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19. Weihnachtsmarkt in der Kanalstadt mit einem kompletten Wochenendprogramm Weniger Händler, aber die Genthiner bleiben auch weiter der Kultur zugewandt

Von Simone Pötschke 17.12.2012, 02:33

Die letzte große Veranstaltung des Jahres 2012 in Genthin, der 19. Weihnachtsmarkt, ist Geschichte. Zwei Tage adventlicher Trubel in der Innenstadt ernteten erwartungsgemäß Lob, aber auch verhaltene Kritik.

Genthin l "Ich bin als alter Genthiner traurig, dass in diesem Jahr so wenig auf unserem Weihnachtsmarkt geboten wird", schimpfte am Sonnabend ein verärgerter Falk Greiner. Doch bei aller Verstimmung räumte Greiner auch ein: "Ein Gang zum Weihnachtsmarkt ist für Einheimische einfach ein Muss."

Für den, der am Sonnabend und Sonntag durchharrte und alles mitnahm, was das weihnachtliche Programm zu bieten hatte, relativierte sich Greiners Kritik allerdings.

Sicher kam der Auftakt des Marktes am Sonnabendmittag auf etwas leisen Sohlen daher. Dazu trugen wohl der Regen bei und die Gewohnheit der Genthiner, erst nach dem Kaffeetrinken die gute Stube zu verlassen. Bis zum späten Nachmittag rannten sich die Besucher auf dem Markt nicht gerade um. Doch je später die Stunde, desto belebter wurden dann noch die Straßen, als hätten die Genthiner Greiners Aufforderung doch Folge geleistet.

Dass in diesem Jahr in der Tat weniger Händler als in den Vorjahren vertreten waren, räumte Marina Conradi als Leiterin der Touristinformation freilich ein. Die Organisatoren mussten den Weihnachtsmarkt, der sonst am vierten Advent in Genthin abgehalten wird, in diesem Jahr auf den dritten Advent vorziehen, weil sich die Festtage unmittelbar an den vierten Advent anschließen. Viele seien schon am dritten Advent gebucht gewesen, so dass Genthin eine Absage erhielt. Man müsse einfach bedenken, dass in Stendal, Rathenow, Burg und in Jerichow große Märkte veranstaltet werden. Gleichwohl sei es jedoch gelungen, den Marktplatz mit Verkaufsständen zu füllen, sagte Conradi. Im Vergleich mit anderen Weihnachtsmärkten könne Genthin sehr wohl auf so genannte Alleinstellungsmerkmale verweisen, würdigte Conradi das Engagement aller Mitwirkenden. "Wir haben eine sehr schöne Bühne und einen Markt, der mit seiner Beleuchtung eine ansprechende Kulisse bildet."

Zudem wurde den Besuchern an zwei Tagen ein durchgehendes Kulturprogramm geboten, was andernorts durchaus nicht üblich sei. "Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir konnten für jeden Geschmack etwas bieten", sagte Conradi voller Selbstbewusstsein.

Völlig zu Recht - allein musisch war alles drin: geistliche Weihnachtsmusik bis hin zur Disco-Rhythmen bei der Abendveranstaltung am Sonnabend. Ihr Scherflein zum Gelingen des Programmes trugen insbesondere auch etliche Gewerbetreibende der Innenstadt bei, die somit Farbtupfer ins Programm brachten. Modenschauen, Raketendemonstrationen und Showanimationen vom Genthiner Gesundheitszentrum flossen unter anderem in das Programm ein.

Seit vielen Jahren eine feste Größe sind beim Weihnachtsmarkt die Genthiner Tanzgruppen, der Posaunenchor der evangelischen St. Trinitatiskirche, etliche Kitas und die Genthiner Stadt- und Kreisbibliothek. Insbesondere die adventlichen Höfe, von denen sich in Genthin mittlerweile drei etabliert haben, machten den diesjährigen Weihnachtsmarkt auch für Auswärtige zu einem lohnenswerten Ausflugsziel.

Neu neben dem Adventshof von Christiane Ehlert und dem des Radsportcenters präsentierte sich der von Kappuhns, wo eine Kindertöpferwerkstatt unter der Leitung von Steffan Warnstedt und Sabine Altendorf die jüngsten Besucher fesselte.

Richtig voll war wieder der Hof des Radsportcenters, der mittlerweile ein Insidertipp für adventliche Gemütlichkeit mit handgemachter Musik und einer Märchenstunde für Kinder ist, ohne allerdings dem Marktplatz den Rang ablaufen zu wollen. Gemütlich konnten es sich der Besucher auch in Christiane Ehlerts Hof machen, wo die Edelkrebse für einen guten Zweck Bratwurst grillten und die Mützeler Kita die Gäste mit einem kleine Programm erfreute.

Nach Genthin wiederkommen wollen auch die Keramiker aus Kuhlhausen. "Es hat uns hier gut gefallen. Wenn Kappuhns es wollen, sind wir im nächsten Jahr wieder dabei", sagte eine aufgeräumte Sabine Altendorf.