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Vor Anker Niederländer sind 300. Hafenbesucher

Die 300. Besucher im Sportboothafen sind treue Genthinbesucher aus den Niederlanden.

Von Mike Fleske 27.07.2020, 08:00

Genthin l Ihre Verbundenheit zum Genthiner Sportboothafen, bewiesen an diesem Wochenende Grè und Kees Ridder aus dem niederländischen Hoorn (Ijsselmeer). Herzlich begrüßten sie Hafenmeister Rolf Hoppe, hatte er sie doch bereits bei den vergangenen Visiten betreut. Das erste Mal war das Ehepaar Ridder im Jahr 1999 in Genthin.

„Da gab es den Sportboothafen so noch nicht, es gab einen Anleger, der etwas entfernt war, außerdem war der Kanal viel schmaler“, erinnert sich der Skipper. In der Tat wurde der Genthiner Hafen erst nach der Jahrtausendwende aus Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung gebaut und im Juni 2004 eingeweiht. Der Kanal wurde in den vergangenen Jahrzehnten verbreitert, Brücken erneuert, sodass moderne Containerschiffe die Wasserstraße durchgehend auf seinen 55 Kilometern zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg, befahren können. Auch für Sportbootbesitzer ist es heute angenehmer unterwegs zu sein.

„Man hat mehr Platz und kommt besser aneinander vorbei, es schaukelt nicht so“, erklären die beiden Bootsbesitzer, die als 300. Gäste im Jahr 2020, nicht nur vom Hafenmeister, sondern auch von SV Chemie-Vereinschef Fritz Mund begrüßt worden. „Vieles ist Zufall, heute sind Sie zufällig als unsere 300. Gäste eingetroffen“, meinte Mund launig. Die Besucher erhielten einen Wimpel und eine Flasche Wein. Die dürfe aber erst bei einer langen Liegezeit des Schiffes verzehrt werden. Denn auf dem Wasser herrscht eine 0,0 Promille Grenze.

Kurios: Vor einem Jahrzehnt, nämlich im Jahr 2010 waren die Niederländer bereits die 100. Besucher. „Den Zeitungsartikel von damals haben wir noch“, sagt Grè Ridder, während ihr Mann den Ausschnitt von damals mit einem Griff hervorzaubert. „Wir sind zwar beide mittlerweile über 70 Jahre alt, aber wir können noch locker 25 Jahre unterwegs sein und kommen immer wieder nach Genthin und machen weitere Zeitungsberichte“, meint die Skipperin.

„Dann wird unsere Mappe immer schwerer und schwerer und unser Schiff bekommt immer mehr Tiefgang“, fügt ihr Mann mit einem Augenzwinkern hinzu. Die Eheleute sind echte Wassernarren. „Wir leben auf dem Schiff“, berichten sie. „Wir haben alles an Bord, was man braucht eine Waschmaschine, eine Kochstelle eine Kühltruhe und Satellitenfernsehen.“ Ihr Schiff sei ein Wohnhaus auf dem Wasser, mit dem Unterschied zu anderen Wohnungen, dass man einfach die Umgebung wechseln kann.

Und das haben die Schiffsbesitzer in den vergangenen Wochen eifrig getan. Waren sie doch von ihrem Heimatort aus über verschiedene Gewässer bis zur Müritz unterwegs, wo sie in Rechlin ein befreundetes Ehepaar besuchten, die 70. Jahre verheiratet sind. Die beiden seien 93. und 101. Jahre alt und hätten gesagt: „Zu unserem Hochzeitstag kommt ihr doch.“

Und so machten sich die Niederländer auf die Reise und sind nun auf dem Rückweg. Das Sportboot „Westergouw“ hat noch eine Besonderheit: „Vorn prangt unser Familienwappen“, verrät Kees Ridder. Fast ein wenig eng war es am Wochenende. „Der Hafen ist beliebt“, sagt Rolf Hoppe. Etwa ein dutzend Boote könne er unterbringen, das wird in diesem Sommer häufig der Fall sein. Für die Besucher ist die Gegend zwischen Berlin und Magdeburg sehr attraktiv. Man komme gern wieder nach Genthin zurück, auch weil man freundlich aufgenommen werde. Für Hafenmeister Hoppe ein angenehmes Kompliment.

„Das zeigt, dass die Stadt einen durchaus guten Ruf hat.“ Letztlich tue man im Sportboothafen auch einiges dafür, dass sich Gäste wohlfühlen. So sei man mit sanitären Anlagen gut aufgestellt, die Gäste können Wäsche waschen und trocknen. Auch sei die Innenstadt nicht weit entfernt. Eine Klage hört der Hafenmeister immer wieder: „Der Hafen ist zu klein“. Gerade bei Hochbetrieb wie dieser Tage seien sämtliche Plätze schnell belegt. Oft müssten Schiffe dann vor dem eigentlichen Hafen anlegen.

In diesem Jahr habe es durch Corona einen eher späten Start in die Saison gegeben. Daher seien noch nicht ganz so viele Gäste, wie in den vergangenen Jahren gezählt worden. Oft waren es Ende Juli schon 500 Besucher. „Aber es werden noch mehr“, versprechen Fritz Mund und Rolf Hoppe. Das echte Genthin-Fans immer wieder zurückkehren, beweist das Ehepaar Ridders. Die werden, genau wie Hafenmeister und Vereinschef Anfang August zu „Fernsehstars“, denn die Begrüßung wurde von einem Drehteam gefilmt.