trupp zwischen den dicken Rauchschwaden eine kindergroße Puppe in der Wohnung aufgefunden und gerettet. Doch während des Einsatzes stellte sich heraus, dass sich eine weitere Person in den Räumen befinden musste. Nun hieß es Ruhe bewahren und volle Konzentration für die nächsten Einsatzkräfte. „Für zusätzlichen Stress sorgen die Rauchmelder mit ständigen Signaltönen“, bemerkte Kant. Das rund 85 Dezibel laute Piepen entspricht etwa der Lautstärke eines Presslufthammers. Dazu ständiger Kontakt über die Funkgeräte zu den Kameraden draußen.

Dazu sah der Einsatzleiter seinen Kollegen genau auf die Finger. Sitzen die Handgriffe? Dauert die Suche auch nicht zu lange? Im realen Einsatz zählt jede Minute, um Menschenleben zu retten, aber auch damit die Feuerwehrleute nicht selbst in Gefahr geraten.

Auch die zweite Puppe wurde gefunden und gerettet. Eine ziemliche Anstrengung für die Kameraden unter Atemschutz. „Trotz der kühlen Außentemperatur ist uns richtig warm geworden“, berichtete Ortswehrleiter Henryk Lampert, einer der Kräfte des Brandeinsatzes, als er das Atemschutzgerät ablegte. Rund 20 bis 30 Kilogramm wiegt die gesamte Ausrüstung eines Feuerwehrmannes, der mit Atemschutz ausgestattet ist.

Nach dem Retten der Personen folgte die Brandbekämpfung in der Wohnung. Im leer stehenden Gebäude durfte dafür echtes Löschwasser verwendet werden. Ein weiterer Bestandteil der Ausbildung war das Erreichen einer Wohnung durch ein Fenster über die Steckleiter auf dem Programm.

„Wir kommen hier aufgrund des Untergrundes allerdings nicht bis in das zweite Obergeschoss“, so Kant. Geübt wurde das Einsteigen trotzdem – im ersten Obergeschoss. Unterstützt wurde der Tag durch die Genthiner Wohnungsbaugenossenschaft (GWG). „Die Gebäude stehen leer und sind für den Abriss vorgesehen“, erläutert Angela Grube, Vorstandsmitglied der GWG. „Daher ist es auch nicht schlimm, wenn eventuelle Beschädigungen auftreten.“

Björn Kant meint: „Für uns war es auch interessant in den Treppenhäusern und mit realen Wohnungszuschnitten zu arbeiten.“ Situationen also, wie sie bei echten Einsätzen immer wieder vorkommen. „Wir bedanken uns daher bei der GWG für die Möglichkeit in dem Abrissobjekt üben zu können“, meinte Kant.

Nach etwa zwei Stunden war die Ausbildung in der Lorenzstraße beendet. Durchaus zur Zufriedenheit des Einsatzleiters. „Es gibt immer einige Dinge, die verbessert werden können, aber dafür nutzen wir die Möglichkeit solcher Übungstage“, so Kant. Aus gutem Grund, im vergangenen Jahr waren die Mützeler ein Dutzend Mal im Einsatz. Unter anderem bei Keller- und Wohnungsbränden in Genthin.