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Patenschaft Auf den ersten Blick tierisch verliebt

Auszubildende eines Möbelhauses übernehmen Patenschaften für Tiere des Halberstädter Tiergartens. Mit Kuchenbasaren finazieren sie das.

Von Sandra Reulecke 16.03.2016, 11:00

Halberstadt l Zum ersten Mal hält Viola Grieser ihre „Patentochter“ auf dem Arm und streichelt ihr zärtlich über die Wange. Die Kleine ist erst eine gute Woche alt und benötigt viel Zuneigung und noch mehr Schlaf. Für Viola Grieser steht fest: Es ist Liebe auf den ersten Blick. Tierische Liebe. Denn sie kuschelt nicht mit einem Baby, sondern mit einer kleinen Ziege aus dem Tiergarten in Halberstadt.

Ein Jahr lang wird Viola Grieser die Patenschaft für das Tier übernehmen und darf den Namen aussuchen. Sie hat sich für Lotte entschieden. „Der Name ist frech und passt zu einer Ziege“, erläutert die 18-Jährige ihre Wahl. Und warum hat sie sich eine Ziege als Patenkind ausgesucht? „Weil ich selbst manchmal eine Zicke bin“, gesteht sie und lacht.

Die Gernröderin ist Auszubildende zur Einzelhandelskauffrau. Ihr Arbeitgeber, das Porta-Möbelhaus in Halberstadt, pflegt enge Kontakte zum Tiergarten. So übernehmen die Azubis aus dem ersten Lehrjahr seit zehn Jahren Patenschaften für Tiere in der Einrichtung. „20 bis 25 waren es bislang“, berichtet der stellvertretende Tiergartenchef Michael Bussenius. Er freue sich, dass sich neben den Azubis auch viele Menschen – pro Jahr sind es rund 250 – mit den Patenschaften für die Einrichtung engagieren.

Tierpatenschaften können über ein einzelnes Tier, eine -gruppe oder eine gesamte Anlage übernommen werden. Sie dienen der Versorgung und Betreuung des Schützlings. Dafür zahlen die Paten Geld. „Wie hoch die Summe ist, hängt von dem Tier ab. Die Spanne liegt zwischen 40 und 500 Euro“, informiert Bussenius. Das Geld wird ausschließlich und nachweislich für die Tierversorgung ausgegeben, versichert Bussenius. Im Gegenzug dürfen die Paten ihr Tier so oft besuchen, wie sie wollen – neben einer Urkunde erhalten sie eine Dauereintrittskarte für ein Jahr.

Viola Grieser möchte das Angebot häufig nutzen, kündigt sie an. Ebenso ihre Mitauszubildende Isabell Fliß. Auch die 18-Jährige ist seit Kurzem Patentante – von einem 31-jährigen Schützling, der Ara-Dame Laura. Sie hat sich nicht nur wegen des leuchtend roten Gefieders für den Papageien entschieden. „Mir gefiel Laura so gut, weil sie so klug ist“, berichtet die Anderbeckerin.

200 Euro haben Viola Grieser und Isabell Fliß für die Patenschaften bezahlt – eine hohe Summe für zwei Auszubildende. „Das Geld haben wir mit einem Kuchenbasar im Geschäft gesammelt und so schnell zusammenbekommen“, berichtet Isabell Fliß stolz.