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In der TPG Derben/Ferchland/Nielebock wird jetzt die Gerste eingebracht Zu feucht: Nur stundenweise Ernte möglich

Von Sigrun Tausche 12.07.2012, 05:19

Seit Mittwoch vergangener Woche sind auf den Feldern zwischen Ferchland und Nielebock die Mähdrescher im Einsatz. Die Gerstenernte hat begonnen. Wegen wiederholter Regengüsse und nächtlicher Taubildung kann aber immer nur stundenweise gearbeitet werden.

Ferchland/Nielebock l Besser als erwartet fällt die Gerstenernte aus, freut sich Klaus Behrendt, Vorsitzender der Tierproduktionsgenossenschaft Derben/Ferchland/Nielebock. Bisher seien im Durchschnitt knapp 70 Dezitonnen pro Hektar erzielt worden.

Was nun Sorge bereitet, ist die Feuchtigkeit. Denn maximal 14,5 Prozent dürfe der Feuchtegehalt des Korns betragen, erklärt er. So konnte selbst an den vermeintlich heißen und trockenen Tagen der vergangenen Woche immer erst gegen 13 oder 13.30 Uhr mit dem Mähen begonnen werden. So lange dauerte es, bis sich die Feuchtigkeit von nächtlichem Regen und der Taubildung verflüchtigt hatte.

Abgeerntete Flächen werden anschließend gleich bearbeitet

Insgesamt etwa 240 Hektar Gerste hat die TPG dieses Jahr angebaut, den größten Teil auf schwereren Standorten, wo das Getreide gut gewachsen ist, aber auch einige kleinere, weniger gute Flächen auf leichteren Standorten sind dabei.

Bis Montagabend waren davon bereits etwa 100 Hektar geerntet. Die abgeernteten Schläge wurden gleich anschließend weiter bearbeitet. "Wir bringen 20 Kubikmeter pro Hektar Gülle auf und grubbern diese zusammen mit dem Stroh gleich ein" berichtet Behrendt. Die stickstoffreiche Gülle beschleunige die Strohrottung, und durch das sofortige Eingrubbern gebe es fast keine Geruchsbelästigung.

Das Gerstenstroh werde nicht eingebracht, sondern auf dem Acker gelassen. Grund dafür sei, dass speziell dieses Stroh extrem trocken sein müsste, um es lagern zu können, erklärt Behrendt. Das sei hier nicht der Fall, und außerdem habe man genug anderes Stroh, das hochwertiger ist.

Die sofortige Bearbeitung der Flächen nach der Ernte habe zwei Vorteile: Erstens werde die Feuchtigkeit besser gehalten, und zweitens werden ausgefallene Getreide- und Unkrautsamen dazu angeregt zu keimen. Sobald der Aufwuchs einige Zentimeter hoch ist, werde erneut gegrubbert, um so eine saubere Fläche für die anschließenden Kulturen zu bekommen.

Auf etwa der Hälfte der Gerstenflächen soll anschließend Raps angebaut werden, kündigte Behrendt an. Der diesjährige Raps ist auch die nächste Fruchtart, die im Anschluss an die Gerstenernte eingebracht werden soll.

Für Saatgut muss die Gerste besondere Qualität aufweisen

Ein Teil der Gerste werde speziell als Saatgut geerntet, sowohl für den eigenen Gebrauch als auch zum Verkauf, erläutert Klaus Behrendt. Dazu ist eine besonders hohe Qualität notwendig. Deshalb sind zwei Mähdrescher auf der gleichen Fläche im Einsatz: Einer erntet zunächst die Bereiche ab, wo Getreide steht, das nicht so gut gewachsen ist, weil hier mit einer geringeren Keimfähigkeit des Korns zu rechnen ist. Als Futter-Gerste ist dieses Gertreide aber ohne Abstriche zu verwenden, betont Behrendt. Der zweite Mähdrescher erntet dann die für das Saatgut bestimmte Gerste.

Auf den beiden großen, modernen Maschinen sitzen zum einem Altfahrer Lothar Braun und zum anderen erstmals Jung-Facharbeiter Stefan Brüggemann gemeinsam mit Mario Rohne, der ihn im Umgang mit dem Mähdrescher anlernt. Geklappt hat es bereits prima.