Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Mit Video: Warum das Herz an Magdeburg hängt
Lotto-Chef Stefan Ebert ist über Umwege wieder nach Magdeburg zurückgekehrt. Warum der Blick auf den Dom ihm so wichtig ist und wie er die Landeshauptstadt sieht.

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Stefan Ebert, Lotto-Sachsen-Anhalt
35 Jahre Deutsche Einheit: Lotto-Chef Stefan Eberts Herz hängt an Magdeburg
(Video: Pro M Magdeburg)Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.
Stefan Ebert war lange weg. Mehr als 25 Jahre lang hat der gebürtige Magdeburger den Dom nur bei Besuchen der Familie gesehen. Mit der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten haben sich auch für ihn neue Horizonte geöffnet. Seine Arbeits- und Lebensmittelpunkte lagen nach 1989 mal in der Oberpfalz, mal in Nordrhein-Westfalen und mal in der Hansestadt Hamburg.
Seit einiger Zeit gehören Magdeburger Domblicke, Stadtpark und Elbspaziergänge wieder zu seinem Alltag. Am 1. Juni 2021 übernimmt Stefan Ebert die Geschäftsführung der landeseigenen Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt. In einer Mitteilung des damaligen Finanzministeriums würdigt man ihn als „gestandenen Manager“ und preist Eberts langjährige Erfahrungen im E-Commerce-, Projektmanagement- und Controllingbereich an. Seine Rückkehr nach Magdeburg hat er bis heute nicht einen Augenblick lang bereut. „Ich habe mir nie vorgestellt, beruflich so weit zu kommen. Ich fühle mich hier am richtigen Platz.“ „Es ist eine Freude mitzugestalten“, sagt er.
Neue Perspektiven öffnen
Stefan Ebert wird 1967 geboren. Als sich die Wende vollzieht, ist er 22 Jahre alt. „Für mich war das direkt nach der Armeezeit und ein Zeitpunkt der Neuorientierung“, erinnert sich der Diplom-Kaufmann. „Ich war jung und da war viel Unsicherheit in mir.“ Ursprünglich habe er andere Pläne gehabt, doch die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche des Jahres 1989 zwingen ihn ein Stück weit dazu, sich neuen Perspektiven zu öffnen.
„Die Frage war ja, wie es unter den neuen Bedingungen weitergeht und wie man sich am besten zurechtfindet.“ Stefan Ebert entscheidet sich zunächst für Sicherheit und bleibt erst einmal in seiner Heimatstadt. Er beginnt ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der hiesigen Universität, das er erfolgreich Mitte der 1990er Jahre beendet. „Danach standen viele Türen offen.“
Ostdeutsch oder nicht - das war kaum ein Thema
Noch keine 30 Jahre alt, zieht es den studierten Kaufmann in den damals boomenden Versandhandel. Er landet in der Oberpfalz und sammelt erfolgreich erste Berufserfahrungen innerhalb der Otto Group. Aufgefallen ist er in Bayern damals nur, weil er so ganz anders gesprochen hat. „Ostdeutsch oder nicht, das war da nicht vordergründig Thema. Die Leute haben mir aber oft einen schönen Urlaub gewünscht“, schmunzelt er. Stefan Ebert findet in den kommenden Jahren innerhalb der Otto Group seinen Platz, kann sich einbringen, beweisen und aufsteigen.
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Er lernt über den Job seine aus Dresden stammende Ehefrau kennen. „Bevor ich zu Lotto gekommen bin, habe ich ab 2007 bei „Baumarkt direkt“ gearbeitet, einem inzwischen aufgelösten Joint Venture von Otto Group und Hagebau. Dort ging es um die Kombination von Versand- und Präsenzhandel.“ Stefan Ebert macht Karriere – fernab von Magdeburg. Doch sein Herz hängt an der Stadt, in der er auf die Welt gekommen und aufgewachsen ist. „Wie heißt es beim FCM? Einmal immer.“ Eine Mentalität, die auch Stefan Ebert hunderte Kilometer entfernt stets gespürt hat.
Wandel in der Landeshauptstadt
Als er 2021 seine Rückkehr nach Magdeburg bekanntgibt, kommentiert das ein hiergebliebener Freund aus Studienzeiten mit den Worten: „Du wirst dich hier wohlfühlen.“ Stefan Ebert zweifelt nicht daran. Der neue Lotto-Chef sieht und spürt den Wandel, der sich in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt seit der Wende und seit seinem Weggang vollzogen hat und weiter vollziehen wird.
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Stefan Ebert plädiert dafür, stolz auf das Erreichte und weniger bescheiden zu sein. „Ich wünsche mir manchmal - und lebe das auch bei Lotto - dass wir uns mehr gerademachen. Dass wir uns viel öfter besinnen, was wir geleistet haben. Es wäre schön, wenn es von allen immer so gesehen wird.“
Attraktiv als Standort
Die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt führt er mit viel Knowhow und noch mehr Stolz. „Innerhalb des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks haben wir ein gutes Standing“, bekräftigt er. „Wir sind mittlerweile mit eigenen Themen sichtbar.“
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Ein hart verdientes Privileg, das er ohne jedes Fragezeichen auf seine Geburts- und Heimatstadt überträgt. „Wir sind attraktiv als Standort und mit unseren Fachkräften.“ Magdeburg wird gesehen - überall.